Technik: Motorkonzept

Das Motorkonzept der GS wurde in den späten 70ern entwickelt und entstand aus den Erfahrungen, die Suzuki mit seinen Zweitaktern gewonnen hatte sowie aus den Anregungen, die man von der bereits länger viertaktenden Konkurrenz abschaute. In den folgenden Jahren wurde der Motor verschiedenen Änderungen unterworfen.
Die Ur-GS hatte einen luftgekühlten Reihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC) und zwei Ventilen pro Zylinder. Die Zwei- oder Vierzylinder-Triebwerke machten Suzuki damit zu einem ernsthaften Mitstreiter um die Gunst der Kunden.
Die ersten Motoren hatten grundsätzlich einen rollengelagerten Kurbeltrieb, was oft als technischer Rückschritt gewertet wurde, jedoch zu deren unbedingter Zuverlässigkeit beitrug.
Ab Anfang 1980 erweiterte ein Vierventil-Zylinderkopf das Konzept, welcher als TSSC-System (Twin Squirl Combustion Chamber) bekannt wurde. Die Modelle behielten in den USA und Kanada den GS-Namen, in Europa wurden sie als GSX vermarktet.
Zeitgleich erschienen auch die ersten gleitgelagerten Motorkonzepte, beispielsweise in der GS 650 G oder der GSX 750, bei denen es anfangs prompt zu Schmierungsproblemen kam.
Eine Besonderheit der Zweizylinder-Modelle, die als GS 400 debütierten, war die Ausgleichswelle, die die systembedingten Motorschwingungen elegant eliminierte.
Mitte der 80er wurde der GSX-Motor nochmals weiterentwickelt und mit einer Luft-Öl-Kühlung versehen, die höhere Leistungsdichten ermöglichte und Gewichtsvorteile gegenüber dem wassergekühlten Wettbewerb brachte. Diese SACS-Modelle (Suzuki Advanced Cooling System) wurden weltweit als GSX vertrieben.
Erst in neuerer Zeit wurde das SACS-System bei den GSX-R-Sportmotorädern durch eine komplette Flüssigkeitskühlung ersetzt, da die jetzt geforderte extreme Leistung und die Umweltbestimmungen nur durch einen Wassermantel in den Griff zu bekommen waren.

Warum GS-Motoren so zuverlässig sind, ist schnell erklärt. 
Die aufwendige Rollenlagerung der Kurbelwelle erhöht zwar das Schwingungsniveau, erlaubt jedoch eine hohe Belastung auch unter ungünstigen Voraussetzungen. Die Zweiventiler sind relativ einfach aufgebaut und konnten daher die Vierventiler in Bezug auf die Lebensdauer noch übertreffen. Ein wichtiger Aspekt ist auch das Schmierungssystem, welches mit niedrigen Drücken arbeiten konnte - problemlos bei niedrigen Temperaturen und verschmutzten Ölleitungen. Darüber hinaus schlummerten durch das von Suzuki konsequent durchgezogenen Baukastensystem in beinahe jedem GS-Motor viel mechanische Reserven, die ihn zu einem beliebten Tuning-Objekt machten.
Was auch immer passiert: Eine GS wird dich immer nach Hause tragen.

Dennoch gab es verschiedene Probleme, die meist durch mangelnde Pflege verursacht wurden. Wer also ein alte GS kauft, sollte auf folgende Zeichen achten: Schwarzes Öl, niedriger Ölstand, Ölverlust an Zylinderkopf und -fuß, Geräusche von der Kurbelwelle, aus dem Getriebe oder von der Steuerkette.
Ein größeres Problem an den meisten GS sind die häufig versagenden Lichtmaschinen-Statoren. Fallen diese aus, wird die Batterie nicht mehr geladen. Häufig sind nicht die Statoren der Auslöser, sondern die Regler-Gleichrichter-Einheit.

© Michael (21.03.04 )    [Start]