Kette prüfen, nachspannen und optimieren 

Jeder kennt den alten Spruch: "Ketten sind nur so stark wie das schwächste Glied". Logisch, dass die regelmäßige Kontrolle  und Pflege des Hinterradantriebs zu den wichtigsten Wartungsarbeiten am Bike gehört. Immerhin walten hier riesige Kräfte und ein Defekt oder gar ein Riss kann üble Folgen haben - ein zerschlagenes Motorgehäuse ist da noch das geringste Problem.
   
Allgemeiner Zustand
Die ersten Suzis hatten noch einfache Ketten, doch dann wurden Rollenketten mit O- oder - als Nachrüstteil - mit X-Ringen und Fettfüllung montiert. Achte zuerst auf eventuelle Beschädigungen der Rollenkörper und -bolzen. 
Sind die Zähne an Kettenritzel oder -rad haifischförmig abgenutzt, muss auch hier ausgetauscht werden. Um sicher zu gehen, solltest du immer nur den kompletten Satz - also Räder und Kette - wechseln.
   
Länge prüfen
Prüfe dann, ob sich sich die Innenrollen der Kette deutlich hoch und runter bewegen lassen oder die Kette weit vom Kettenrad abheben lässt. Falls ja, ist sie Schrott. Noch genauer lässt sich die Kettenlängung mit einer Messung prüfen.
Dazu wird die Kette ausgebaut und gereinigt.  Dann ganz zusammenschieben und zwei Bolzen markieren, die etwa 100 cm entfernt liegen. 
Jetzt wird die Kette ganz stramm auseinander gezogen und die Länge zwischen den Markierungen ermittelt. Ist der Wert jetzt um 2% größer (z. B. 102 cm) ist die Kette verschlissen.
Auch eine extrem ungleichmäßig gelängte Kette sollte erneuert werden.
   
Nachspannen
Kontrolliere den Kettendurchhang (D). Falls nötig, spanne die Kette nach den Vorgaben im Handbuch. Die geschieht meist im unbelasteten Zustand. Die richtige Stelle ist das unbelastete Trumm - also unten - und etwa in der Mitte zwischen Ritzel und Kettenrad. 
Nun drehe sie bis zur strammsten Stellung. Hängt sie übermäßig durch, muss nachgespannt werden. Die gängigsten Werte für den Kettendurchhang sind:
   
Modell D (mm) Modell D (mm)
GS 400/450 15 - 20 GS 750 20 - 30
GS 500 20 - 30 GSX 750 20 - 30
GS 550 20 - 30 GS 1000 20 - 30

Entscheidend ist, wie stramm die Kette im Fahrbetrieb wird. Daher sollte man die Kette auch im beladenen Zustand ( mit einer Person belastet) kontrollieren. Auch dann sollte die Kette immer noch ein fühlbares Spiel haben. Es ist immer besser, die Kette eher etwas loser als zu stramm einzustellen, denn sonst wird das Getriebeausgangslager und die Hinterradlagerung sehr belastet.
Achte auch darauf, dass die Kettenspanner auf beiden Seiten der Hinterradschwinge gleichmäßig angezogen werden. Zur Orientierung gibt es dazu am Ende der Schwinge entsprechende Markierungen.
   

Spur kontrollieren und einstellen
Ist die Kette montiert und eingestellt, solltest Du nochmals die korrekte Flucht der beiden Kettenräder kontrollieren, die sich meist auch auf die Spur zwischen Vorder- und Hinterrad auswirkt.
In der Regel reicht es dazu aus, sich die Räderstellung anzuschauen, indem Du "darüberpeilst". Genauer geht es, indem Du direkt die Stellung des Vorder- und Hinterrades misst. Das geht mit diesem Verfahren.
   
A Wenn beide Laufräder fluchten, also sauber hintereinander laufen, ist alles in Ordnung. Auch die Kette sollte dabei sauber fluchten.
   
B Ist die Laufrichtung des Hinterrad gegenüber der des Vorderrades verschränkt, sind wahrscheinlich nur die Kettenspanner nicht gleichmäßig angezogen.
Kontrolliere nochmal, ob auf beiden Seiten des Schwingenendes die gleiche Anzahl von Markierungen angezeigt wird - am Spanner ist dazu eine entsprechende Kerbe vorgesehen.
Stimmt dies jedoch, könnte der Rahmen verzogen sein!
   
C Ist das Hinterrad gegenüber dem Vorderrad versetzt, ist es meist nicht richtig eingebaut worden. Eventuell wurden Distanzscheiben nicht auf der richtigen Seite eingebaut oder einfach vergessen.
    
Kettenräder halten länger ...
wenn man Sie immer gut schmiert, das weiß schließlich jeder. Aber es gibt noch einen interessanten Tipp, den die Optik- und Polierfreaks per Zufall entdeckt haben.
Werden Kettenrad und Ritzel poliert, vernickelt und hart verchromt, wird das Leben dieser Teile durch die harte und glatte Oberfläche messbar verlängert. Auch der Kette dankt es mit weniger Verschleiß - na, und richtig gut sieht das Ganze schließlich auch noch aus!

© Michael (02.06.07 )    [Start]