Anlasserkupplung wechseln

Wenn der elektrische Anlasser leer durchläuft, nicht mehr greift oder dabei furchtbare Geräusche produziert werden, ist möglicherweise die Starterkupplung (Freilauf) defekt. Die Reparatur ist nicht ganz einfach und meist ein Fall für die SUZUKI-Werkstatt. Wer's trotzdem selbst probieren möchte, sollte ein erfahrener Schrauber mit bestem Werkzeug sein!
Um an den Freilauf zu gelangen muss der Lichtmaschinenrotor von der Kurbelwelle abgezogen werden. Die Profis verwenden dafür einen speziellen Abzieher. Hobbyschrauber müssen sich wie folgt helfen:
Der Rotor wird von einer Schraube (meist M8 oder M10) gehalten. Davon besorgt man sich eine weitere und sägt das Gewinde ab. Das Gewindestück wird mit einem Schlitz versehen und man erhält eine überdimensionale Madenschraube. Die wird später als Druckstück verwendet.
Weiter benötigt man eine Schraube M14x1,5, die eine Güte von 10.0 (nicht 8.8!) hat. Diese dient als Abzieher.
   
Motordeckel entfernen
Als erstes entfernst Du den vorderen Deckel auf der linken Seite des Motorblocks. Am Deckel ist der Stator der Lichtmaschine befestigt, daher lässt sich der Deckel schwer abziehen, auch wenn sich die Dichtung bereits gelöst hat. Übrigens solltest Du beim Lösen des Deckels niemals mit einem Schraubendreher arbeiten, sondern nur vorsichtig mit einem Gummihammer, um die Dichtfläche nicht zu beschädigen.
Ist das geschafft, wird die Rotorschraube herausgeschraubt.
   
Lichtmaschinenrotor abziehen (Methode 1)
Die oben beschrieben Madenschraube wird in das Gewinde im Kurbelwellenstumpf geschraubt, bis sie etwa 1 - 2 mm über die Gewindeoberkante herausragt. Dann die große M14-Abziehschraube in den Lichtmaschinenrotor (Polrad) bis zum Widerstand einschrauben.
Jetzt den Rotor gut festhalten und mit einem Ringschlüssel die Abziehschraube kräftig drehen und der Rotor springt von der Kurbelwelle. Ist er jedoch hartnäckig, hilft oft ein trockener Schlag auf den Kopf der Abziehschraube, um ihn zu lösen.
   
Achtung, so bitte nicht!
Auf keinen Fall solltest Du statt der Madenschraube einen Stift oder Rundstahl verwenden! 
Der kann sich im Gewinde des Kurbelwellenstumpfs nicht abstützen und drückt erbarmungslos gegen die Wand der Kurbelwange. 
Die ist relativ schwach und es kann passieren, dass der Stift zum Pleuel durchgedrückt wird. Die Kurbelwelle ist nach solch einer Misshandlung meist schrottreif, denn eine Reparaturschweißung ist an dieser Stelle schwierig und teuer.
   
Lichtmaschinenrotor abziehen (Methode 2)
Bei manchen Modellen passt in das Gewinde des Rotors auch die Schwingenachse. Mit ein paar großen Unterlagscheiben und Hantelgewichten o.ä. kann man einen schönen Gleithammer bauen und den Rotor so relativ leicht  "abschlagen". Man benötigt dann nicht die oben erwähnte Madenschraube, sollte den Konus des Polrades aber mit einem Heißluftföhn schön warm machen, dann gehts wesentlich schneller und bestimmt auch schonender.
Und ganz wichtig: Alte Lappen oder eine Decke unterlegen! Denn wenn das Ding ab geht, dann urplötzlich .
Beim Herunterfallen können, besonders bei den alten Polrädern, die "spröden" Magnete geschont werden.
Dieser Tipp stammt von Ralf.
   
Lichtmaschinenrotor abziehen (Methode 3)
Weniger elegant ist die Verwendung eines Dreiarm-Abziehers, denn die Gefahr, den Rotor dabei zu verziehen, ist groß.
Wenn es also nicht anders geht, schraubst Du die Rotorschraube etwa nur 5 -10 mm heraus. Dann wird der Abzieher hinter dem Rotor angesetzt und seine Spitze drückt auf die Rotorschraube. Nach ein paar festen Umdrehungen springt der Rotor von der Kurbelwelle ab. Dann den Abzieher abnehmen und die Rotorschraube ganz herausschrauben. 
   
Freilaufgehäuse demontieren
Auf der Rückseite des Lichtmaschinenrotors (links) ist der Freilauf (rechts) mit drei Innensechskant-Schrauben befestigt. Durch Lösen der Schrauben kann man Rotor und Freilauf trennen. 
Die Teile, besonders die Rollen, die Federn und das Freilaufgehäuse, solltest Du auf Verschleiß überprüfen und bei Bedarf erneuern.
   
Aufbau der Anlasserkupplung (Freilauf)
Hier siehst Du die Einzelteile der Anlasserkupplung. Es sind drei Federn (oben), die die drei Walzen (darunter) über drei kleine Druckstücke in die Nuten des Kupplungskörpers pressen.
Der Kupplungskörper mit dem Kupferring liegt links und rechts sieht man die Abdeckscheibe.
Sind die Teile in Ordnung und sollen weiter verwendet werden, musst Du sie gründlich reinigen und mit einem Schuss Motoröl wieder einbauen.

Dieser Beitrag basiert auf einer Beschreibung von Schibi von der Website m-j-s-motorbox.de, der mir die freundliche Genehmigung gegeben hat, das Material zu verwenden. Natürlich kann für die Reparatur keine Gewähr gegeben werden. Die Anwendung erfolgt wie immer auf eigene Gefahr.
© Michael (07.04.06 )    [Start]