Technik: Zündkerzen

Zündkerzen gehören zu den Motorradbauteilen, deren Leistungsfähigkeit häufig unterschätzt wird - vielleicht weil sie vergleichweise preiswert sind. 
Zündkerzen werden entwickelt, um auch unter härtesten Bedingungen eine perfekte und zuverlässige Leistung abzugeben. 
Welcher Kerzenhersteller der beste ist, ist meist eine Glaubensfrage. Generell gilt, dass alle auf einem hohen technischen Niveau sind. Bei japanischen Bikes haben sich naturgemäß Hersteller wie NGK (mehr Info..) oder Nippon Denso einen Namen gemacht. Aber auch die andern Marken, wie Bosch oder Champion können mithalten.
In langen Testreihen werden durch die Motorradhersteller die, für das jeweilige Modell optimalen Zündkerzen ermittelt. Man kann sich daher getrost an die Vorgaben in der Betriebsanleitung halten - hier ist eigenes Experimentieren fehl am Platze und kostet nur unnötig Geld.
Die meisten GS-Motoren werden mit einer NGK B8ES, die GSX-Aggregate mit einer NGK D8ES oder DR8ES gefahren. Es ist aber sehr wichtig, dass der richtige Kerzentyp für den Motor gewählt wird. Hier eine Vergleichstabelle und die Suzuki-Teilenummern). 
Bei geringen Drehzahlen müssen die Kerzen warm genug werden, um das Verrußen zu vermeiden. Andererseits dürfen sie bei hohen Drehzahlen nicht zu heiß werden, sonst drohen Glühzündungen (Klingeln). Wird die falsche Zündkerze verwendet oder befinden sie sich in schlechtem Zustand, kommt es nicht zu einer optimalen Entflammung des verdichteten Kraftstoff-Luft-Gemisches. Die Verbrennung ist unvollständig und der Kraftstoff wird nicht wirtschaftlich genutzt. Der nicht verbrannte Anteil gelangt entweder in den Auspuff und kann sich dort entzünden (Auspuffpatschen). Schlimmstenfalls läuft unverbrannter Kraftstoff auch an den Kolbenringen vorbei in das Kurbelgehäuse, verdünnt das Öl und ein Motorschaden droht.
Ob alles in Ordnung ist, kann man durch die Untersuchung des Kerzenbildes abschätzen. Der regelmäßige Austausch der Funkensprüher beugt aber all diesen Problemen vor. Dabei sollte man das richtige Anzugsmoment beachten, um die Kerzen oder das Gewinde im Zylinderkopf nicht zu beschädigen.

Interessant ist übrigens auch der technische Aufbau dieser "Wegwerfartikel":

Isolationsrippen
am oberen Ende des Isolators verlängern künstlich den Schaft und verhindern so den elektrischen Überschlag des Stroms zwischen dem Kontaktpunkt des Kerzenstecker und der Fahrzeugmasse.

Dichtungen
zwischen Isolator und Metallkörper sind meist als Ringe ausgebildet, aber auch Dichpulver wird verwendet. Sie verhindern den Austritt des Kompressionsdrucks und bewirkt eine gleichmäßige Wärmeverteilung.

Isolator
Er ist aus weißem Keramik (z.B. Alumina-Keramik) hergestellt und gewährleistet eine gute Wärmeableitung. Natürlich soll er eine zusätzliche elektrische Isolierung ergeben. Er muss stets sauber gehalten werden, um den elektrischen Überschlag zu verhindern.

Metallkörper
Er hält die Bauteile der Kerze zusammen, ist mit einem Kerzengewinde zum Einschrauben in den Zylinderkopf versehen und besitzt dazu noch einen Schraubkopf. Am unteren Ende ist eine Scheibe aufgepresst, die der Abdichtung zwischen Kerze und Zylinderkopf dient. Bei der ersten Montage setzt sie sich. Sie muss bei wiederholter Montage nicht ersetzt werden. Es existieren auch Kerzen mit konischer Dichtfläche.

Kupferschaft
Der Kern im Inneren der Kerze ist in der Regel aus Kupfer - manchmal auch aus Edelstahl. Er leitet die Energie zu der Zentralelektrode, verbessert die Wärmeableitung und verhindert so das Überhitzen.

Zentralelektrode
Sie wird auch Mittelelektrode genannt, ist hochlegiert (z.B. Nickel) und ein hochbelastetes Teil der Kerze. Steht die Mittelelektrode weit in den Brennraum, ist der Wärmewert der Kerze niedrig. Sie reinigt sich schon bei geringen Temperaturen. Eine tiefsitzende Elektrode ergibt einen hohen Wärmewert und benötigt eine höhere Motortemperatur für eine optimale Funktion.

Masseelektrode
Sie sorgt für das kontrollierte Überspringen des Zündfunkens zwischen Zentralelektrode und der Fahrzeugmasse. Üblich ist nur eine Masseelektrode, doch es gibt auch Bauformen mit zwei bzw. drei Elektroden. Auch mit Ringelektroden wurde bereits gearbeitet.

© Michael (27.03.04 )    [Start]