Eine gute
Bremswirkung ist wichtiger als ein perfekt gehender
Motor. Da stellt sich die Frage, wie man Bremsen
auf die Sprünge helfen kann.
Bitte beachtet: Arbeiten an Bremsanlagen sind etwas
für Fachleute. Die folgenden Hinweise werden daher
ohne Gewähr gegeben und sind nur auf eigene Gefahr
anzuwenden.
Bremsschläuche wechseln
Die meisten alten Bikes sind mittlerweile schon mit
Stahlflex-Leitungen (Lucas, Spiegler etc..) ausgerüstet
und das ist gut so, denn der Druckpunkt ist viel
besser. Außerdem sollte man die Original-Gummischläuche
nach ein paar Jahren sowieso wechseln.
Zwei, die sich mögen
sollten.
Die Reibpaarung zwischen Belag und Bremsfläche wird
vom Werk sorgfältig abgestimmt. Werden nun
Ersatz-Bremsbeläge (z.B. von einem anderen Hersteller)
montiert, ist die "innige Beziehung" zwischen beiden
Reibpartnern nicht mehr gewährleistet und die Bremsen
neigen zum Quietschen. Besonders Scheibenbremsen aber auch
Trommelbremsen neigen zu diesem Phänomen.
Es tritt auf, wenn der Bremsbelag nicht gleichmäßig
über die Fläche gleitet, sondern kurzzeitig fest
geht
und dann wieder losbricht - man spricht von einem
"Stick-Slip-Effekt". Das geschieht in
schneller Folge und äußert sich in hochfrequenten
Schwingungen. Dies abzustellen, ist nicht immer einfach,
denn es gibt mehrere Ursachen.
Natürlich kann dabei auch die Bremswirkung leiden.
Typisch für das Problem ist, dass die Geräusche
schon im Neuzustand auftreten, obwohl man die Belege
oder Bremsklötze richtig montiert hat.
Bevor man also neue kauft, sollte man sich im
Bekanntenkreis umhören, welche Erfahrungen dort
gemacht wurden.
Richtige
Montage bringt Ruhe ins Vorderrad.
Montiert man neue Bremsklötze, muss man unbedingt die
Bremszange und den äußeren Teil des Bremszylinders
sorgfältig säubern. Dann schmiert man eine dünne
Schicht Kupferpaste auf den Teil des Bremsklotzes, der
auf dem Bremszylinder aufliegt. Dadurch wird der
Kontakt verbessert und eventuelle Schwingungen von
vorneherein abgedämpft. Die Bremse bleibt ruhig.
Treten später doch Geräusche auf, kann man die
Kupferpaste erneuern.
Zwischen Klotz und Zylinder ist übrigens häufig ein
dünnes Blech vorgesehen, das Schwingungen
dämpfen soll - also beim Montieren auch mit
Kupferpaste bestreichen und nicht vergessen einzubauen! Sorgfältiges
Einfahren ist Pflicht.
Hast Du neue Bremsbeläge montiert, solltest Du
sie vorsichtig auf den ersten 100 km einfahren -
übrigens auch nach der Winterpause. Durch den
sanften Abrieb wird die Oberfläche des Belags
gereinigt und die entstehende Wärme entfernt
eventuelle Schmutzreste von der Reibfläche.
Werden die Beläge zu früh gefordert oder die Bremse
insgesamt zu heiß gefahren, können die Beläge und
sogar auch die Oberfläche des Bremsrotors (Scheibe
oder Trommel) "verglasen". Das ist eine
Veränderung des Gefüges, die meist nicht rückgängig gemacht
werden kann. Neben einer schlechteren
Bremswirkung können auch wieder Quietschgeräusche
auftreten.
Manchmal hilft es, die Bremsbeläge mit
Schmirgelleinen oder Sandpapier gleichmäßig
aufzurauen - aber Vorsicht: Staub nicht einatmen!
Ist die Scheibe oder die Trommel verglast, was man an
Verfärbungen erkennen kann, kann man dagegen nichts tun und
die Teile müssen ausgetauscht
werden. Einschleifen von
Trommelbremsen
Werden Bremsbacken ausgetauscht, liegen die Beläge
anfänglich nicht vollständig an der Trommel an. Da
wird unnötig Bremsleistung verschenkt. Am besten, man
fährt mit neuen Belägen eine gewisse Strecke, baut
sie dann aus und prüft, wo sie tragen. Die tragenden
(hohen) Partien werden mit einer Feile vorsichtig
abgetragen und dadurch vergrößert. Die Gefahr dabei:
Die Beläge werden leicht ballig gefeilt und
funktionieren schlechter als zuvor.
Besser ist folgende Methode, die ich selbst jedoch
noch nie ausprobiert habe: In die Trommel wird
dünnes 80er-Schleifpapier geklebt (z.B. mit
doppelseitigem Klebeband), die Bremse montiert und das
Fahrzeug mit leicht angezogener Bremse eine Strecke
geschoben. Meist trägt jetzt die Bremsbacke schon zu
100%. Danach musst Du alles demontieren, Staub,
Schleifpapier und Kleber entfernen (mit
Bremsenreiniger) und schließlich die Bremse wieder
sorgfältig zusammenbauen.
Einseitig verschlissene
Bremsbeläge
Sind die beden Scheibenbremsbeläge ungleichmäßig
verschlissen, kann ein klemmender Kolben oder Führungsstift
die Ursache sein. Die Bauteile müssen daher gängig
gemacht werden.
Den Kolben kann man mit der Bremshydraulik soweit
herausdrücken, dass er gerade noch im Zylinder
verbleibt. Ist er nicht korrodiert, sondern nur
verschmutzt, wird er mit alter Bremsflüssigkeit und (Küchen-)Tüchern
außen an der Kolbenfläche
gesäubert. Hartnäckige Verschmutzungen kann
man mit einem Streifen Schleifvlies wegpolieren (z.B.
BIB NHP 05: Schleifvlies-Handbogen, 152x229mm, fein,
von Reichelt.de), vorher gegebenenfalls mit
Bremsflüssigkeit benetzen.
Sind auch die Dichtungen noch in
Ordnung, muss er sich anschließend ohne übermäßige
Gewalt zurück in die Bremszange drücken lassen.
Vorher den Deckel vom Flüssigkeitsbehälter lösen,
damit das Luftpolster entweichen kann. Vorsichtig
sollte man bei manchen
"Bremskolbenrückstellern" aus dem
Zubehörprogramm sein. Die billig gemachten
Ausführungen haben eine schlechte Parallelführung.
Wenn's also klemmt, sollte man den Kolben wieder etwas
herausdrücken und es nochmal probieren.
Ist die Führung der Übertäter und blockiert die
Bremszange, ist meist der Führungstift das Problem:
Er könnte verrostet sein, hat in der Führung
gefressen oder es ist Feinstaub eingedrungen.
Also muss der Stift demontiert werden - notfalls mit
roher Gewalt (z.B. mit einem Kunststoffhammer, Heißluftföhnoder
einer Presse). Ist das geschafft, werden die Teile
gesäubert und mit reichlich Kupferpaste zusammen gebaut.
Dieser Tipp stammt von Werner. Beläge
einschneiden?
Von "alten Hasen" wird manchmal empfohlen,
den Bremsbelag mit einer Eisensäge quer oder diagonal
zur Bewegungsrichtung einzuschneiden, um Staub besser
zu entfernen und so das Quietschen zu vermeiden.
Außerdem sei das ein Geheimtipp, um das
Ansprechverhalten bei Nässe zu verbessern. Hmmmm ...
Ich halte von dieser Methode nichts und warne jeden es
zu versuchen, denn die Beläge werden unnötig
geschwächt und können sich im schlimmsten Fall sogar
von der Trägerplatte oder dem Bremsbacken lösen.
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