Zündkabel wechseln

Bei alten Motorrädern geht irgendwann der Zündfunke seine eigenen Wege. Ob die Zündspule noch funktioniert, sollte man als Erstes überprüfen. Ist dort alles in Ordnung, liegt es manchmal an alten, porösen Zündkabeln. Nun ist guter Rat teuer, denn beim freundlichen Suzuki-Händler kann man Zündkabel nur gemeinsam mit den Zündspulen kaufen. 
Hier beschreibe ich, wie man mit einfachen Mitteln neue Zündkabel montieren kann. Alles was man dazu benötigt, sind Kabel aus dem Zubehörhandel, eine Handfräse (oder Rundfeile), Silicon und etwas Geschick. Natürlich kann keine Gewähr für den Erfolg der Arbeit gegeben werden. Dieser Tipp muss auf eigene Gefahr angewendet werden.
Um die Zündspulen auszubauen, muss der Tank entfernt und die Kabelschuhe von der Spule abgezogen werden. Die Zündkerzenstecker sollten von den Zündkabeln gedreht werden, wenn man sie weiter verwenden möchte.
   

Aufbau der Zündspule
Der Spulenkern (S) ist im Gehäuse (G) vergossen, welches meist mit zwei Schrauben (B) am Rahmen befestigt wird.
Zwei Anschlüsse für Kabelschuhe (K) sind mit der Primärspule verbunden und eine innen liegende Nadel (N) ist an der Sekundärspule angeschlossen. Das Zündkabel (Z) ist auf diese Nadel gesteckt und wird nach außen geführt. Mit Vergussmasse (V) wird sichergestellt, dass keine Feuchtigkeit eindringt.
        
Schritt A: Nadel suchen
Hast Du die Spule ausgebaut, spannst Du sie vorsichtig in einen Schraubstock ein und entfernst zunächst die Vergussmasse (1).
Nun schleifst du die Erhebung des Gehäuses, in der das Kabel geführt ist, am Nadelende (hier etwa 15 mm von rechts) ein, bis das Kabel zu sehen ist (2).
Schließlich schleifst Du solange weiter, bis das Kabelende und die Nadel gefunden sind. 
   
Schritt B: Kabel freilegen
Von der Nadel aus schleifst Du etwas tiefer, bis die Metallleitung des Kabels sichtbar wird. Ist das geschafft, wird vorsichtig mit dieser Tiefe (hier nach links) weitergeschliffen.
Dort wo das Kabel aus dem Gehäuse austritt, sollte ein Steg des Gehäuses stehen bleiben. Der Steg hat eine Breite von etwa 10 mm und wird später das neue Kabel besser fixieren.
   
Schritt C: Kabel demontieren
Jetzt kommt der kitzelige Teil. Fasse das freie Zündkabel außerhalb des Spulengehäuses an und entferne es mit vorsichtigen drehenden Bewegungen und etwas Zug aus dem Gehäuse (4).
Doch achte darauf, den verbliebenen Steg nicht abzubrechen.
Ist das Kabel sehr störrisch, musst Du es abschneiden und mit dem Handfräser Stück für Stück herauspuhlen. Vorsicht: Wird dabei die Nadel beschädigt, ist die Zündspule endgültig Schrott.
Achtung: 
Einige Zündspulen besitzen keine Nadel. Das Zündkabel ist direkt mit der Sekundärspule verbunden. In diesem Fall darfst Du NICHT das ganze Zündkabel entfernen, sondern musst einen Rest der Leitung erhalten, an den später das neue Kabel gelötet wird.
   
Schritt D: Neues Kabel montieren
Prüfe, ob die Nadel korrodiert ist. Falls ja, sollte sie zunächst wieder blank geschliffen werden. Das neue Kabel wird nun durch den Steg gesteckt und möglichst weit auf die Nadel gedreht (5).
Ist keine Nadel vorhanden, löte das neue Kabel an den verbliebenen Leitungsrest. Jetzt hebst Du das Kabel aus der Rille heraus und lässt etwas Silicon darunter laufen. Drücke das Kabel in das Silicon und warte, bis es ausgehärtet ist.
   
Schritt E: Abdichten und montieren
Ist soweit alles an seinem Platz, wird am Austritt des Kabels (7) und über dem Kabel (8) alles gut mit Silicon ausgespritzt und wieder bis zum Abbinden gewartet.
Wer sicher gehen will, kann die Reparaturstelle noch mit wasserfestem Klebeband abdecken und das Ganze mit 1 - 2 Kabelbindern sichern. Jetzt müssen nur noch die Zündkerzenstecker aufgedreht und die Spule wieder eingebaut werden.
   
Achtung bei zwei Zündkabeln!
Manche Zündspulen haben zwei Zündkabel.  Dann ist nur ein Zündkabel mit dem Nadeldorn (D) verbunden. Das zweite Zündkabel ist  mit einem sehr dünnen Kabel (K) direkt an der Sekundärspule angelötet und kaum auffindbar. Deshalb ist es besser dies zu verlängern. Also Kabel abschneiden, die Seele freilegen und ein vorbereitetes Kabel anlöten. Dieser Tipp stammt von Werner, dem genialen Schrauber, der hier schon viel beigetragen hat.

© Michael (17.11.20 )    [Start]