Öl-Arten und Empfehlung
Früher, als Öle noch
nicht mit vielen Additiven versehen waren, verwendete
man Einbereichsöle
und unterschied noch zwischen Sommer- und
Winterölen. Daher musste man auch den Schmierstoff entsprechend
wechseln, wenn man das ganze Jahr unterwegs sein
wollte. Das war nicht nur lästig, sondern auch
unwirtschaftlich.
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Die Viskosität der Öle sinkt bei steigender Temperatur kontinuierlich - bis
zu einem Punkt, wo keine ausreichende Schmierung mehr gewährleistet ist. Eine
exakte Anpassung an die jeweiligen Betriebsbedingungen war also unbedingt
erforderlich.
Besser sind die heute üblichen Mehrbereichsöle,
die auch über einen weiten Temperaturbereich stabil bleiben. Die Grafik zeigt,
wie die Einbereichsöle "in die Knie" gehen, während ein
Mehrbereichsöl kaum abfällt - solange es frisch ist.
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Einbereichsmotorenöle erfüllen logischerweise nur
eine SAE-Klasse, während Mehrbereichsmotorenöle
mindestens zwei SAE-Klassen überdecken müssen und
sowohl in der Kälte als auch im Hochtemperaturbereich
bei 100°C geprüft werden. Sie werden daher auch als
Ganzjahresöle bezeichnet. Schauen wir uns jetzt die
Ölarten gemäß ihres Grundaufbaues an:
Mineralische Motorenöle
Anfänglich und auch noch heute werden die meisten
Motorenöle aus Mineralölen hergestellt. Mit den
steigenden Anforderungen, also lange
Ölwechselintervalle, hohe Motorleistung und besseres
Leichtlaufverhalten, geraten diese Öle jedoch mehr
und mehr in Hintertreffen. Mineralische Öle werden
meist mit folgenden Viskositäten angeboten: 10 W-40,
15 W-40 oder 20 W-50.
Hydrocrack-Motorenöle
bestehen aus mineralischen Grundölen, die einen
kleinen Anteil synthetischer Komponenten besitzen und
durch aufwändige Verfahrenstechniken
weiterverarbeitet werden. Hydrocrack-Öle gibt es
meist in den Bereichen: 5 W-40, 5 W-30 oder 10 W-40.
Teilsynthetische
Motorenöle
sind, wie der Name vermuten lässt, Mineralöle mit
synthetischen Komponenten. Sie haben bessere
Kaltstarteigenschaften, halten den Motor sauberer und
bieten einen wesentlich höheren Verschleißschutz.
Typische Viskosität: 10 W-40, 5 W-40.
Vollsynthetische
Motorenöle
bestehen aus synthetisch hergestellten Grundölen,
können sowohl bei Diesel- als auch Benzin-Motoren
eingesetzt werden und weisen beste Eigenschaften in
Bezug auf Verschleiß, Kaltstart, Leichtlauf und
Motorsauberkeit auf. Sie sind für lange
Ölwechsel-Intervalle geeignet und erfüllen so die
höchsten Qualitätsstandards und Firmenfreigaben. Sie
werden verkauft in 0 W-30, 0 W-40 und 5 W-40.
Diesel-Motorenöle
Die ACEA B3- bzw. B4-Klassifikation ist derzeit die
höchste Qualitätsstufe für moderne Diesel- und
-Turbodieselmotoren. Diese Motoröle eignen sich daher
bestens für selbst ansaugende oder turbo-aufgeladene
Dieselmotoren, egal ob mit oder ohne Ladeluftkühlung.
Leichtlauföle
zeichnen sich besonders durch ein günstiges
Kältefließverhalten, eine niedrige Pumparbeit im
Betrieb und die hohe thermische Belastbarkeit aus. Sie
senken daher häufig den Kraftstoffverbrauch und
passen gut in die Zeit steigender Preise. Es gibt sie
als 0 W-30, 0 W-40, 5 W-40, 5 W-30, 10 W-40.
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Suzuki empfiehlt für die meisten GS-Modelle ein Öl der Spezifikation SAE
10 W - 40.
Das ist ein 10 W Winter-Grundöl, das sich durch entsprechende Zusätze bei
höheren Temperaturen wie ein 40er Sommer-Öl verhält. Nur im Notfall - so
Suzuki - sollte auf andere Viskositäten zurück gegriffen werden.
Welche bei den jeweiligen Klimabedingungen eingesetzt werden können, zeigt
diese Grafik. Die gelben sind reine Winteröle, die Sommeröle sind blau
dargestellt und die Mehrbereichsöle sind grün.
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Nun könnte man glauben, dass ein Öl mit einer hohen
Spannweite, z.B. SAE 10 W - 50 oder ein
ultra-modernes, synthetisches SAE 0 W - 50, viel
besser als ein normales 10 W - 40 ist.
Falsch gedacht: Ein hoch legiertes Öl ist nicht nur
viel teurer, sondern wird in einem hoch belasteten
Motorradmotor auch viel eher altern. Nach gewisser
Zeit ist von der großen Spanne kaum noch etwas
übrig. Sicherer und billiger ist es, einen möglichst
engen Bereich abgestimmt auf das Einsatzgebiet zu
wählen. Daher empfiehlt Suzuki auch das SAE 10 W - 40
oder ein SAE 20 W - 50
bei besonders heißen Bedingungen.
Die Viskosität ist jedoch nicht das einzige
Kriterium. Es kommt auf die Zusammensetzung und
durchaus auf die Ölmarke an. Es lohnt sich ein Blick
auf die speziellen Fähigkeiten und Merkmale der Öle.
In der unten gezeigten Tabelle wurden für einige
Öle herausgegriffen:
Marke |
SAE |
VI |
Flash |
Pour |
Asche |
Zink |
Castrol GTX |
20W-50 |
122 |
440 |
-15 |
0,85 |
0,12 |
10W-30 |
140 |
415 |
-33 |
0,85 |
0,12 |
Castrol |
15W-40 |
134 |
415 |
-15 |
1,3 |
0,14 |
Castrol Syntec |
5W-50 |
180 |
437 |
-45 |
1,2 |
0,10 |
Esso High Performance |
20W-50 |
119 |
419 |
-13 |
0,70 |
0,11 |
Esso Superflo High Performance |
10W-30 |
135 |
392 |
-22 |
0,70 |
0,11 |
Esso XD3 Extra |
15W-40 |
135 |
399 |
-11 |
0,95 |
0,13 |
Mobil 1 |
15W-50 |
170 |
470 |
-55 |
- |
- |
10W-30 |
160 |
450 |
-65 |
- |
- |
5W-30 |
165 |
445 |
-65 |
- |
- |
Shell Rotella w/XLA |
15W-40 |
146 |
410 |
-25 |
1,0 |
0,13 |
Shell Super 2000 |
10W-30 |
155 |
410 |
-35 |
1,0 |
0,13 |
Valvoline All Climate |
20W-50 |
125 |
430 |
-10 |
1,0 |
0,11 |
10W-30 |
130 |
410 |
-26 |
1,0 |
0,11 |
Valvoline Turbo |
20W-50 |
140 |
440 |
-10 |
0,99 |
0,13 |
15W-40 |
140 |
420 |
-10 |
0,99 |
0,13 |
10W-30 |
135 |
410 |
-26 |
0,99 |
0,13 |
Valvoline Synthetic |
20W-50 |
146 |
465 |
-40 |
<1,5 |
0,12 |
10W-30 |
140 |
450 |
-40 |
<1,5 |
0,12 |
Erklärungen zu den
Parametern:
VI = Viskositäts-Index
Schon 1929 erkannte man, dass die Viskositätsänderung
bei unterschiedlicher Temperatur von Öl zu Öl stark
variieren kann und man definierte hierzu den
sogenannten Viskositäts-Index (VI). Er wird auch
heute noch zur Beschreibung des
Viskosität-Temperatur-Verhaltens von Schmierstoffen
in einem Bereich von 40°C bis 100°C benutzt. Ein
hoher VI zeigt dem Fachmann, dass sich die
Öl-Viskosität mit steigender Temperatur wenig
verändert und umgekehrt.
Synthetische Schmierstoffe haben solch einen hohen VI
und dünnen bei Hochtemperatur nicht so stark aus wie
klassische Mineralöle.
Flash = Flash-Point
Ist die Temperatur (hier in ° F), bei der Ölnebel
entzündet werden kann. Je niedriger der ist, desto
eher wird das Öl verdampfen und verbrannt werden. Ist
er höher, ist auch der Ölverbrauch geringer. 400 °F
ist so ziemlich der geringste Wert, den man
akzeptieren sollte.
Pour = Pour-Point
ist 5 ° F über der Temperatur wo das Öl stockt,
d.h. nicht mehr fließt. Er ist daher für Winteröle
wichtig. Grundsätzlich gilt: Je niedriger der
Pour-Point desto besser.
Asche
wird in % angegeben und ist die Menge an Material, die
übrig bleibt, wenn Öl verbrannt wird. Ein hoher
Ascheanteil ist ein Hinweis dafür, dass das Öl zu
Ablagerungen und Ölschlammbildung neigt. Ihr solltet
also auf einen niedrigen Aschewert achten.
Zink
Der Anteil an diesem Metall wird ebenfalls in %
angegeben. Es wird als Verschleißminderer bei
Metall-Metall-Kontakt zugesetzt. Etwa 0,11% ist
ausreichend, um normale Motoren ausreichend zu
schützen. Bei hochbelasteten Motoren darf es etwas
mehr sein, aber übermäßige Zinkanteile sind
wiederum schlecht, weil sich leichter Ablagerungen im
Verbrennungsraum bilden können.
Die Tabelle stellt natürlich keine Empfehlung dar,
sondern ist nur dazu gedacht, Euch die kolossalen
Unterschiede aufzuzeigen, die Schmierstoffe heute
haben. Empfehlenswert ist es jedoch, beim Ölkauf auf
die etablierten Marken und hochwertige Öle
zurückzugreifen. Wer sparen will, sollte öfter das
Öl wechseln - und das ist auch nicht gerade
wirtschaftlich.
Hier geht es weiter, wenn Ihr über den Umgang mit
Öl mehr erfahren wollt. |
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Teile dieses Textes basieren auf einer Beschreibung von
Schibi von der Website m-j-s-motorbox.de,
der mir die freundliche Genehmigung gegeben hat, das
Material zu verwenden.
© Michael (23.09.12
) [Start]
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