Gerts rollende Träume

Hier möchte ich mich bei Euch als langjähriger GS-Fahrer vorstellen, mittlerweile über 27 (!) Jahre  und über fast alle frühen GS-Typen hinweg. Aber immer schön der Reihe nach ...
Ich heiße Gert, bin ursprünglich und gebürtig aus Stuttgart, dann wegen Studium etc in der Mitte der 80er Jahre nach München umgezogen. Nach ein paar Zwischenstationen (Bremen, Lufthansa Schule) nach Frankfurt, wo ich bei Lufthansa als Pilot arbeitete. Nunmehr bin ich in Dubai bei Emirates "gelandet".

Bereits Ende der 70er Jahre wurde ich mit dem GS-Virus infiziert, als ich mir 1979 eine gebrauchte GS 400 zulegte - ein 78er Modell mit Speichen. Ich kam zu ihr, da ich genug von meiner schwachbrüstigen Yamaha RD 250 hatte.
   

Die GS 400 hat mich gut durch das halbe Maschinenbau-Studium in Stuttgart getragen, bis ich mir dort meine heißgeliebte 81er GS 550 E in blau zugelegte. Das war 1985. Wegen Familie und Beruf verstaubte die gute GS 550 E immer mehr, so dass ich sie für kleines Geld verkauft habe, weil doch Einiges zum Überholen fällig wurde. Ein schwerer Fehler! 
Das war und ist (?!) neben meiner Frau meine ganz große und langjährige Liebe, auf der ich in den kommenden 10 Jahren über 50.000 km zurücklegte. Wir waren in Süddeutschland, Italien, Griechenland unterwegs - kreuz und quer mit Freunden durch Europa und Nord-Afrika. Nie bin ich von ihr unfreiwillig abgestiegen - leider im Gegensatz zu meiner GS 850 G. Aber dazu später mehr ...
Na ja, irgendwann habe ich mich dann so mitten in meinen Dreißigern ein paar Jahre anderen Dingen zugewandt. Dann gab es da noch ein wunderschöne, schwarze GS 750 E, die mir leider in Mailand "abhanden" kam. Als ich gerade in London stationiert war, legte ich mir wieder eine schwarze GS 550 E als Ersatz zu.
Um 2000 herum zog es mich wieder zurück nach Deutschland und ich habe die 550er auf der Insel zurückgelassen. 
Denn eigentlich wollte ich mir wieder eine schöne GS 750 E kaufen. So etwa Baujahr 79/80 sollte sie sein und - ganz wichtig - absolut Original.
Beim Suchen bin ich zu einer fast neuwertigen GS 850 G Bj. 81 in traumhaften und sturzfreien Originalzustand gekommen. Für 4000 Euro war sie nicht ganz billig, doch mit nur 15.000 km auf dem Buckel und aus 1. Hand sah sie echt wie aus dem Laden aus.
Als ich mich 2003 nach Dubai beruflich veränderte, habe ich die 850er einfach ordentlich in eine Kiste verpackt und mit dem Flieger für kleines Geld nach DXB hinterher fliegen lassen.
Da ist es ja immer schön warm, dachte ich. Man kann dann das ganze Jahr über ein bisserl fahren.
Leider hatte ich die Rechnung ohne die selbstmöderischen Einheimischen gemacht, die Auto fahren, als gebe es keine Regeln und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer.
2005 nach vielen unfallfreien Jahren hat mich an der Ampel stehend dann so ein Voll-Id...ot von hinten erwischt, wobei mir die ganze 270 kg plus schwere Maschine sehr unglücklich auf meinen rechten Haxen gegen den hohen Bordstein gefallen ist.
Resumee: doppelter Schienbeinbruch und mehrere Wochen Krankenhaus-Aufenthalt ...
Mittlerweile ist aber alles wieder so einigermaßen gut verheilt, und auch die minimalen Blessuren (Spiegel & Blinker) an der 850G sind wieder unsichtbar gemacht worden. Dafür ist in der Hitze hier der Regler abgeraucht. Den wechsel ich bald gegen einen CB 400 N 3-Phasen-Regler aus.
Aber insgesamt hat meine Freude am GS-Fahren in Dubai dadurch etwas gelitten. Darum werde ich mir jetzt an meinem anderen Wohnsitz in München eine top-originale GS 750 E suchen, um "nur noch so zum Spaß zu fahren".
Dazu werde ich die 750er mit YOSHIMURA-Kit allerdings auf 850 ccm oder so aufbohren lassen. Den "Punch" der 850er gegenüber der bei mittlerer Drehzahlen etwas "schwächelnden" 750er  will ich nicht mehr missen, wenn ich die dann die kommenden 25 Jahre behalten werde!

Also dann - wie es bei uns Fliegern heißt: Holm- und Rippenbruch!
Euer Gert

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