Gaswerk:
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Tulpen
und Narzissen setzen fröhliche Farbtupfer in die
Welt, die Sonne grinst und die Hormone schlagen
Purzelbäume - glückselige Zufriedenheit wärmt des
Bikers Herz, als er das vielversprechende Lächeln
einer hübschen Blondine erhascht, sich auf den
chromblitzenden Bock schwingt, und seiner geballten
Männlichkeit durch einen mächtigen Tritt auf den
Kickstarter Ausdruck zu verleihen sucht. Doch statt
satt blubbernder Vibrations entweicht lediglich ein
laut knallender Furz aus dem Endrohr, und neuerliche
Bemühungen des inzwischen schweißgetränkten Bikers,
steigern das ganze lediglich zu einem erbärmlichen
Furz-Stakkato. |
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Benzin,
das über diverse Düsen und Kanäle in der
gleichzeitig angesaugten Luft zerstäubt wird. Bei
Schiebervergasern wirkt der Seilzug direkt auf den
Schieber. Die Gemischzusammensetzung wird dabei zu etwa 1/8 des Gasschieberweges von der Leerlaufdüse, 1/8 bis ¼ vom Schieberausschnitt und ¼ bis ¾ von der Düsennadel bestimmt. Die Hauptdüse wird erst im letzten Viertel des Gasschieberweges voll wirksam. Diese Prozedur läuft in einen Höllentempo ab. Bis zu 100 Litern Luft werden bei großvolumigen Motorradmotoren pro Sekunde durch den Vergaser gehetzt, und landen mit Überschallgeschwindigkeit im Zylinder. Dass muss auch so schnell gehen, denn pro Einlasstakt stehen nur 3 Tausendstel Sekunden zur Verfügung. Und nur ein halbes Tausendstel weniger braucht der Kolben, um die explosive Mischung auf etwa ein zwölftel seines Volumens zusammen zu pressen. Bei diesen granatenartigen Geschwindigkeiten, kommt man nicht darüber ins Staunen, dass selbst kleinste Fehler enorme Unruhe ins System bringen können. Fehlersuche und
Restauration |
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Ist damit aber immer noch nicht dem letzten Dreck der
Garaus gemacht worden, hilft nur noch eins: die
Ultraschallreinigung. Hier lässt eine spezielle
Reinigungsflüssigkeit in Verbindung mit hochfrequenten
Vibrationen auch dem hartnäckigsten Schmutz, bis hin in
die kleinsten Ecken, keine Chance. Kostenpunkt um die 15
bis 20 Euro pro Vergaser. Da die Reinigungsflüssigkeit
im wesentlichen aus Wasser besteht, ist es enorm
wichtig, den Vergaser unmittelbar nach der Behandlung
auszublasen, da ansonsten die feinen Kanäle direkt
wieder zuoxidieren. Eine anschließende Behandlung mit
speziellen Pflegemitteln (z.B. WD 40) verhindert weitere
Oxidationsangriffe. Sollte der Vergaser noch längere
Zeit ruhen, ist eine solche Konservierungsmaßnahme
Pflicht. Problematischer ist es, wenn ein mechanischer Defekt vorliegt. Ein solcher hat häufig zur Folge, dass irgendwo am Vergaser oder seiner Peripherie unerwünscht Luft gezogen wird. Führt das Standgas ein wildes Eigenleben, während es im oberen Drehzahlbereich noch ordentlich abgeht, deutet das auf so eine widerrechtliche Luftzufuhr hin. Nicht ganz ungefährlich: das Gemisch magert ab, der Motor überhitzt, und im schlimmsten Fall mündet das Ganze in einem kapitalen Motorschaden. Im Zweifelsfalle sollte man in verschiedenen Drehzahlbereichen das Kerzenbild kontrollieren. Je heller es ist, desto magerer das Gemisch und heißer der Motor. Das klassische rehbraune Kerzenbild zeugt von einer gesunden Verbrennung. Um eine falsche Luftzufuhr festzustellen, sprühen viele Werkstätten bei laufendem Motor Bremsen- oder Vergaserreiniger auf den Vergaser. Sollte sich die Drehzahl dabei abrupt ändern, deutet das auf Undichtigkeiten hin. Bei dieser hochexplosiven Aktion ist aber höchste Vorsicht geboten. Sie sollte ausschließlich im Freien und weit weg von jeder Feuerquelle vonstatten gehen. Manche mechanische Defekte lassen sich einfach entlarven: läuft zum Beispiel Sprit aus dem Überlauf ist das Schwimmernadelventil defekt. Undichtigkeiten, die falsches Luft ziehen zur Folge haben, sind dagegen schwerer auszumachen, da generell der ganze Weg der Luft, angefangen beim Luftfilter, wo sie angesaugt wird, bis letztendlich zum Zylinder wo das Gas-Luftgemisch explodiert, gescheckt werden muss. |
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Die
meisten modernen Motorräder haben
unterdruckgesteuerte Benzinhähne. Auch hier sollte
man sicherstellen, dass angefangen bei der
Gummimembran im Benzinhahn über den
Unterdruckschlauch bis hin zum Anschluss am
Ansaugstutzen oder Vergaser alles technisch
einwandfrei ist. |
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Auch die Feder im Inneren des Ventils
erschlafft oft, wodurch der Anpressdruck auf den Sitz
verloren geht. Durch das Verbiegen der Schwimmerzunge,
die auf das Ventil drückt, lässt sich der
Schwimmerstand justieren. Hierbei sollte man sich an die
Herstellerangaben halten. Während die modernen
Schwimmer meist aus Kunststoff sind, wurden alte
Schwimmer in der Regel aus weichgelöteten
Messingformteilen hergestellt, die oft undicht werden.
Hier gilt zu überprüfen, ob sich der Schwimmer mit
Benzin gefüllt hat. |
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Auf
der Luftfilterseite hat der Torso Belüftungsdüsen
für die Schwimmerkammer. Da über die
Motorentlüftung auch überschüssiges Motoröl und
Feuchtigkeit aus dem Motor ausgeschieden und wieder
durch den Vergaser gejagt wird, setzen sich die
Belüftungsdüsen gerne schon mal mit Motorschmand zu.
Da hier aber eine einwandfreie Luftzufuhr
gewährleistet sein muss, müssen die
Belüftungsdüsen und Kanäle gegebenenfalls gereinigt
werden. Auf festen Sitz müssen auch die Plomben überprüft werden, die die fertigungsbedingten Bohrungen der feinen Kanäle im Vergaser versiegeln. Bei hohen Kilometerleistungen werden auch Drosselklappe und -welle schon mal beschädigt. Die Drosselklappen können sich in den Aluminiumtorso des Vergasers einarbeiten. Durch die Federbelastung der Drosselklappenwelle wird zusätzlich auch seitlicher Druck ausgeübt. |
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An der Welle gilt zu überprüfen, ob diese krumm ist,
und ob die Lagerbuchsen nicht ausgeschlagen sind. Neue
Lagerbuchsen müssten allerdings von einem
Vergaserfachbetrieb eingesetzt werden. Auch die
Dichtringe sind möglicherweise defekt, und müssten in
dem Fall natürlich ausgewechselt werden. |
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So eine Drosselklappenrestauration bewegt sich
preislich zwischen 90 bis 100 Euro pro Vergaser.
Solche spezialisierte Betriebe bieten im übrigen auch
Nachbauten von Düsen, Düsennadeln oder -stöcken,
vor allem für Oldtimer, an. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt: wenn man definitiv ausschließen kann, dass der komplette Ansaugweg inklusive des Vergasers in Ordnung ist, aber die Symptome trotzdem dafür sprechen, dass die Maschine sich irgendwo falsch Luft reinsaugt, können auch feine Haarrisse am Zylinderkopf oder ein undichtes Ventil dafür verantwortlich sein. Ist das Gaswerk am Ende glücklich wieder zusammengebaut, gilt es die Einstellungen nach Herstellerangabe vorzunehmen, und bei mehreren Vergasern diese zu synchronisieren. Aber das ist wieder ein Kapitel für sich...... |
Text Beate
Buckert, Fotos: O.K.
/ R.V.
Für die Veröffentlichung liegt mir die
freundliche Genehmigung der Autorin vor. Eine nicht
genehmigte Verwendung dieses Beitrages für kommerzielle
oder werberische Zwecke wird von ihr ausdrücklich untersagt.
Michael (15.02.05 ) [Start]