SUZUKI GS 500 / 550 - Modellgeschichte
Anfang der
70er Jahre standen die Zeichen der Zeit auch bei
Suzuki endgültig auf Viertakt-Kurs. 1972 begann
folgerichtig die Entwicklung eines
Vierzylinder-Viertakt-Motorrades. Drei Jahre später
erfolgten erste Testfahrten und 1976
kam wurden die ersten "GS"
vorgestellt.
Zwischen der GS 400 und der GS 750 klaffte jedoch eine
große Lücke, zu groß, als dass man sie der
Konkurrenz überlassen könnte: Die Marktstrategen
lancierten deshalb Anfang des Jahres 1977 die GS 500
und GS 550,
eine getreulich verkleinerte Abbildung der größeren
GS 750.
Beide Baureihen waren weitgehend gleich aufgebaut. Der
Unterschied bestand hauptsächlich beim Motor. Der
550er war mit
einem Verhältnis von Bohrung und Hub von 56 zu 53 / 55,8
Millimeter nahezu quadratisch ausgelegt.
In Verbindung mit Mikuni Rundschieber- bzw.
Gleichdruckvergasern
stemmte der grazile Vierer je nach Ausführung stramme
45 - 49 PS auf die sechsfach wälzgelagerte Kurbelwelle
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1977
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Zu Anfang des Jahres
feierte die GS 550 B
in den USA Premiere; deutsche Tester der Zeitschrift
Motorrad hatten vorab Gelegenheit, drei Exemplare vor
Ort zu bewegen. Auf einer sechswöchigen Fahrt von
Arizona bis nach Alaska legten drei GS jeweils rund 10.000
km zurück. Defekte traten nicht auf, lediglich ein
Zündkontakt musste ersetzt werden.
Die GS 550 in der B-Version besaß schöne
Drahtspeichenräder, eine Einscheibenbremse vorn, und
eine Trommelbremse hinten. Sie debütierte mit rotem und blauen Lacksatz,
wobei die Seitendeckel in suzuki-typischem Mattschwarz
gehalten waren.
Wie bei den anderen GS-Modellen wurde die Kraft über
eine Kette an das Hinterrad gegeben. Weitgehende
Übereinstimmung herrschte auch beim Fahrwerk; ein
Doppelschleifen-Rahmen bildete das Rückgrat der 220
Kilogramm schweren Maschine. Der Lenkkopf stand im
Winkel von 61 Grad etwas steiler als bei der GS 750
und der Radstand war kleiner. Dazu gesellte sich ein
anderer Nachlauf und ein neu gestuftes
Sechsgang-Getriebe. Gabel, Instrumente und Elektrik
entsprachen wiederum dem größeren Modell.
Nach Deutschland gelangte sie im Juni 1977 als GS
550 DB mit Drahtspeichenrädern und
Doppelscheiben-Bremsanlage vorn (daher auch das D in
der Typbezeichnung) für 5690 Mark, plus
der Auslieferungspauschale von 160 Mark.
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1978
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Die GS
550 DC blieb weitgehend unverändert im
Programm, nur die Farben und die Zierlinien wurde
leicht verändert.
Zeitgleich debütierte der kleinste
Suzuki-Vierzylinder die GS
500 EC,
Die 500er war nur am Schriftzug auf dem Seitendeckel
zu erkennen. Durch Verringerung der Zylinderbohrung
von 56 auf 53mm bei gleichem Hub von 55,8 mm ergab
sich ein Gesamthubraum von 486 ccm.
In der Originalversion 45 PS stark wurde sie statt der
550er z.B. in Österreich und Italien angeboten und
war erst ab 1979 mit Einführung der E-Reihe in
Deutschland lieferbar. Ausstattung und Fahrwerk waren
mit der 550er identisch, lediglich die Vergaserbatterie
wurde anders abgestimmt.
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1979
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Mit Einführung der Gussfelgen, wurde bei der
GS 500 EN und GS
550 EN die gestängebetätigte
Simplex-Trommel im Hinterrad gegen eine Scheibenbremse
ersetzt, was den Preis um DM 800 nach oben trieb. In
Deutschland wurde die 500er durch eine aufwendige
Drosselung auf versicherungsgünstige 27 PS getrimmt.
Außerdem kam als zweite Variante die GS
550 LN ins Programm, mit Stufensitzbank,
13-Liter-Tropfentank und anderer Fahrwerksgeometrie.
Als zusätzliches Schmankerl hatte die L-Version
Transistorzündung, gelochte Bremsscheiben und einen
in Kegelrollen gelagerten Lenkkopf. Das Ganze zu einem
fairen Endpreis von DM 7.200,-.
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1980
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Es bleibt bei den
Zwillingen GS 500 ET
und GS
550 ET doch im Juli 1980 erschien das
Sondermodell GS 550 ET Red Suzi,
eine auf 500 Exemplare limitierte Sonderserie, die
technisch mit der regulären GS 550 E identisch war.
Die offensichtlichen Unterschiede lagen in Farbe und
Dekor: Die Maschine war ganz in Rot und Schwarz
getaucht. Auch Motor und Auspuffanlage waren in
sportlichem Mattschwarz gehalten.
Zur GS 550 LT
gesellte sich auf manchen Märkten die kleinere GS
500 LT.
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1981
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Das Jahr 1981 war die
Geburtsstunde eines interessanten Spezialmodells, der GS
550 MX Katana. Technische Basis war wieder
die Normalversion mit Gussrädern, wobei diese in
weiß lackiert wurden. Der Motor wurde mit
Mikuni-BS32-Gleichdruck- statt der
VM22-Rundschieber-Vergaser und einer kontaktlosen
Transistorzündung aufgewertet. Die
Tank-Sitzbank-Kombination wurde von der GS 650 G
übernommen und präsentierte sich in sanftem
Katana-Design, d.h. fließende Linien in
Silber-Metallic mit orangeroten und schwarzen
Absetzungen. Dazu harmonierten die schwarz verchromte
4-in-2-Auspuffanlage und ein schwarzer Lenker.
Daneben bot Suzuki die Mittelklasse in Form der GS
500 EX und GS
550 EX an, die von dem neuen Katana-Motor
angetrieben wurden.
Die letzte "normale" GS war die GS
550 TX , wobei die wesentlichsten
Unterschiede zur üblichen Ausführung im Design und in
der Motortechnik zu finden waren. Auch die "T"
erhielt das aktuelle Triebwerk der 550 Katana.
Im gemäßigten Chopper-Look gehalten, war die GS 550 T nach Lesart
von Suzuki als Tourensportler
konzipiert. Da machten auch die haltbaren
Kegelrollenlager im Lenkkopf besonderen Sinn.
Auch die Softchopper GS 500
LX und GS 550 LX
wurden mit dem Gleichdruckvergasern und kontaktloser
Zündanlage aufgewertet.
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1982
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Abschied von der GS 500/550
wurde mit der zweiten Baureihe gefeiert. Beinahe alle
Modelle, also GS 500 EZ
und GS
550 MZ Katana erhielten ein
damals hochmodisches Anti-Dive-System in der
Vordergabel und eine Kraftstoffanzeige in den
Instrumenten.
Das 500er E-Modell wurde zudem in das aktuelle Kleid der
GS 650 GT gekleidet. Nur die GS
550 TZ und GS
550 EZ sowie die Chopper GS
500 LZ und GS 550
LZ behielten Ihr klassisches Outfit.
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1983
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In Deutschland hält die GS
550 TD als Einzige die Fahne für
Suzuki in dieser Klasse hoch. In anderen Ländern wird
auch noch die GS 500 ED
verkauft.
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1984
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Als letzte wir die GS
550 TE angeboten - dann ist Schluss.
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Dass die alte GS-Mittelklasse in Deutschland von der
Bildfläche verschwand, ist traurig, denn Handling und Fahrleistungen
der Maschinen taugten gleichermaßen zum
Langstrecken-Touren wie zum Kurvenräubern, zumal die
Bodenfreiheit in Schräglage ebenfalls bemerkenswert
ausfiel.
Auch wenn die Lackierung des Rahmens, die Qualität
der Auspufftöpfe und die ursprünglich aufgezogenen
Bridgestone-Reifen nicht überzeugen konnten, waren
gerade die 550er stets ernstzunehmende zuverlässige
Begleiter - und so manch andere Biker sahen von der
kleinen Sportskanone nur die Rücklichter.
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© Michael (03.01.04
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