SUZUKI GSX 400 SS Katana - Fahreindrücke

Wer sich eine GSX 400 SS zulegte, der träumte stets von der glorreichen Zeit, in der die großvolumigen Katanas die Straßen unsicher machten.
Alles war eigentlich, wie es sein sollte: Die Linie, die Haltung, der Motor mit den Kühlrippen und den zwei obenliegenden Nockenwellen. Oder etwa doch nicht?
Nun, auf die brutale Leistungsabgabe mussten die Fahrer dieses Clons aus den 90er Jahren verzichten. So kam manchmal Enttäuschung auf. Außer man akzeptierte, dass die Kleine zwar nicht das Original, aber eine echte Persönlichkeit war.
   
Gute Gene bot der Motor, 
denn er entstammte beinahe unverändert von der GSX-R 400 Bandit. Ein echtes High-Tech-Gerät, das der Optik wegen in der neuen Katana im gewohnten Silber-Finish daherkam.
Seine 53 PS wurden bei über 10.000 U/min erst so richtig munter. Auch darüber konnte noch gedreht werden, aber die Leistungsabgabe wurde fühlbar zäher. So musste man fleißig im eng abgestimmten 6-Gang-Getriebe rühren, um das Triebwerk bei Laune zu halten.

Ein typisches Katana-Fahrwerk
Auf den ersten Blick wurde das Fahrwerk der Ur-Katana unverändert übernommen - aber nur beinahe. Die Räder waren zwar um einen Zoll kleiner, doch in der Breite deutlich gewachsen. Hinten wurde gar ein fetter 140er Reifen verbaut. 
Verglichen mit dem Ur-Katanas spielten die Bremsen in einer anderen Liga. Besonders die vordere mit 4-Kolben-Sätteln war nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein effektiver Stopper. Montierte man Ferodo SS Bremsbeläge, verhielt sich die große Scheibe wie ein ausgeworfener Anker. Nur die hintere Bremse gab Anlass zu Kritik, denn sie neigte zu einer verzogenen Scheibe.
Die groß dimensionierte Vorderradgabel hatte keine Verstellmöglichkeiten. War auch nicht nötig, denn sie war steif und hatte ein gutes Ansprechverhalten.
Typisch Katana war das Fahrverhalten: Durch den langen Radstand hatte sie einen soliden Geradeauslauf und musste mit Nachdruck in Kurven gezwungen werden. So fühlte sich die Katana auf Landstraßen mit langen weiten Kurven am wohlsten.

 Wer schön sein will, muss leiden.
Einerseits bot die gut konturierte Sitzbank dem Hinterteil hohen Komfort, andererseits passte die Ergonomie des Lenkers und der Fußrasten nicht zu großgewachsenen Fahrern. Denen konnte das kleine Windschild auch keinen nennenswerten Schutz gegen den Fahrtwind bieten. 
So wurden die aufkommenden Schmerzen nur durch die Gewissheit gemildert, das best-aussehende Motorrad seiner Zeit zu fahren.

Bild: Greg
Text © Michael (04.10.03 )    [Start]