Über Stock, Stein und in die Ferne
Es war 1978, als ich eine ganz andere Art von
Motorradfahren zum ersten Mal ausprobierte -
Geländefahrten.
Nr 17 - Kleiner Spring-ins-Feld
Die SL 125 markierte für Honda den Übergang von den
üblichen Scramblern, einem Zwitter aus Strassen und
Gelände-Motorrad, zu den geländegängigeren Enduros. Sie
hatte einen zuverlässigen, modernen OHC-Motor, relativ
lange Federwege und einen stabilen Rohrrahmen.
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Als meiner Frau und mir klar
wurde, wieviel Spaß das Turnen über Feld, Wald
und Wiesen machte, haben wir Nr. 17, eine kleine
Honda SL 125
angeschafft. Sie wurde komplett neu aufgebaut,
rot-weiß lackiert, mit Cross-Schutzblech und
verstärkten Dämpfern versehen.
Auf dem Truppenübungsplatz in der Nähe
sammelten wir die ersten Geländeerfahrungen.
Was für ein Erlebnis: Immer Vollgas bei
schwächlichen 12 PS.
Die Honda hat wohl etwas übel genommen. Als sie
1980 verkauft wurde, hatte der Motor kurz darauf
einen kapitalen Kolbenfresser.
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Nr. 18 - Kugelrunde
Spaßmaschine
1978 wurden bei Honda die kleinen G-Modelle durch eine ganz
neue Baureihe abgelöst. Ziel war es eine erwachsene,
moderne Optik zu schaffen.
Die Motoren nannten sich jetzt
“Twin” und wurden äußerlich voluminöser.
Ein neues komfortbetontes Fahrwerk und eine
größere Tank-Sitzbank-Kombination, die in
Rundungen schwelgte, folgte dem Zug der Zeit.
Bei der CB 400 T war das Verhältnis zwischen
Leistung und Optik zwar noch sinnvoll, aber die
kleinere Schwester CB 250
T war mit 17 PS und einem hohen
Leergewicht hoffnungslos untermotorisiert.
Da hieß es drehen, drehen und nochmals drehen.
Für meine Frau war es die erste Richtige, doch
als Einsteiger-Motorrad etwas zu hoch und
unhandlich. Das hinderte sie nicht mit ihrer
kugelrunden Spaßmaschine bis nach Spanien zu
brummen.
Die candy-blaue Lackierung wurde zudem zu Gittis
Moped- und Zahnbürstenfarbe. Die Honda hat sie
nie im Stich gelassen und machte ihr bald Lust
auf mehr. |
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Nr. 19 - Cross oder Trial: Eine
für alles
Der Spaß, den die SL vermittelte, wurde durch die Honda
XL 185 S noch übertroffen, meine Nr. 19.
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Sie hatte die gleiche
Leichtigkeit, aber ein Fahrwerk mit langen
Federwegen und einen Motor, der durch Drehfreude
und Vibrationsarmut glänzte. Die kontaktlose
CDI-Zündung reduzierte den Wartungsaufwand auf
ein Minimum. Unsere kleine “XL” habe ich neu
im Spessart gekauft. Dort gab es die niedrigsten
Preise weit und breit. Der Motor wurde als
Erstes durch Auffräsen der Auspuffdrossel “freigemacht”
und lieferte danach 17 muntere Pferdchen.
Auf einem abgelegenen, ehemaligen Schießplatz
des "Großdeutschen Reiches" konnte
man es so richtig fliegen lassen. Da gab es
lange Geraden, Sprunghügel und Steilauffahrten.
Doch auch zu Trialfahrten lud das Gelände ein
und die brave XL machte alles klaglos mit -
sogar einen Enduro-Wettbewerb bei strömendem
Regen. |
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Nr. 20 - Uriger Twin mit
Charakter
1981 hieß es kurzzeitig Abschied von "good old
Germany" zu nehmen. Es zog uns in die Ferne und wir
schlugen im aufregenden New York, genauer auf Long Island,
unsere Zelte auf.
Mehr oder minder aus Zufall erstanden wir unsere erste und
einzige Kawasaki - Nr. 20, die KZ 400.
Kawasaki hatte mit der KZ 360 1977 nur wenig Erfolg und es
folgte ein Jahr später die KZ 400, um gegen Honda und
Suzuki ein heißes Eisen im Feuer der Mittelklasse zu haben.
Leider war das Fahrwerk nicht
gelungen, dafür jedoch der Motor.
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Der bullige Paralleltwin hatte
viel Drehmoment von unten heraus und einen
sonoren Sound.
Genau das richtige Motorrad für unser
amerikanisches Abenteuer, als Zweitfahrzeug und
zum lockeren Gleiten über die Highways.
Leider gab es auf Long Island kaum Kurven und
viel Verkehr, doch geradeaus bei lockeren 50 mph
der Sonne entgegen zu fahren, war mit der
kleinen Kawa unschlagbar gut.
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© Michael
(25.11.03
) [Start]
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