Fahrtechnik - Grundhaltung

Bleiben wir noch ein wenig bei der Kurventechnik. Es gibt verschiedene Körperhaltungen in Schräglage.
Wichtig für ein sicheres Fahren ist die Beherrschung der Grundhaltungen und deren richtige Wahl für verschiedene Fahrsituationen. Früher gab es drei Grundhaltungen, in neuerer Zeit ist noch eine dazu gekommen.

Mitneigen
Beim klassischsten und - wie viele meinen - saubersten Kurvenstil neigt  sich der/die Fahrer/in im selben Grad wie das Motorrad. In dieser natürlichen und auch sicheren Haltung für normale Straßenverhältnisse bilden das Motorrad und der Körper eine gemeinsame Achse. Die Kurve wird lediglich durch einen kleinen Lenkimpuls eingeleitet und nicht durch die Verlagerung des Körpers. 
Das Ergebnis ist ein stabiler und exakter "Strich" durch die Kurve.
   
Nach außen neigen
Diese Technik wird auch  "Drücken" genannt und war vor langer Zeit auf der Straße durchaus die üblichste. Dabei wird der Oberteil des Körpers senkrecht gehalten, während das Motorrad nach unten gedrückt wird. Da der aufrechte Oberkörper eine natürlich Körperhaltung ist und eine bessere Übersicht gibt, wurde sie früher besonders für Anfänger empfohlen. 
Heute nutzt man sie bei schnellen Richtungswechseln (z.B. beim Ausweichen) oder im Geländesport bei rutschigem Untergrund. Ein Nachteil ist, dass das Motorrad durch die große Schräglage leicht aufsetzt.
   
Nach innen neigen
In diesem Falle wird der Oberkörper weiter als das Motorrad nach innen gelehnt. Da der Neigungswinkel des Motorrads geringer ist, können etwas höhere Querkräfte über die Reifen übertragen werden. Die Haltung war bei unseren Vorvätern noch eine waschechte Rennhaltung. Nach heutiger Sicht ist sie besonders für regnerisches Wetter und rutschige Straßenoberflächen geeignet. Nachteilig ist, dass man mehr Straßenbreite benötigt und der Kopf leicht in die Gegenfahrbahn ragen kann. Auch leidet etwas die Übersicht in der Kurve.
   
Hanging over
ist eine Weiterentwicklung des letzten Stils aus den 80er Jahren. In dem man das Gesäß nach innen neben die Sitzbank bringt, kann man bei großer Schräglage den Schwerpunkt nach unten verlagern und so noch höhere Kurvengeschwindigkeiten erreichen. Da hier der Grenzbereich voll ausgenutzt wird, sind natürlich gute Reifen, eine perfekte Straßenoberfläche und viel Platz erforderlich. 
Man sieht diese Technik bei heutigen Rennen. Auf öffentlichen Straßen ist sie eher gefährlich und hat daher dort keinen Sinn.
   
Wer mehr über das Bremsen wissen will, kann hier weiter lesen.  

Grafiken: Suzuki und Michael
Text: © Michael (21.03.04 )    [Start]