Zündkerzengewinde reparieren

Ausgerissene oder beschädigte Zündkerzengewinde lassen sich mit speziellen Einsätzen reparieren, wenn man sorgfältig vorgeht. Hier Beispiele von Anbietern mit jeweils anderer Technik:

Gripp-304
Selbst-schneidende Gewindeeinsätze in verschiedenen Größen, Anbieter: Ideal Werkzeughandelsgesellschaft, Tel. 04102-30524.

ZGR 1
Einsätze für neu zu schneidende Gewinde, Anbieter BERU, Bestell-Nr. 1909 800 001 (M14 x 1,25)

Helicoil
Ähnlich wie der Satz von BERU vom bekannten Hersteller.

   
Die Anwendung der Sätze unterscheidet sich geringfügig.

Vorbereitung
Natürlich ist es besser, für die Reparatur den Zylinderkopf auszubauen. Es ist jedoch nicht grundsätzlich erforderlich. Bei nicht ausgebautem Zylinderkopf musst Du darauf achten, dass Kolben und Ventile nicht in den Arbeitsbereich des Bohrers ragen.

Altes Gewinde ausbohren
Hierzu wird meist ein mitgelieferter Spezialbohrer verwendet. Bevor es losgeht, füllst Du dessen Längsnuten mit Fett, welches beim Bohren mehrmals gewechselt wird, damit keine Späne in den Verbrennungsraum fallen.
Jetzt bringst Du den Bohrer mit einem geeigneten Werkzeug (z.B. Zündkerzenschlüssel) fluchtend zur alten Bohrung in Arbeitsstellung. Unter Druck in Längsrichtung wird mit Vorschneidekegel des Bohrers das alte Gewinde vorsichtig herausgeschält.
Ein Tipp von Werner dazu: Wenn für Helicoil aufgebohrt wird, sollte in der gleichen Aufspannung die Anlagefläche der Zündkerze plangesenkt werden. Das geht natürlich nur mit einem ausgebauten Zylinderkopf auf einer entsprechenden Werkzeugmaschine.
   

Neues Gewinde schneiden
Um den Gewindeeinsatz montieren zu können, wird ein neues Gewinde benötigt, welches mit dem mitgelieferten Gewindebohrer in den Zylinderkopf geschnitten wird. Achte darauf, dass der dabei genau mit der Bohrung fluchtet! Tipp: Häufiges kurzes Vor- und Zurückdrehen verbessert die Qualität des neuen Gewindes.
Damit keine Späne in den Zylinderraum fallen können, gibt es verschiedene Tricks. Ein guter ist: Man stelle die Kurbelwelle so ein, dass das Einlassventil geöffnet ist. Dann schließe man den Auslass eines Staubsaugers an den Ansaugtrakt bzw. den Vergaser an und blase Luft hinein. Diese entweicht aus dem Zündkerzenloch und bläst beim Schneiden des Gewindes die Späne hinaus.

   
Gewindeeinsatz hineindrehen
Beim BERU-System drehst Du den Gewindeeinsatz auf eine Zündkerze und schraubst beide gemeinsam mit einem Zündkerzenschlüssel so in die neue Gewindebohrung ein, dass der Bund des Gewindeeinsatzes fest am Zylinderkopf aufliegt. Die letzte Vierteldrehung wird mit kleinem Ruck ausgeführt und der Einsatz sitzt.
Tipp: Wird das Zündkerzengewinde leicht mit Kupferpaste gefettet und der Einsatz außen mit Schraubensicherungslack (z.B. Loctite) bestrichen, kann man die Kerze leichter wieder entfernen und der Einsatz sitzt sicherer. Danach das Kerzengewinde wieder gut säubern.
Beim Helicoil-System wird eine Gewindespirale montiert. Diese besitzt einen Montagezapfen, der später entfernt werden muss. Andy hat dafür einen guten Tipp: 
Zunächst wird der Kolben nach oben bzw. auf OT gebracht und ein Stück Stoff ins Kerzenloch geschoben. Dann wird der Helicoil-Einsatz mit dem Spezialwerkzeug eingedreht und der Zapfen abgeschlagen. Er fällt auf den Stoff  und kann mit einem Stabmagnet leicht vom Stoff gehoben werden. Schließlich muss man den Stoffstreifen mit einer Spitzzange herausziehen und ist  fertig.
Zu beachten ist, dass der Helicoil-Einsatz immer etwas unter der Oberfläche enden muss. Dadurch dichtet die Kerze auf dem Zylinderkopf und nicht am Einsatz. 
Wenn das neue Gewinde nicht rechtwinklig zur Anlagefläche der Zündkerze gebohrt wurde, sollte diese in der gleichen Aufspannung plan gesenkt werden.

© Michael (07.06.12 )    [Start]