Falko packt das Fieber

2007 bin ich für wenig Geld durch Zufall an eine GS 250 T von 1981 gekommen. Das Fahrzeug wurde wohl vor Jahren aus den USA importiert. Ein deutscher Brief war beim Kauf aber schon vorhanden. Bei der Maschine handelt es sich um einen Softchopper mit gedrosselten 17 PS. 
Soweit ich recherchiert habe, ist dieser Fahrzeugtyp in Deutschland in dieser Form nur selten zu finden. Leider war die GS nicht mehr fahrbereit und der TÜV war auch seit einem Jahr abgelaufen. Also wurde das Gerät auf einen Hänger geladen und nach Hause gefahren. Gar nicht so einfach, wenn man das noch nie gemacht hat. Das nächste Mal besorge ich mir vernünftige Zurrgurte, die Dinger aus dem Baumarkt sorgen nur für Stress in jeder Kurve.
Zu Hause angekommen erstmal nachgesehen, warum nichts mehr geht. Aber so auf die Schnelle ging da nichts. Neue Batterie, Vergaserreinigung, neue Kerzen und Benzinschlauch sowie Benzinfilter eingebaut. Der erste Startversuch: Motor dreht mit Anlasser, aber er springt nicht an. Kein Zündfunke. Also Zündspulen ausgebaut und getestet. Das war sehr mager, mit Zündfunken war da fast nichts. Aber für die GS 250 T war kurzfristig nicht an Ersatz zu denken. Also über ebay Zündspulen von einer GS 500 E ersteigert. Zumindest auf dem Tisch haben die ordentliche Funken gebracht. Also eingebaut und versucht zu starten. Nichts ! Wieder keine Zündfunken. 
Also doch die Zündelektronik ? Auch mit Hilfe der gs-classic Seite bin ich draufgekommen, dass es sich um eine vollelektronische Zündanlage mit Induktivgeber handelt. Sehr fortschrittlich für 1981. Zündelektroniken für induktive Geber sind aber praktisch nicht mehr (oder nur zu horrenden Preisen) zu bekommen. Was tun? Mit dem Lötkolben konnte ich umgehen und Transistoren waren mir auch nicht fremd. Also spannungsfeste Leistungstransistoren besorgt und testweise auf einer Europlatine eine Testschaltung aufgebaut. Die Schaltung wurde dann sehr provisorisch an die GS 250 angeschlossen. Kaum zu glauben, Zündfunken sind da. Also den ersten richtigen Startversuch wagen. Nach einigen Startversuchen springt die alte GS 250 tatsächlich an. Nach einigen Minuten Warmlaufphase steigere ich die Drehzahl vorsichtig bis auf 7000 1/min. Das sieht gut aus, die Schaltung hält. Also wird die Elektronik nochmal neu, in endgültiger Version und in ein kleineres Gehäuse, gebaut. So klein wie die Serienzündbox werde ich aber nicht, also muß die neue 'Black- Box' auf die rechte Seite, da wo sonst das Werkzeugfach ist.
Warum hatten die originalen Zündspulen und die Elektronikbox Totalschaden? Aufgefallen war mir auch, dass fast alle Glühbirnen kaputt waren. Das sieht doch fast nach Überspannung aus. Also die Bordspannung mal nachgemessen. Im Leerlauf lag die Spannung bei 14,5 bis 15 Volt, ab 3000 Umdrehungen waren es aber schon 18 Volt. 
Da war eindeutig ein kaputter Regler verantwortlich. Aber auch da gab es für die GS 250 T, zumindest kurzfristig, keinen Ersatz. Also auch hier wieder auf ein Ersatzteil von einer GS 500 E ausgewichen. Etwas größer als das Original, aber elektisch scheint alles OK zu sein. 14,5 Volt unter verschiedenen Drehzahlen, ob mit oder ohne Licht, sind doch OK.
Es gibt zwar immer noch einiges zu tun, aber der Frühling kann kommen. Dann wird erstmal ein Kurzzeitkennzeichen besorgt. Wenn die Testfahrten OK sind werde ich mal sehen was der TÜV sagt. 

Nach fast 25 Jahren Motorradpause hat mich das Fieber wieder gepackt. Übrigens ist die GS 250 T superleicht und läßt sich sehr handlich bewegen. Die drei Damen, die im Brief eingetragen waren, wußten das sicher zu schätzen. 

Ob die orange Lackierung allerdings serienmäßig ist, weiß ich nicht. Wer auch Erfahrungen mit einer alten GS 250 T oder GS 250 E aus diesem Baujahr hat, kann mir gern mal schreiben.

Kontakt: Falko

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