Schaumstoff-Luftfilter
reparieren, Papier-Luftfilter umrüsten
Zur
Filterung der Ansaugluft werden in SUZUKI-Motorrädern
Schaum- oder Papierfilter eingesetzt. Wenn sich diese
nach längerem Gebrauch zusetzen oder in ihre
Bestandteile auflösen, muss Ersatz her. Doch je
älter unsere SUZUKIs werden, desto schwieriger wird
die Ersatzteilbeschaffung - dann muss improvisiert
werden.
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Schaum-Luftfilter
reparieren
Wohl dem, der sich beizeiten einen Vorrat an
diesen Teilen zugelegt hat. Hier seht ihr zwei
typische Bauformen: Eine Schaumplatte, wie sie bei
der GS 400 verwendet wird und eine Schaumröhre,
die bei der GS 650 zum Einsatz kommt.
Die Reparatur ist einfach, wenn man ein Muster
hat. Handelt es sich um eine Platte wird das
Rohmaterial nach Vorlage zurechtgeschnitten und
fertig. Rohrformen und deren Einzelteile, wie
Abdeckringe müssen verleimt und gegebenenfalls
vernäht werden. Das Problem ist aber die
Beschaffung von geeignetem Material und des
richtigen Klebers.
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Der richtige Schaumstoff
Man sollte keinesfalls auf Schaumstoff zurückgreifen,
der für die üblichen Polsterarbeiten gedacht ist,
denn der ist entweder zu dicht oder zu offenporig.
Leistungsminderung oder schlechte Luftfilterung sind die
Folge.
Der Schaumstoff, der für Fahrzeugluftfilter verwendet
wird ist meist schwarz oder grau und hat einen genau
bestimmten Luftwiderstand.
Es handelt sich üblicherweise um Polyethylen-Filterschaum, der beständig
gegen Öle, Reinigungsmittel, Mineralöle,
Schmiermittel und Wasser ist. Er kann gewaschen werden
und ist mehrfach benutzbar. Es gibt ihn in
verschiedenen Zellgrößen, was in Mikrometern oder
PPI ausgedrückt wird. |
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Da das alles recht komplex ist, sollte man keine
Experimente eingehen und im Fachhandel kaufen.
Andererseits gibt es jedoch kaum Rohmaterial. So besorgt man sich
als Alternative einen fertigen Filter von einem
gängigen Fahrzeug.
Der gezeigte Schaumfilter hat
eine Stärke von etwa 15 mm, eine Höhe von 145 mm und einen Durchmesser
von 110 mm. Er passt für Peugeot (104), Citroen
(BX, Visa), Talbot (Samba), wird z.B. von MANN
hergestellt (Nr. CS14100) und kostet nur wenige
Euros.
Auseinandergeschnitten ergibt er eine Platte von
ca. 320 x 110 mm, mit der man die meisten
Luftfilter neu bestücken kann.
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Der richtige Kleber
Ist ein Kontaktkleber, muss für thermoplastische
Polyolefine (Polyester, Polyethylen, Polypropylen)
geeignet und möglichst beständig gegen Temperatur,
Öl und Wasser sein.
Das ist nicht so einfach und daher sollte man sich im
Fachhandel beraten lassen. Bekannte Klebstoffmarken
sind Pattex, technicoll, Scotch (3M) und Henkel.
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Papierfilter umrüsten
Was beim Schaumfilter noch mit überschaubarem
Aufwand gemacht werden kann, ist beim Papierfilter
deutlich schwieriger.
Er besteht häufig aus einem Metallträger und
einem gefalteten Papierelement, das mit dem
Träger mittels Kunstharz verklebt ist. So wie bei
diesem Beispiel, das in den frühen GSX 750 und
GSX 1100 verwendet wird.
Das Papierelement kann man kaum wechseln. Als
Notbehelf muss man auf Schaumstoff umrüsten, wie
er oben beschrieben ist. Auch hier gilt: Keinen
Polsterschaumstoff verwenden!
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Schritt 1: Papierelement
entfernen
Mit einem Teppichmesser wird zuerst das Papier
grob heraus geschnitten. Lassen
sich Kunstharz und das restliche Papier nicht mit
mechanischen Mitteln entfernen, müssen sie mit
einem Brenner abgeflämmt werden - und zwar
draußen vor der Werkstatt!
Bei der Prozedur lösen sich die Metallteile
voneinander. Diese Teile werden mit der
Drahtbürste gereinigt und dann an den Kanten (1)
wieder neu verlötet. Vorher müssen die
Lötkanten metallisch blank geschliffen werden.
Zum Verlöten eignet sich ein Brenner, wie er bei
Heizungsarbeiten eingesetzt wird, besser als der
Lötkolben.
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Statt
zu löten, kann man die Einzelteile auch wieder mit
Zweikomponenten-Kunstharz vergießen. Aber dazu gibt
es von Mike, der diese Reparatur gemacht hat, keine
Erfahrungen.
Sind alle Teile beisammen, sollte man den
Metallträger lackieren, um Korrosion vorzubeugen.
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Schritt 2: Schaumstoff
montieren
Nun wird der Schaumstoff zugeschnitten und sollte
etwa 5 - 10 mm breiter sein, als der Metallträger
lang ist, damit er später an den Dichtkanten zum
Träger gut sitzt.
Als Nächstes werden die Längsseiten des
Schaumstückes (2) mit Kontaktkleber eingestrichen
und sorgfältig zusammengedrückt. Hat die
Klebestelle genügend Festigkeit, wird der so
entstandene Schlauch von einer Dichtkantenseite
des Trägers zurückgeschoben und mit ihr an der
Stirnfläche (3) verklebt. Dann folgt die zweite
Stirnfläche (3).
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Schritt 3: Dichtung
anbringen
Als Abdichtung zwischen Luftfilterkasten und
Luftfilter wird als Letztes ein Schaumring (4)
zurecht geschnitten und an den offenen Flansch des
Metallträgers geklebt. Das Ergebnis sieht aus, wie im Bild gezeigt.
Die Verklebungen sollte man für ein paar Stunden
in gut gelüfteten Räumen abbinden lassen, bevor
der Luftfilter verwendet wird.
Wer
sich etwas mehr zutraut, sollte weiterlesen. Denn
man kann das Ganze auch so ausführen, dass der
Filterschlauch zum Reinigen entfernt werden
kann.
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Die demontierbare Version
für Könner
Der Ansaugflansch und das Gitterrohr werden fest
verbunden (gelötet oder vergossen) und mit einem
Dichtring versehen, wie das oben beschrieben wurde
(5).
Der Schaumfilter wird zu einem Rohr verklebt und
auf das Gitterrohr geschoben (6). Er sollte etwa 5
- 10 mm länger als das Gitterohr sein.
An den Endflansch (7) muss ein Führungsring aus
Blech gelötet werden, dessen Außendurchmesser
genau in den Innendurchmesser des Gitterohrs
passt. Wenn man jetzt noch den Ansaug- und
Endflansch mit Drähten verbindet,
kann der Filter beim Einbau nicht auseinander
fallen.
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Hier noch einige wichtige
Hinweise:
Vor dem Einsatz sollten Schaumfilter noch mit etwas
Öl benetzt werden, was die Filterwirkung für
kleinste Partikel verbessert. Wie das geht und wie man
Schaumfilter reinigt, lest ihr
hier.
Da Schaumfilter meist einen geringeren Luftwiderstand
als Papierfilter haben, kann es passieren, dass der
Motor mit einem zu mageren Gemisch gefüttert wird.
Also Vorsicht: Laufverhalten und Zündkerzenbild
beachten sowie die Vergaserbedüsung gegebenenfalls
mit einer größeren Hauptdüse anpassen.
Diese Anleitung ist ohne Gewähr. Sie erhebt keinen
Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Jeder
der diese Veränderungen an seinem Motorrad
durchführt, handelt auf eigene Gefahr. Es gelten
diese rechtlichen
Hinweise. |
© Text, Bilder: Mike, Michael (25.08.09
) [Start]
Diese Hinweise basieren auf einem Schrauberartikel von Mike, der mir die freundliche
Genehmigung zur Verwendung gegeben hat. Auf seiner Website
findet man viele weitere Tipps rund um die SUZUKI Katana.
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