Motorrad einmotten 

Irgendwann ist auch die längste Saison zu Ende. Das gute Stück muss eingemottet werden, um gut über den Winter oder eine längere Standzeit zu kommen. Die Banausen verfahren nach dem Motto: Ab in die Garage und vergessen. Für Biker(-innen), die bei der Wiederbelebung keine Überraschungen erleben wollen, gelten aber folgende Regeln:
   
Bedienungsanleitung befragen
Zunächst solltest Du in der Bedienungsanleitung nachschauen, ob es bestimmte Dinge zu beachten gibt. Darüber hinaus kann man aber noch mehr machen.
   
Reinigen
Eine gründliche Reinigung ist der erste Schritt - und zwar mit gründlicher Trocknung, die man auch zu einer letzten kleinen Fahrt nutzen kann, um den Motor warmzufahren.
    
Flüssigkeiten wechseln
Vor jeder längeren Standzeit ist ein Ölwechsel unbedingt zu empfehlen. Erstens beugt das der Korrosion im Inneren des Motors vor und zweitens kann man nach der Zwangspause gleich starten. Falls möglich und nötig solltest Du auch gleich das Dämpferöl der Vorderradgabel austauschen. Gönne auch dem Kardanantrieb (falls Du diesen luxuriösen Antrieb hast) eine neue Ölfüllung.
Da bliebe nur noch die Bremsflüssigkeit: Ist sie etwa 1 - 2 Jahre alt, wird es Zeit, die alte abzulassen und mit neuer zu ersetzen.
      
Kette pflegen
Gehörst Dein Moped  zu den Kettentrieblern, reinigst Du sie mit einem speziellen Mittelchen, sprühst sie mit Kettenfett ein und spannst sie vorsorglich. 
Dass man bei der Gelegenheit auch nach Beschädigungen schaut oder eine ausgelutschte Kette wechselt, ist beinahe selbstverständlich. Mehr Info gibt es hier.
   
Volltanken
Bei der kleinen Fahrt vorhin, bist Du gleich bei einer Tankstelle vorbeigefahren, hast vollgetankt, denn ein voller Tank beugt Korrosion vor.
Besonders Vorsichtige füllen noch 0,5 Liter Spiritus (als Feuchtigkeitsbinder) und ein Schnapsglas Benzinzusatz (zum Stabilisieren) in das Spritfass, damit die Mühle nach der Standzeit besser anspringt. Das wird noch unterstützt, wenn Du das Restbenzin in den Schwimmerkammern der Vergaser ablässt. Wenn man ein kleines Gefäß darunter hält, läuft auch nichts daneben.
Stelle den Benzinhahn auf "ON" oder "RES", niemals auf "PRI".
   
Ein Spritzer Öl
Schraube jetzt die Zündkerzen heraus, spritze in jeden Zylinder etwas leichtes Öl, drehe den Motor ein paar Mal durch, damit sich das Öl an den Zylinderwänden verteilt und montiere die Kerzen wieder mit dem richtigen Drehmoment.
Auch in die Auspuffrohre solltest Du einige Spritzer Öl versenken. Das läuft dann genau an die Stelle, wo sich sonst zuerst Rostlöcher zeigen würden. Die Auspuffenden kann man, um sicher zu gehen, noch mit einem ölgetränkten Lappen verschließen.
   
Gummi- und Kunststoffteile
Alle Gummiteile außer den Reifen sollten mit etwas Silikonspray oder einem anderen Pflegemittel verwöhnt werden. Das hält geschmeidig, verhindert Risse und schont auf Dauer deinen Geldbeutel. Wer diese Teile schon mal beim freundlichen Händler nachbestellen musste, weiß wovon ich rede - wenn er sie überhaupt noch bekommen hat!
Die Sitzbank und unlackierte Kunststoffteile werden mit sogenanntem Cockpitspray gesäubert und konserviert.
   
Oberflächen
Lackteile werden mit Hartwachs eingerieben - aber nicht abpoliert! Das konserviert besser und Du kannst es dir für das Frühjahr aufheben.
Chromteile, die nicht sehr angegriffen sind, solltest Du mit einer milden Politur (z.B. Never-Dull) behandeln und mit einem leicht eingeölten Lappen abreiben.

Die Gabelstandrohre kannst Du übrigens mit Fett oder Getriebeöl dick einreiben, um auch hier dem bösen Rost ein Schnippchen zu schlagen.

   
Batterie
Jetzt baust Du die Batterie aus, wächst sie mit milder Seifenlösung, trocknest sie und lagerst sie an einem trockenen Ort - am besten auf einem Holzbrett. Entferne alle Korrosionsanzeichen von den Polen und den Kabelschuhen der Batteriekabel. Alle 4 Wochen solltest Du die Batterie entladen und wieder voll laden. Das hält sie fit. 
Hierzu gibt es elektronische Geräte, doch es tut auch ein Eigenbau. Schau mal in meinem Downloadbereich nach. 
   
Reifen
Reduziere den Luftdruck auf die vorgeschriebenen Minimalwerte oder etwa 0,2 bar weniger. Reinige die Seitenflächen gründlich von Schmutz, Bremsabrieb und Kettenfett. 
Entferne Steine oder Schmutz aus dem Profil. Die Reifenflanken (niemals die Laufflächen!) kannst Du noch mit einem Gummipflegemittel einreiben. Das verhindert, dass das Gummi porös wird - und gut sieht es außerdem aus. 
   
Schlafplatz
Gönne deiner Suzi jetzt ein lauschiges, trockenes Plätzchen für den Winterschlaf. Stelle an geeigneter Stelle (Motor oder Rahmen) einen Bock oder einen Holzklotz unter, damit die Reifen freistehen und sich nicht plattstehen.

Jetzt noch eine Plane über das Schätzchen und sie wird einige Wochen Pause ohne Probleme überstehen.

   
Bewegung ist gesund
Ist die Ruheperiode länger, solltest Du (etwa alle 2 - 3 Wochen) den Motor drehen. Hierzu den letzten Gang einlegen und am Hinterrad drehen. Wer noch einen Kickstarter hat, kann natürlich den benutzen.

© Michael (23.09.12 )    [Start]