Yamaha
folgt im Windschatten
Die zweite Welle rollt auf der
IFMA 1964
Die IFMA in Köln war auch damals Showbühne und Drehscheibe des
Motorradgeschäftes. Hier musste man den Hebel ansetzen,
wenn man dabei sein wollte - und das tat 1964 das in
Düsseldorf neugegründete Handelshaus Mitsui GmbH.
Für den zweitgrößten japanischen Motorradhersteller
Yamaha nutzte man den Honda-Windschatten und präsentierte
der staunenden Öffentlichkeit hochmoderne Zweitakt-Modelle: |
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Die DS-3 mit 250er Zweizylinder-Motor, der ein wenig an die
gute alte Adler erinnerte, die 80er YG-1 und die 50er YF-1
jeweils mit Einzylinder-Triebwerk.
Beim Allgäuer Händler
Bruno Lippke war es Liebe auf den ersten Blick.
Er bewarb sich gleich auf der IFMA um einen Vertrag
und wurde erster Yamaha-Händler Deutschlands -
der Anfang einer engen Zusammenarbeit.
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Arbeit hatte er damit zur Genüge, denn der
deutsche TÜV stand einem Verkauf in großem
Stil zunächst im Wege. ABE (Allgemeine
Betriebserlaubnis) war Fehlanzeige und jede
Yamaha musste mühsam für das Mustergutachten
einzeln vorgeführt werden. Doch der gute Bruno
war ein zäher Bursche und meisterte die
Schlacht mit dem TÜV mit Bravour. |
Yamaha wächst in Windeseile
Lippke sollte nicht lange allein bleiben. Mitsui hatte
bereits zwei Jahre später über 20 Händler von den
Vorzügen der schnellen Zweitakter überzeugt, zu denen
Emonts in Köln, Verworner in Berlin sowie Witzemann in
Karlsruhe gehörten.
Dass diese Kämpen etwa 200 Maschinen unter das Volk
brachten, war eine große Leistung, die nur dadurch zu
erklären ist, dass die Männer in dieser Aufbruchphase
richtig Benzin im Blut hatten - oder war es sogar Gemisch?
Der Umgang mit Motorrädern war in jener Zeit nicht einfach
ein Geschäft, sondern zuallererst Hobby. Man war oft aktiver Rennsportler, traf sich mit Gleichgesinnten und
engagierte sich in Vereinen.
Man bildete eine verschworene Gemeinschaft, kannte und
respektierte sich, setzte sich mit viel Liebe für die Sache
ein. Nach dem tragischen Tod von Bruno Lippke, dem Mann der ersten
Stunde, entstand eine Lücke, die später von Manfred Weihe,
einem Motorradhändler aus Löhne in Westfalen geschlossen
wurde. Ab 1966 kümmerte er sich erfolgreich um die
technische Abwicklung, die TÜV-Zulassungen sowie die
Ersatzteilversorgung.
Mit zwei Takten zu Sieg und
Anerkennung
Die 1964er Straßen-Weltmeisterschaft unterstützte
alle Anstrengungen, verhalf den beiden japanischen
Herstellern zu weiterem Ruhm und sollte gar eine Sternstunde
für Yamaha werden. |
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Jim Redman auf einer Wahnsinns-DOHC-Vierzylinder-Werks-Honda
trat gegen Phil Read auf der simplen
Zweizylinder-Yamaha in der 250er Klasse
an.
Phil ließ seinen Zweitakter ordentlich fliegen,
kämpfte mit unterlegenem Gerät wie ein Löwe
und zeigte packenden Rennsport. Konnte das gut
gehen?
Am Ende der Saison wurde ein Wunder Wirklichkeit
und Read erster Yamaha-Weltmeister. Als 250er
Champion ging er in die Geschichte ein.
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David schlug damit Goliath, denn Honda war
bereits der größte Motorradhersteller der
Welt. Die Verbitterung war dementsprechend
groß und
man rüstete für das folgende Jahr erbarmungslos auf - eine
250er DOHC-Sechszylinder war die neue Wunderwaffe.
Können wir uns heute noch den grandiosen Frust vorstellen,
als Phil Read mit dem bissigen Yamaha-Twin erneut den 250er
WM-Titel holte und dessen Schlagkräftigkeit eindrucksvoll
bewies? In den Honda-Hallen im fernen Japan gingen sicher
für einige Zeit die Lichter aus und großes Wehklagen
setzte ein. |
Yamahas Rennsporterfolge führten schnell zur Anerkennung
der Marke und die Straßenmodelle wurden zum Geheimtipp der
schnellen Fraktion. Wer Mitte der Sechziger sportlich
unterwegs sein wollte, erstand eine 250er Zweitakt-Yamaha
und zeigte den viertaktenden Kumpels für eine Weile grinsend die
Rücklichter.
Doch bald gab es mit der dritten japanischen Marke -
Suzuki - ein Alternative, die die Messlatte noch ein Stück
höher legen wollte.
Bilder: Yamaha, Honda
© Michael (04.10.03
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