SUZUKI GS 650 G - Tipps und Tricks

Die hier genannten Tipps habe ich selbst und mit Hilfe von Mario zusammengestellt. Danke Mario!

Benzin im Öl
Ein ganz gemeiner Defekt ist ein undichter Vakuum-Benzinhahn. Dann läuft der Sprit durch die Ansaugkanäle in den Brennraum. Bei langer Standzeit kann es beim Anlassen zu einem "Hydro-Lock" kommen (der Kolben knallt gegen eine solide Benzinwand) und das Pleuel wird verbogen. In einem anderen, noch fieseren Fall rinnt der Sprit am Kolben vorbei und verdünnt unbemerkt das Öl. Lager- oder Kolbenschäden sind die Folge.
Also beim Service immer darauf achten, dass bei abgezogenem Benzinschlauch kein Benzin heraustropft. Falls ja, nicht mehr fahren, Öl wechseln (Benzingeruch!) und Benzinhahn-Reparaturkit (z.B. Louis) einbauen.

Bremsbeläge
Original-Bremsbeläge von Suzuki sind teuer, aber gut. Einfache von Louis oder Polo taugen auch, sollten aber nicht zu heftig gefordert werden und halten nicht sehr lange. Eine gute Alternative sind die von Lucas, die nach einer Einlaufzeit von ca. 100-200 km wunderbar dosierbar sind und die Bremsleistung ist spürbar besser. 

Bremsschläuche
Die meisten GS-Modelle sind schon mit Stahlflex-Leitungen (Lucas, Spiegler etc..) ausgerüstet und das ist gut so, denn der Druckpunkt ist viel besser. Außerdem sollte man die Original-Gummischläuche nach ein paar Jahren sowieso wechseln.

Drehzahlmesserantrieb
Ziemlich leicht kann der Drehzahlmesser ausfallen, weil der Mitnehmerstift am Drehzahlmesserantrieb abschert. Sieht erst ganz harmlos aus, ist dann aber eine Menge Geschraube, weil der Drehzahlmesserantrieb sinnigerweise unter der Nockenwelle liegt. So muss die Steuerkette entspannt und die Nockenwelle gelöst werden, um das verdammte Ding heraus und das Neue herein zu bekommen.

Elektrik
Nach 22 Jahren muss man allgemein auf die Elektrik ein Auge haben. Da ist hier mal die Isolierung brüchig und da hat sich etwas durchgescheuert. Auch die Steckkontakte sind meist korrodiert.

Ersatzteile
Ein Tipp sind holländische Suzuki-Händler, die Ersatzteile oft um einiges günstiger anbieten. Die Händler bemühen sich auch noch, ältere Motorräder zu erhalten.
Viele der Umrüstteile für die Suzi gibt es auch bei der Firma "Bike Side". Die stellen einem einen kleinen Katalog zusammen, der speziell auf die GS Modelle ausgerichtet ist. 

Gabeldichtringe
verschleißen leider viel zu schnell. Die Nachrüstringe aus dem Angebot von Louis, Gericke und Co. sind durchaus brauchbar. Nach dem Einbau sollte man zwischen Gleitring und Staubkappe eine Fettpackung schmieren. Dann können festgebackene Insekten die Ringe nicht so leicht schädigen. Der feine Fettfilm, der sich auf dem Standrohr bildet, stört kaum und schützt noch die Verchromung.

Instrumente
Den Drehzahlmesser oder Tacho muss man manchmal tauschen, weil die Dämpfung der Nadel hinüber ist. Scheint wohl eine Schwäche der GS Instrumente zu sein. Statt eines Neuteiles sollte man sich erst an einen Tachodienst zwecks Reparatur wenden.

Kaltstart
Eine andere Schwäche der GS 750 ist ihr ziemlich mimosenhaftes Verhalten nach dem Kaltstart, wobei man die Suzi schon fast als eines der unhandlichsten Thermometer der Welt bezeichnen könnte. Je kälter die Nächte, um so länger muss die Frühgymnastik, sprich das Warmlaufen im Stand sein. Sieht man einem Hochleistungssportler ja auch nach, wenn er sich vorsichtig warm machen muss, um sich nicht zu verletzen. Wenn die allmorgendlichen Turnübungen aber dermaßen ausarten, das man sich seinen Wecker 'ne halbe Stunde eher stellen muss, um pünktlich bei der Arbeit zu sein, dann muss etwas geschehen.
Abhilfe brachte ein Vergaser-Reparaturkit und das genaue Einstellen der Höhe der Vergaserschwimmer. Zusammen mit der kontaktlosen Dyna-S Zündanlage, die man nur empfehlen kann, beschränkt sich die morgendliche Frühgymnastik dann auf die Zeit, die man zum Abschließen der Garage, zum Aufsetzen vom Helm und zum Anziehen der Handschuhe braucht.

Knacken im Lenkkopfbereich
Leises Knacken beim Überfahren von Unebenheiten oder beim Bremsen deutet auf Spiel des Lenkrohres hin. Hier wird die Reparatur kompliziert. Kegelrollenlager mit Innenuntermaß von guten Lagerherstellern sorgen für  Ruhe.

Kolbenringe
Ein hoher Ölverbrauch kombiniert mit Klingelneigung deutet auf Ölkohleablagerungen im Verbrennungsraum hin. Neben verschlissenen  Ventilschaftdichtungen können auch die Kolbenringe ihre Spannung verloren haben. Hier hilft oft nur das Wechseln der Ringe, denn bei mittleren Kilometerleistungen sind Kolben und Zylinderlaufbahn immer noch in gutem Zustand und können weiterverwendet werden. Trotzdem Einfahren nicht vergessen!

Kopfdichtungen
aus dem Zubehörangebot setzen sich viel stärker, als Originalteile. Auch wenn es das Werkstatthandbuch nicht explizit fordert, sollten die nach kurzer Fahrzeit (ca. 1.000 km) nachgezogen werden.

Kupplungsscheiben 
aus dem Zubehör führen oft zu Ärger wegen ruppigen Einkuppeln, lieber Original oder Lucas (jetzt Delphi) Beläge einbauen. Diese halten wesentlich länger und man braucht keine härteren Federn.

Lichtmaschine
Relativ häufig gab es Ärger mit der Lichtmaschine, deren Spulen im Stator allmählich den Geist aufgeben. Das dann benötigte Originalteil ist meistens billiger (!) als Nachbauten.
Wenn eine Phase der Lichtmaschine fehlt und die Batterie nicht mehr richtig geladen wird, kann auch der Gleichrichter hinüber sein. Man kann sich ein gebrauchtes Bauteil besorgen, in dem Gleichrichter und Regler kombiniert sind ( das sind im Orginal zwei separate Teile ). Das bringt meist Ruhe.

Motor stirbt ab
Ganz unvermittelt kann der Motor absterben und wenn man Glück hat, wieder anspringen. Die Fehlerquelle ist manchmal der Killschalter. Wenn einem nicht so nach "Killen" zumute ist, sollte man das Ding einfach überbrücken.

Ölfilterdichtungen,
also die geformten O-Ringe, sollten unbedingt bei jedem Ölwechsel erneuert werden. Sie verlieren während des zweiten oder spätestens dritten Einbaus ihre Spannung und dann läuft der Saft mit hohem Druck auf Motorblock, Auspuff und Hinterrad (!).

Ölablassschraube
Das Gewinde der Ölablassschraube wird gerne überdreht. Abhilfe: Einfach eine Nummer größer schneiden und eine dicke Imbusschraube einsetzen. Kann Jahrelang halten.

Pendeln
Auch wenn die GS 750 für ihr Fahrwerk gelobt wurde, kommt Pendeln in langgezogenen Kurven vor. Dafür sind hauptsächlich Lenkkopf- und Schwingenlager verantwortlich. Fluchtfehler und unrunde Bohrungen können Fachleute wie Emil Schwarz beseitigen bzw. nacharbeiten. Umrüsten auf Kegelrollenlager im Lenkkopf und penibel eingestelltes Lagerspiel bringen sehr viel.

© Michael (04.10.03 )    [Start]