ob er sie auch mit 80 noch nehmen kann. Er wird mit dem
Beschleunigungsvermögen seines Motors spielen, auf den
kurzen Geraden die Gänge durchschalten und 110
erreichen."
Kann man die Faszination dieses Motorrades in bessere
Worte fassen? Wohl kaum.
Die satte Liter-Schüssel
Der Motor wurde aus dem 750er-Triebwerk heraus
weiterentwickelt und unterschied sich nur wenig von Vorgänger. Nervte der
750er-Motor bei hohen Drehzahlen noch durch feine Schwingungen,
so war beim Einliter-Vierzylinder sehr ruhig - und zwar mechanisch wie
akustisch. Die geringen Vibrationen beschränkten sich
auf den Drehzahlbereich zwischen 6.000 und 7.000 1/min,
reichten aber aus, um bei einem Test die an der
Cockpitverkleidung angebrachten Sportspiegel
abzuschütteln.
Mit Leistung von 90 PS gesegnet, konnte man bereits bei 3.000
Touren 25,8 kW abrufen und so ertappten sich viele
dabei, im zweiten Gang anzufahren, ohne das es dem Motor
wehtat. Ab 5.000 1/min war die Motorleistung bereits bis
42,7 kW (58 PS) angestiegen.
Damit war man flott im vierten und fünften Gang auf der
Landstraße unterwegs. Ging es über die Autobahn,
reichte der Fünfte und Letzte für souveränes Fahren:
Bereits ab 80 km/h katapultierte sich GS 1000 S im großen Gang
kraftvoll nach vorne. Herunterschalten war bei so viel Elastizität
unnötig.
Dennoch war sich die Große für Drehzahlen nicht zu
schade: Bis zum vierten Gang jubelte sie bis über 9.000
1/min. Das konnte meist die Ausnahme bleiben, denn durch
das satte Drehmoment fand man für den fünften Gang bei
jeder Drehzahl guten Anschluss.
Nicht ohne Makel war der Motor bei einem 25.000 km
Langstreckentest: Kolben und Zylinder waren in gutem
Zustand, aber die Kupplung hatte zerbrochene
Reibscheiben und am Zahnradpaar des fünften Gangs fand
man Pittingmarken.
Ein etwas zickiges Fahrwerk
Der Rohrrahmen wurde fast vollständig von der GS 750
übernommen, lediglich die Motorhalterung und der
Rahmenhinterbau war geringfügig anders. Der Motor
saß so etwas weiter vorne. Übernommen wurden auch die
hochfeinen Nadellager in der um 30 mm längeren
Hinterradschwinge. Die Federbeine waren etwa 60 Grad
schräggestellt. So konnte mehr Federweg an der
Hinterachse und Komfort für den Fahrer realisiert
werden.
Eine echte Neuerung fand sich in der verstärkten
Vorderrad-Telegabel, die eine variable Luftunterstützung
spendiert bekam. Die empfohlenen 0,8 bis 1,5 bar Überdruck
sollten nicht nur die Feder unterstützen, sondern auch
durch den Druck auf
das Dämpferöl die Dämpfung beeinflussen. Eigentlich
genial, aber Skeptiker befürchteten zurecht, dass die Genauigkeit der
üblichen Tankstellen-Luftpumpen nicht ausreichte, um einen gleichmäßigen Druck
aufzubauen. Auch vermutete man Undichtigkeiten bei
verschlissenen Lippendichtringen, die zu
ungleichem Druck und einem unruhigen Fahrverhalten führen
könnten.
Mit der mechanisch 4-fach verstellbaren Zugstufe
und den fünf
Verstellmöglichkeiten der Federbasis an den hinteren
Federbeinen waren ganze 20 (!) Abstimmungsmöglichkeiten
gegeben.
Tatsächlich waren viele 1000er-Besitzer mit so viel Verstellerei überfordert und bemängelten eine Unruhe, die sich
genauso wie zuwenig Luft im Reifen bemerkbar machte. In schnellen Kurven mit welligem Belag
begann die GS zu schlingern.
Die besten Ergebnisse erzielte man, wenn man an der
Gabel eine Verbindungsleitung installierte, mit 0,5 bis 0.8
bar befüllte, die Federbasis hinten auf der
mittleren Stufe und die Dämpfer auf Markierung "1"
stellte.
Bremsen auf hohem Niveau
Die vordere Doppelscheiben-Bremse war 2 Millimeter dünner,
um die gefederten Massen zu senken. Wie von der 750
schon bekannt, war sie recht sportlich und mit einem
exakt fixierten Druckpunkt. Sie verlangte zwar nach einer kräftigen
Hand, glänzte aber durch absolute Fadingfreiheit. Hinten
war eine Einzelscheibe installiert, die manchmal etwas
zu bissig daherkam. Bis zur Blockiergrenze wünschten
sich die Tester mehr Pedalweg und damit mehr Kontrolle.
Die Ergonomie stimmte
Komfortabel saßen Fahrer und Sozius auf der gut gepolsterten
und langen Sitzbank. Der Knieschluss stimmte,
nur der schlecht gekröpfte Lenker führte auf
längeren Strecken zu schmerzenden Handgelenken.
Alle Hebel, die
Schaltung und die Fußbremse waren dennoch perfekt platziert
und so fühlte man sich schon nach den ersten Metern
äußerst wohl.
Bei zügiger Fahrt
auf kurvenreicher Strecke ließ sich die Suzi locker und
ohne Kraftaufwand durch die Kurven zirkeln. Nur auf der Autobahn
lief sie auf Serienreifen gerne Längsfugen
hinterher und geriet ins Schlingern.
Steckte man das jedoch weg, waren weite Touren
auch bei bei Dauertempo 180 km/h kein Problem.
Mit zwei Drittel Gas und rund 7.000 1/min auf dem
Drehzahlmesser zog die GS 1000 S dann locker ihre Bahn.
Einigermaßen akzeptable 9 Liter Super auf 100 km
flossen so durch die Vergaser. Ging es flotter zur
Sache, wanderte der Zeiger der Benzinuhr zügig auf Null
und die GS gönnte sich um die 10 Liter.
Die Sitzposition auf der S entsprach dem Normalmodell.
Nur die Verkleidung verringerte den Winddruck auf den
Fahrerkörper, setzte den Kopf allerdings voll dem Wind
aus. So machte sich Seitenwind kaum bemerkbar. Nur bei
Höchstgeschwindigkeit traten durch Gegenlenken leichte,
jedoch gut beherrschbare Schlängelbewegungen auf.
Optik und Technik der
Oberklasse
Die Suzuki GS 1000 S mußte sich in ihrer Klasse nicht
verstecken. Bis zur 100 km/h-Marke benötigte sie gerade
3,4 Sekunden und in nur 8,5 weiteren Sekunden standen
160 km/h auf der Uhr.
Obenherum waren mit liegendem Fahrer über 220 km/h
Fahrer drin - ein Topwert.
Der Normalfahrer war mit der Normalversion der GS 1000
gut bedient. Wer mehr Komfort und und eine tolle Optik
haben wollte, entschied sich für die GS 1000 S.
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