Öl-Klassifikation

Um Ölqualitäten besser zu unterscheiden,  werden viele Angaben auf die Ölgebinde gedruckt. Pflücken wir sie mal einzeln auseinander.
   
SAE-Klassen Heavy Duty SAE-Klassen
API-Klassen
CCMC-Klassen
Hier rechts ist zunächst eine typische Bezeichnung für Motoröl. Es ist ein Öl, welches Suzuki auch für die meisten GS-Modelle empfiehlt.
Wenn Ihr mehr über die einzelnen Angaben wissen wollt, klickt einfach drauf oder lest unten weiter. Dann erfahrt Ihr noch mehr.

SAE-Viskositätsklassen
Viskosität ist sicher die bekannteste Eigenschaft und mit ihr wird die Fließfähigkeit des Öls angegeben, die sich aus der inneren Reibung ergibt. Sie bildete 1911 die Grundlage des ersten Motorenöl-Klassen-Systems und ist ein Maß für dessen Fähigkeit, ein gewisses Maß an Schubspannung zu ertragen. Je höher diese Schubspannung, desto langsamer fließt das Öl - es ist also "zäh".
Die entsprechende Klassifikation wird als Zahlenwert angegeben, typischerweise von 5 - 90, der einem bestimmten Viskositätsbereich entspricht. 5 steht für ein dünnes Motorenöl und 90 für ein dickes Getriebeöl. Die Viskosität wird nach verschiedenen Verfahren bestimmt, auf die ich hier aber nicht näher eingehen will - das wäre doch zu heftig.
Der Zahlenwert wurde übrigens mehr oder minder willkürlich von der SAE (Society of Automotive Engineers) definiert. Weil man schon beim wilden Bezeichnen war, dachte man sich auch gleich eine Einteilung in Winteröle und Sommeröle aus. "W" steht logischerweise für Winter.
Gemessen wird die Viskosität bei unterschiedlichen Temperaturen und Geschwindigkeiten. Man unterscheidet man dabei zwei Messgrößen. Da ist zunächst die dynamische Viskosität, die unter Rotation gemessen wird und in "mPas" (früher "cP") angegeben wird. Sie wird für die Einteilung in Wintereröle (W) herangezogen.
Die sogenannte kinematische Viskosität mit der Maßeinheit "mm²/s" (früher "cSt") wird in einer Durchlaufmessung bei 100 °C durch ein Röhrchen (Kapillare) gemessen und ist ein Maß für die Sommer-Viskositätsklassen. 
   

Ein SAE 10 W Öl ist also ein relativ dünnflüssiges Winteröl, ein SAE 40 Öl taugt für den Sommer.
Die Grafik verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Viskosität und SAE-Bezeichnung:
   
Heavy Duty
Als man etwa um 1941 herum von den bis dahin reinen Mineralölen ohne Additive zu den legierten Motorenölen überging, verwendete man die Abkürzung "HD" (Heavy Duty), um Motorenöle zu kenzeichnen, die mit Hilfe von Zusätzen für die schweren Beanspruchungen der US-Armee (MIL-Klassifikationeen) fit gemacht wurden. Heute in Zeiten der Chemiecocktails in allen Ölen, hat die Abkürzung aber keine Bedeutung mehr und wird kaum noch angegeben. Wer also ein "HD 30" Öl kauft, hat garantiert einen Ladenhüter erstanden.

HTHS-Viskositätsklassen
Neben den Winter- und Sommer-Viskositätsklassen gibt es noch die dynamische HTHS-Viskosität. HTHS bedeutet "High Temperature High Shear", wird bei 150°C gemessen und deckt damit die Beanspruchung der Motorenöle im hochbelasteten Lagerbereich ab.

API-Klassierung
In den 40er Jahren entwickelte das Amerikanische Petroleum Institute (API), parallel zu den MIL-Spezifikationen eine eigene Öl-Klassifikation, die zwischen S-Klassen (für Otto-Motoren) und C-Klassen (für den Diesel- bzw.Commercial-Bereich) unterscheiden. Auch für Zweitakter gab es genormte Prüfläufe, um das Leistungsverhalten der Öle zu beschreiben und über eine T- Klassierung einzuteilen. Der zweite Klassenbuchstabe gibt die Leistung des Öls an, wobei der höhere Buchstabe immer die vorhergehenden Standards einschließt.

Otto-Motoren

SA

Unlegierte Öle (nicht mehr empfehlenswert)

SB

Öle mit Zusätzen für den Alterungsschutz und Antiverschleiß  (nicht mehr empfehlenswert)

SC

Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1964-67  (nicht mehr empfehlenswert)

SD

Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1968-71 (nicht mehr empfehlenswert)

SE

Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1972-79  (nicht mehr empfehlenswert)

SF

Verbesserter Schutz gegen Oxidation, Verschleiß, Ablagerungen und Korrosion 
Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1980-88  (nicht mehr empfehlenswert)

SG

Mit erhöhten Anforderungen bezüglich Alterung und Kaltschlamm
Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1989-93  (nicht mehr empfehlenswert)

SH

Müssen vorgeschriebene Testprozeduren unter strengen, kontrollierten Bedingungen bestehen.
Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1994-96  (nicht mehr empfehlenswert)

SJ

Geringerer Phosphorgehalt, geringere Verdampfungsneigung, höhere Alterungsstabilität
Für US-Fahrzeuge der Baujahre 1997-2001

SL Für US-Fahrzeuge der Baujahre 2002-2004 mit nochmals erhöhter Qualität.
SM Für US-Fahrzeuge ab Baujahr 2005, aktuellster Standard
Diesel-Motoren
CA Vorzugsweise für Dieselmotoren ab 1940 mit geringer Belastung entsprechend
MIL 2104A aus dem Jahr 1954
(nicht mehr empfehlenswert)
CB Für Baujahr 1949-60 und mittlere Belastung entsprechend 
MIL 2104A Supplement 1
(nicht mehr empfehlenswert)
CC Für Baujahr ab 1961 und mittlere Belastungen entsprechend 
MIL 2104B
(nicht mehr empfehlenswert)
CD Öle für schwerere Belastungen ab 1965 entsprechend MIL 2104C (nicht mehr empfehlenswert)
CE Ab 1987 für Pkw- und Nutzfahrzeug-Dieselmotoren, 
in Europa ohne Bedeutung 
(nicht mehr empfehlenswert)
CF Ab 1994 wie CD, jedoch sind die Testprozeduren mit Prüfmotoren der neuen Generation aufgebaut (z.B. mit Schwefelgehalt im Treibstoff > 0,5%)
CF-2 Ab 1994 für Zweitakt-Dieselmotoren mit höheren Anforderungen
CF-4 Ab 1990 für hochdrehende, saugende oder aufgeladene Dieselmotoren
CG-4 Ab 1995 für hochdrehende, saugende oder aufgeladene Dieselmotoren mit höchsten Anforderungen, mit Schwefelgehalt im Treibstoff < 0,5%
CH-4 Ab 1998 für hochdrehende, saugende oder aufgeladene Dieselmotoren, die den damaligen Abgasvorschriften ensprachen.
CI-4 Ab 09.2002 für hochdrehende, saugende oder aufgeladene Dieselmotoren, die den verschärften Abgasvorschriften ensprachen.
Zweitakt-Motoren
TA  (TSC-1) für Mopeds
TB (TSC-2) für Motorroller und Motorräder
TC (TSC-3) für Hochleistungsmotoren

Da die API-Klassen für Otto- und Dieselmotoren auf die USA ausgelegt sind, läßt sich das System nur teilweise auf die europäischen Motorenölqualitäten übertragen. Auch werden die in den API-Klassen genannten Zweitakt-Motoren heute nicht mehr gefertigt, und die Angaben sind für moderne Zweitaktmotoren nicht mehr anwendbar. Trotzdem werden sie noch oft angegeben.

CCMC-Klassierung
Die europäischen Automobilhersteller  gründeten das europäische Klassifikationssystem "CCMC" (Comité des Constructeurs d'Automobiles du Marché Commun). Auch hier gibt es, ähnlich wie bei API, verschiedene Klassen (G = Gasoline/Benzin/Ottomotor, D = Diesel/Commercial, PD = Pkw-Diesel). Zahlen hinter dem Buchstaben geben die Leistungsklassen an, wobei 1 die kleinste und 5 die höchste Klasse ist.
Seit Ende 1991 wurde das CCMC-Klassifikationssystem nicht erneuert und ist daher heute auch nicht mehr gebräuchlich. 

ACEA-Klassierung
Seit Anfang 1996 ist die ACEA (Association des Constructeurs Européens d'Automobiles) die offizielle Nachfolgeorganisation der CCMC. Entsprechend den europäischen Anforderungen wird die Qualität der Motoren-Öle in entsprechende Klassen eingeteilt. Die Zahlen geben das Einführungsjahr an. Hier einige Beispiele:

A1-96

Ottomotorenöl, beinhaltet eine Kraftstoffeinsparungsanforderung von > 2,5% gegenüber dem Referenzöl (15W-40)

A2-96

Ottomotorenöl

A3-96

Ottomotorenöl, mit Einschränkung im Temperatureinsatz

B1-96

Pkw-Dieselmotorenöl

B2-96

Pkw-Dieselmotorenöl

B3-96

Pkw-Dieselmotorenöl, mit Einschränkung im Temperatureinsatz

B4-98

Pkw-Dieselmotorenöl, mit zusätzlicher Testanforderung (VW Turbodiesel 1,9l, 81 kW)

E1-96

Lkw-Dieselmotorenöl

E2-96

Lkw-Dieselmotorenöl

E3-96

Lkw-Dieselmotorenöl

Das ist aber noch nicht alles: Auch die Fahrzeughersteller haben eigene Klassifikationssysteme.

© Michael (23.09.12 )    [Start]