Lichtmaschinenstator wechseln

Ein typischer Defekt bei unseren alten Suzis ist eine durchgebrannte Wicklung des Lichtmaschinenstators. Wie man diesen vor einem Ausbau prüft, könnt ihr hier lesen.
Hat er sein wildes Leben ausgehaucht, muss er gewechselt werden. Hier erfahrt ihr, wie es geht. Dies ist keine Arbeit für Anfänger und Grobschlosser, aber mit ein wenig Geschick und vernünftigem Werkzeug kommt man zum Ziel.
   
Weg mit der Verpackung
Um an den müden Stator zu kommen, muss eure Suzi erstmal entblättert werden, also die Sitzbank herunter und die Seitendeckel entfernen. Die Deckel sind meist nur an den Rahmen gesteckt und können mit sanfter Gewalt, also mit Gefühl abgezogen werden, sonst reissen die Haltenasen leicht ab.
Bei meiner treuen Katana müssen zusätzlich noch Schrauben entfernt werden.
       
Luftfilterkasten demontieren
Warum der Luftfilterkasten raus muss, erschließt sich dem ungeduldigen Schrauber zunächst nicht. Doch manchmal verstecken sich darunter die elektrischen Anschlüsse, beispielsweise bei GSX-Modellen.
Nach dem Lösen seiner Halteschrauben und der oder den Schellen an der "Airbox" lässt sich der Luftfilterkasten aus dem Rahmen herausheben.
Die Ansaugöffnung(en) Richtung Vergaser solltet ihr mit einem sauberen Lappen verschließen, damit keine Fremdkörper hineingelangen können.
   
Batterie demontieren
Zuerst wird der Minus-Pol gelöst, dann kommt der Plus-Pol dran, der sich unter einer Gummi-Kappe versteckt. Diese Reihenfolge bewahrt den Bastler davor, beim Abschrauben des Plus-Poles versehentlich mit dem Schlüssel an die Fahrzeugmasse zu kommen und einen heftigen Kurzschluss zu erzeugen, der garantiert schöne Funken gibt! 
Wenn noch das Haltegummiband und der Entlüftungsschlauch gelöst werden, kann auch der Akku zur Seite gestellt werden.
   
Stecker lösen
Jetzt sucht ihr die drei Zuleitungskabel des Generators. Sie sind gelb, blau-weiß und grün-weiß oder manchmal nur gelb. Habt ihr sie gefunden, löst deren Rundstecker. Sind diese stark verfärbt, deutet das auf eine hohe Temperatur durch einen großen Übergangswiderstand hin. Sollen sie weiter verwendet werden, müssen solche Stecker unbedingt getauscht werden.
Danach könnt ihr das Zuleitungskabel aus dem Rahmen fummeln.
   
Ritzeldeckel demontieren
Die Zuleitungskabel des Generators werden unter dem hinteren Deckel auf der linken Seite entlang geführt, daher muss auch dieser entfernt werden.
Nach der Demontage des Schalthebels und möglicherweise auch der linken Fussraste, werden die Deckelschrauben gelöst und der Deckel abgenommen werden. Habt ihr eine kettengetriebene Suzi, findet ihr dahinter jede Menge Fett und Straßendreck. Bevor es weitergeht, solltet ihr diesen Sumpf erstmal gut reinigen.
   
Anlasserdeckel demontieren
Langsam kommen wir dem Stator näher. Seine Zuleitungen werden auch durch den Anlasserschacht durchgeführt, der sich unter einem Blechdeckel hinter den Zylindern verbirgt. Daher müsst ihr auch die zwei Schrauben des Deckels lösen und ihn abheben, dann könnt ihr die Zuleitung sehen und diese etwas lockern.
   
Generatordeckel demontieren
Nun entfernt ihr den vorderen Deckel auf der linken Seite des Motorblocks. Am Deckel ist der Stator der Lichtmaschine befestigt, daher lässt sich der Deckel schwer abziehen, auch wenn sich die Dichtung bereits gelöst hat. Übrigens solltet ihr beim Lösen des Deckels niemals mit einem Schraubendreher hebeln, sondern ihn nur vorsichtig mit einem Gummihammer lockern, um die Dichtfläche nicht zu beschädigen. Und vergesst nicht, eine Ölauffangwanne darunter zu stellen, denn es wird Öl auslaufen.
   
Zuleitungskabel lösen
Ist der Deckel endlich ab, muss das Zuleitungskabel (K) noch am Ritzel und dem Anlasser vorbei aus dem Motorblock gezogen werden. 
Wenn es sich sträubt, nicht mit Gewalt daran ziehen. Prüft besser nach, ob alle Kabelbinder am Rahmen entfernt wurden oder ob es sich an einer Ecke oder Bohrung verkantet hat. 
   
Stator lösen
Der Stator ist mit drei Schrauben (S), die verklebt sind, am Deckel befestigt. Ihr müsst zum Lösen also einen Schlagschrauber verwenden. 
Das Gleiche gilt für die Schrauben der Haltebleche (H), die die Zuleitung im Deckel fixieren.
Beim späteren Montieren aller Schrauben, sind diese wieder mit einer mittelfesten Schraubensicherung (z.B. Loctite) einzukleben. Die Haltebleche müssen unbedingt wieder eingebaut werden.
   
Dichtung entfernen
Die alte Dichtung hat meist ausgedient und muss ersetzt werden. Mit einem feinen Messer und einem Dichtungsschaber kann man sie entfernen. Achtet darauf, sehr vorsichtig zu Werke zu gehen, um die empfindliche Dichtungsfläche nicht zu beschädigen.
Beim Einbau der neuen Dichtung solltet ihr flüssiges Dichtungsmittel verwenden. So wird das Ganze bestimmt dicht und wenn man Glück hat, kann man die Dichtung nach einem Ausbau sogar wieder verwenden.
   
Neuen Stator montieren
Hier seht ihr den neuen Stator, der bereits in den Deckel montiert wurde. Die drei Befestigungsschrauben wurden, wie oben gesagt, eingeklebt.
Zum Vergleich ist links der alte Stator zu sehen. Die dunkle Verfärbung der überhitzten Wicklungen kann man gut erkennen.
Jetzt noch die Haltebleche verschrauben - auch hier nicht vergessen, die Schrauben einzukleben - und das Gröbste ist geschafft.
   
Zusammenbau
Eine neue Dichtung wird auf beiden Seiten mit flüssigem Dichtungsmittel (z.B. Hylomar) eingesetzt. Dann kann die Zuleitung durch die entsprechenden Gehäusebohrungen geführt und der Lima-Deckel montiert werden. Jetzt wird die Zuleitung sauber verlegt, der Ritzel- und der Anlasserdeckel befestigt und die Zuleitung über die gesäuberten oder erneuerten Stecker mit der Elektrik verbunden. Sind Batterie, Luftfilterkasten, Seitendeckel  und Sitzbank montiert, seid ihr fertig und könnt ohne elektrische Sorgen wieder auf die Straße. 
   
Noch ein paar Tipps zum Schluss:
Wenn der Stator ausgefallen ist, könnte auch der Gleichrichter-Regler Schaden genommen haben. Also solltet ihr den besser auch prüfen. Wie das geht, ist hier beschrieben.
Einen neuen Gleichrichter-Regler sollte man unbedingt korrekt montieren. Lest hier mehr dazu.
Neue Dichtungen, besonders wenn sie mit flüssigem Dichtungsmittel eingesetzt wurden, können sich setzen. Nach ein paar hundert Kilometern müsst ihr die Befestigungsschrauben daher nachziehen.

Natürlich kann für die hier beschriebene Reparatur keine Gewähr gegeben werden. Die Anwendung erfolgt wie immer auf eigene Gefahr.
© Michael (25.04.10 )    [Start]