Masseschluss und hoher
Innenwiderstand
Eine Schnellprüfung der Zündkerze kann man
durchführen, ohne sie herauszuschrauben. Dazu wird
der Zündstecker von der Kerze abgezogen, und mit
einem Multimeter der Widerstand zwischen dem oberen
Kerzenanschluss und der Fahrzeugmasse gemessen.
Je kleiner er ist, desto mehr "Masseschluss"
ist vorhanden und die Kerze wird keine Hochspannung
erzeugen. Im Idealfall ist der Widerstand sehr hoch.
Den richtigen Wert bekommt man, wenn man eine neue
Kerze einschraubt und deren Widerstand zum Vergleich
misst.
Manche Kerzen sind aber schon beim Kauf defekt, meist liegt
das an schlechten Kontaktübergängen in ihrem
Innenleben. Da Kerzen aus verschraubten Einzelteilen
bestehen, kann man oft den oberen Kontaktbolzen (Gewindestück)
aus dem Isolator schrauben. Wenn man nun den Übergang
zur freigelegten Innenelektrode sauber kratzt, mit
Kontaktspray behandelt (z.B. Kontakt60) und wieder
zusammenschraubt, funktioniert's meist wieder. Die
Kerze ist dann nicht mehr lange genutzt werden, doch als
Notreparatur reicht es meist.
Kriechstöme
bilden sich durch einen leitenden Belag am Isolator,
so dass der Funke anstatt überzuspringen über den
Isolator kriecht. Solch ein Belag ist beispielsweise
feuchter Ruß oder Abrieb von einer Putzaktion mit der
Messingbürste. Also nur mit Gefühl schrubben und mit
Bremsenreiniger nachspülen. Besonders bei feuchter
Witterung und im Winter können Kriechströme auch an
anderen Bauteilen auftreten. Um das zu verhindern
sollte man die Kerze außen, alle Stecker, die
Kabel und die Zündspule mit Sprühöl (z.B. WD-40)
einsprühen und gründlich abwischen.
Zündkerzenbild
Die Kerze wird herausgeschraubt und ihr so
genanntes "Bild" überprüft:
Der Keramik-Isolator sollte an der Spitze eine
hellbraune Färbung aufweisen. Weißliche
Ablagerungen zeugen von Überhitzung wegen eines
zu mageren Gemischs (beispielsweise
Vergasereinstellung, Nebenluft), schwarzer Ruß
signalisieren schlechte Verbrennung oder zu fettes
Gemisch mit zu hohem Benzin- oder zu geringem
Luftanteil. Ist die Kerze verkohlt, könnte zu
viel Öl in den Verbrennungsraum gelangen.
Zunächst genügt es, sie mit einer Messingbürste
zu reinigen.
Elektrodenabstand
Mit einer Fühlerlehre solltest du den Abstand
zwischen Mittelelektrode (im Isolator) und der
geschwungenen Masseelektrode prüfen. Die meisten
GS-Motoren brauchen einen Abstand zwischen 0,5 und
0,7 Millimeter.
Ist er zu groß oder zu klein, kann er durch
vorsichtiges Biegen der Masseelektrode eingestellt
werden.
Hast du den Motor getunt und die Verdichtung
erhöht, sollte der Abstand etwas kleiner als
Standard sein, sonst reicht die Zündspannung
nicht für einen Überschlag aus. Besser ist es
jedoch, wenn du eine stärkere Zündspule einbaust
und den Elektrodenabstand größer wählst. Das
ergibt bei hohen Belastungen stets den besten
Funken.
Achtung: Die Masseelektrode sollte zum Einstellen des
Abstands nicht zu häufig und auch nicht zu weit
verbogen werden. Übertreibt man, besteht die
Möglichkeit, dass sie im Motor abbricht und Schaden
verursacht. Manche Hersteller raten in ihren
Bedienungsanleitungen sogar ganz vom Nachstellen ab.
Neue Kerzen zu montieren ist in diesem Fall besser und
kostet nicht die Welt.
Funkenbilder an Kerze und
Stecker
Jetzt steckst du die Kerze in den Kerzenstecker
und legst sie mit ihrem Gewinde an den
Zylinderkopf. Halte sie dabei an der Isolierung
des Kerzensteckers oder am Zündkabel. Wird der
Motor gestartet, springt zwischen den Elektroden
ein relativ breiter bläulicher Funke über. Wenn
nicht oder wenn der Funke sehr klein und gelblich
ist, muss die Kerze gegen eine gleichwertige
getauscht werden, die zugelassen ist. Vermeide
hier irgendwelche Experimente, das schadet nur dem
Motor.
Tipp: Man kann die Kerze aber auch einzeln
prüfen. Wer einen so genannten
"Elektro-Schocker" für den
Personenschutz besitzt, kann den auch für den
Kerzentest missbrauchen. Einfach an die oberen
Zündkerzenanschluss und den -körper halten und
schon kann man feststellen, ob zwischen den
Kontakten ein sauberer Funken überspringt.
Hast du bei der Prozedur eine "gewischt"
bekommen? Gut, denn jetzt weißt du, dass der
Kerzenstecker oder das Zündkabel defekt sind und
Nebenströme zulassen. Also weg damit!
Ansonsten genügt zum Check eine
sorgfältige Sichtkontrolle auf Risse oder
Löcher.
Den Kerzenstecker überprüfst du auch gleich, und
zwar ohne Zündkerze. Du legst ihn mit seiner isolierten Seitenfläche
nah an das Motorgehäuses und startest den Motor. Springt
am Stecker ein Funke über, ist er defekt und muss erneuert werden.
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