Radlager
ausbauen
Wenn die Lager (2) seitlich mit separaten Dichtringen
versehen sind, kann man diese mit einem kleinen
Motorrad-Reifenmontierhebel heraushebeln. Bei SUZUKI
werden meist gekapselte Lager verbaut und gibt es
keine zusätzlichen Dichtringe.
Bei manchen Radtypen sind ein oder beide Radlager mit einem Aussen-Sicherungsring
(sogenannter Seegerring) in der Bohrung der Nabe
gehalten. Falls das der Fall ist, müssen die Ringe mit
einem geeignetem Werkzeug
(sogenannte Seegerring-Zange) entfernt werden.
Nun einen Dorn, Stahlbolzen oder Durchschlag nehmen,
dessen Durchmesser einige
Millimeter dünner als die Radachse ist, und versuchen,
die Distanzhülse (3) zwischen den Lagern in radialer
Richtung zu verschieben. Dazu mit einem Hammer leicht
radial auf den Dorn klopfen, bis die Hülse soweit verschoben ist, dass
der Innenring des gegenüberliegenden Lagers gut
sichtbar wird.
Die Distanzhülse ist mit einem Ring versehen, der sie
zentrisch zur Nabe hält. Da der Ring
asymmetrisch bei ca.
1/3 der axialen Länge aufgebracht ist. Klappt das
Verschieben also nicht von der einen Seite, probiert
man es einfach von der anderen.
Wenn die Hülse zur Seite weicht, kann man mit
dem Dorn auf den Innenring des Lagers schlagen und es
so aus dem Sitz treiben. Nach jedem Schlag den Schlagpunkt jeweils um 120°
versetzen, dann verkantet das Lager nicht.
Ist das erste Radlager entfernt, kann man die
Distanzhülse entnehmen und das zweite Lager in
ähnlicher Weise herausschlagen.
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Normalerweise ist ein
verschlissenes Radlager noch komplett und lässt
sich wie oben beschrieben aus der Radnabe
heraustreiben. Wenn aber ein kapitaler
Lagerschaden aufgetreten ist und einem nur noch
Brocken entgegen fallen, wird es kniffelig.
Genau das ist Werner passiert. Als er an seiner
Yamaha plötzlich einen kleinen Wackel-Effekt beim
Bremsen feststellte, dachte er zunächst an
verschlissene Radlager im Vorderrad. Nach dem
Ausbau stellte er jedoch fest, dass die in Ordnung
waren. Dann rüttelte er am Hinterrad und
erkannte auf der Bremsenseite deutliches Spiel.
Also musste das Hinterrad raus und siehe da: Der
Lagerkäfig war gebrochen und das gesamte Lager in seine Bestandteile zerlegt. Jetzt ist guter Rat
teuer. Doch wer wie Werner eine Werkstatt mit
einem Schweißgerät hat, kann sich helfen. |
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Man fertigt zunächst
eine Scheibe (S) aus Flachstahl, deren
Außendurchmesser genau in den Außenring des Lagers
passt. Ins Zentrum kommt eine Bohrung, durch die
man eine Gewindestange (G = M8) stecken kann. Über
und unter der Scheibe werden zwei M8-Muttern
eingeschraubt (nicht sichtbar) und das Ganze ins
Rad gesteckt.
Mittels der Muttern kann man nun die Höhe der
Scheibe in Bezug zum Lagerinnenring gut einstellen
und die Scheibe fixieren. Alles ist bereit für den
letzten und entscheidenden Schritt. |
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Die Scheibe fixiert
Werner am Lagerring mit vier Schweißpunkten. Jetzt
werden Muttern und Gewindestange entfernt und die
Scheibe übernimmt damit bei der Demontage die Funktion des
nicht mehr vorhandenen Lagerinnenrings. Mit einem
Dorn und einigen beherzten Schlägen auf die
Scheibe kann man den Lagerring mühelos aus der
Radnabe treiben. Die genaue Vorgehensweise ist ja
bereits oben beschrieben. |
Neue Lager besorgen
Die Größe und Bauart der Lager ist seitlich auf dem
Außenring mit einem Code vermerkt. Bei SUZUKI sind
meist Lager der Größe "6203" verbaut mit
der Dimension 17x40x12. Wenn man Lager in der Ausführung
"2RS", d.h. mit beidseitiger Abdichtung
verwendet,
kann man die alten Dichtringe - sofern vorhanden -
wieder verwenden. Sie
werden dann nur noch gebraucht um, die Distanzbuchsen
(7, 8) der Achse zu führen. Bei ungekapselten Lagern
müssen immer neue Dichtringe montiert und die Lager
vor dem Einbau mit Lagerfett geschmiert werden.
Grundsätzlich sollte man für neue Lager lieber etwas mehr ausgeben und
Qualitätslager kaufen. Dann hat man wieder für lange
Zeit Ruhe.
Radlager einbauen
Vor dem Einbau der neuen Lager müssen die Lagersitze und die Nut des Sicherungsringes
gut gesäubert und leicht einölt werden.
Dann das erste Lager mit einem Hammer eintreiben.
Dabei immer nur leicht auf den Aussenring schlagen und
den Schlagpunkt jeweils um 120° versetzen. Jetzt kann
man die Distanzhülse einschieben und das zweite Lager
montieren.
Legt man die neuen Lager vorher eine Weile in die
Gefriertruhe, geht's noch etwas leichter. Sitzt das Lager bündig mit der Nabe ist,
verwendet man eine große
Nuss oder ein passendes Rohr, um das Lager bis zum
Anschlag zu treiben. Den erkennt man sehr gut, denn der Ton ändert sich, wenn das Lager anliegt.
Den Sicherungsring nicht vergessen, falls vorhanden. Wenn
dieser beim
Ausbau "vergewaltigt" wurde, muss er ersetzt
werden.
Ganz wichtig: Wälzlager mit Aussensitz, die durch
Schläge auf den Innenring
ausgebaut wurden, dürfen nicht wiederverwendet werden,
weil die Kraft auf die Wälzkörper wirkt und sie
ebenso wie der Käfig dabei beschädigt werden.
Rad einbauen
Der Einbau des Rades wird hier am Beispiel eines Hinterrades
der Kardanmodelle erklärt. Auch die Radachse
und besonders das Gewinde sollte man vor dem Zusammenbau gründlich
reinigen und leicht einfetten
(Molykote- oder Kupferpaste).
Die Radachse muß nicht mit Gewalt angezogen
werden, sie wird oft durch eine axiale Klemmung am
Standrohr oder der Schwinge sicher gehalten. Ansonsten
mit dem vorgeschriebenen Drehmoment montieren.
Hier noch weitere Hinweise, wie Lager
demontiert
und montiert werden.
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