Zündung, Totpunkt und Ventilsteuerung mit Gradscheibe prüfen

Um den Zündzeitpunkt einzustellen, ist auf dem rechten Kurbelwellenzapfen ein Flansch mit Markierungen für den oberen Totpunkt (T) und den Zündzeitpunkt (F) angebracht. Diese Markierungen sind wegen der Fertigungstoleranzen meist nicht absolut präzise. Es wurden schon Abweichungen von 5-8 Grad festgestellt.
Die Markierungen taugen daher auch nicht zum Feststellen des tatsächlichen Totpunktes und damit zum Prüfen der genauen Ventilschließwinkel, was bei Veränderung der Nockenwellen oder bei der Verwendung von Racing-Teilen erforderlich ist. Besser funktioniert ein Winkelmesser, welchen man sich leicht bauen kann. Wie das funktioniert, wird hier beschrieben.

Gradscheibe, Winkelmesser herstellen.
In meinem Download-Bereich findet Ihr eine Datei mit der Druckvorlage für eine Gradscheibe. Diese druckt Ihr auf starkes Papier oder Karton aus und schneidet die Scheibe aus.
Jetzt fertigt Ihr aus Aluminium oder Blech eine Trägerscheibe (d = 150 mm) und klebt die Gradscheibe mit doppelseitigem Klebeband bzw. -folie auf die Trägerscheibe. Das Ganze könnt Ihr dann noch mit einer transparenten Klebefolie vor Verschmutzung schützen.
Schließlich bohrt Ihr die Mittenbohrung mit einem 3-mm-Bohrer vor und erweitert sie dann vorsichtig mit dem vorhandenem Durchmesser (z.B. 12 mm) der Kurbelwellenschraube.
Eine elegante Lösung ist auch, wenn man die Datei auf eine bedruckbare CD aufdruckt. Das erspart die Herstellung einer Trägerscheibe. Dann noch vorn und hinten zur Verstärkung zwei 8 mm Unterlegscheiben draufkleben. Und wenn man an der Scheibe lange Freude haben möchte, nach dem Drucken einfach mit Klarlack überlackieren.
   

Tatsächlichen Totpunkt ermitteln.
Dazu schrauben wir zuerst die entsprechende Zündkerze heraus (z.B. 1 oder 4). Dann nehmen wir eine Messuhr, die wir ins Kerzenloch einschrauben und mit der wir ganz genau messen können. Beim Zubehörhändler gibt es aber auch billigere Hilfsmittel, sollte keine Messuhr zur Hand sein.
Hat man den OT ermittelt, kann man schauen, ob er mit der Werksmarkierung übereinstimmt. Falls nicht, sollte man sich eine neue Markierungen machen. 
Jetzt kann man mit  die Zündung präzise einstellen.
   
Mit der Gradscheibe arbeiten.
Mit der vorhandenen Schraube befestigt Ihr die Gradscheibe auf dem Kurbelwellenstumpf und bringt die Kurbelwelle in die OT-Position.
Jetzt fehlt noch ein Zeiger, den Ihr aus einem angeschliffenem Draht herstellt und wie dargestellt am Kurbelgehäuse befestigt. Den Zeiger stellt Ihr genau auf die OT-Markierung der Gradscheibe.
Durch Drehen der Kurbelwelle könnt Ihr nun die gewünschten Positionen für Zündung oder Ventilbetätigung anfahren, die Werte an der Gradscheibe ablesen und mit dem Handbuch vergleichen.   

Hinweis: 
OT = oberer Totpunkt = TDC = Top dead center
UT = unterer Totpunkt = BDC = Bottom dead center

© Michael, Schibi (23.09.12 )    [Start]