Kupplungskorb reparieren
Wenn die
Kupplung in die Jahre kommt, kündet sich oft
Ungemach an: Auf der rechten Seite des Motors
beginnt es, hörbar zu rasseln. Die Geräusche
sind Folge von losen Federn im Ruckdämpfer oder
eines losen Trägerbleches im Kupplungskorb.
Um dem Übeltäter auf die Spur zu kommen, müssen
der entsprechende Motordeckel entfernt und die
Kupplung in ihre Bestandteile zerlegt werden. Hier
lest ihr, wie es geht.
|
 |
Kupplungskorb
prüfen
Auf der Rückseite des Kupplungskorbs sieht man
die 6 Federn (2) des Ruckdämpfers. Sind sie
locker, dann sind sie entweder müde geworden oder
haben sich leicht in das Material des
Trägerbleches eingearbeitet.
Auch die 3 Nieten (1), die das Trägerblech mit
dem Kupplungskorb verbinden, könnten sich gelöst
haben.
Ist einer oder beide Defekte vorhanden, sollte
dringend gehandelt werden, damit sich die Kupplung
im Betrieb nicht urplötzlich zerlegt, was einen
kapitalen Motorschaden zur Folge haben könnte.
Um den Geldbeutel zu schonen, muss daher zu
drastischen Maßnahmen gegriffen werden. |
|
|
|
Trägerblech entfernen und
richten
Mit einem Winkelschleifer werden die Nietköpfe
abgeschliffen, bis sich das Trägerblech abnehmen
lässt.
Dabei muss man mit Gefühl vorgehen, um das
Trägerblech so wenig wie möglich zu schwächen.
Als nächstes prüft man, ob das sich Blech um die
Nietbohrungen nicht verzogen hat. Dann muss es
vorsichtig gerichtet werden.
Ist es jedoch gerissen, gehört es in die
Schrottkiste.
Man sollte sich übrigens nicht wundern, dass die
Trägerbleche unterschiedlich aussehen. Sie stammen
von einer GS 1000 (Bild oben) und einer GSX 1100 S
(Bild links).
|
|
|
 |
Ruckfedern prüfen und
ersetzen
Meist sind die Federn verschlissen und müssen
ersetzt werden. Im Fachhandel (z.B. Fa.
Gutekunst) sind
die Federn einzeln erhältlich, wenn man folgende
Daten hat: Länge, Außen- und Drahtdurchmesser,
Windungszahl und Federrate. SUZUKI baut häufig
unterschiedliche Federn A und B für eine auf das
Modell angepasste Kennlinie ein. Die hier genannten Werte passen für eine
GS 1000. Natürlich tun es aber auch
gleiche Federn mit etwa gemittelter Federrate, wobei
man stets solche aus warmfestem Werkstoff verwenden
muss. |
Die Abmessungen kann man leicht mit einem
Messschieber ermitteln. Schwieriger wird es bei der
Federrate, also dem Verhältnis aus Federkraft und
Federweg, denn dazu sind eigentlich spezielle
Messgeräte erforderlich. Man kann sich jedoch auch
mit einer größeren Digitalwaage und einer passenden
Schraubzwinge behelfen. Die Waage stellt man auf ein
starkes Brett, platziert die Feder etwa mittig auf
den Waagenteller und setzt eine Schraubzwinge an.
Deren fester Schenkel kommt unter das Brett und der
bewegliche Schenkel wird auf die Feder gesetzt.
Dreht man Schraubzwinge zu, wird die Feder
komprimiert und das auf der Wagge angezeigte Gewicht erhöht sich.
Den Komprimierungsweg kann man mit einer Messuhr
bestimmen. Jetzt errechnet sich die Federrate wie
folgt:
Federrate [N/mm] = ((Endanzeige [kg] -
Anfangsanzeige [kg]) / Komprimierungsweg [mm]) *
9,81
Je höher
Endanzeige und Komprimierungsweg sind, desto genauer
wird das Ergebnis. Da auch gleiche Federtypen leicht
unterschiedliche Federraten haben können, sollte man
alle messen und einen sinnvollen Mittelwert wählen.
Hat man alle Werte beisammen, erstellt der
Fachhandel ein Datenblatt der Federn, nach dem sie
gefertigt werden. Martin, von dem dieser Teil des Artikels stammt, hat
sich entschlossen, in seine GS 1000 sechs gleichartige
Federn mit einer Federrate von 140 N/mm einzubauen.
Wie so ein Datenblatt aussieht, seht ihr hier am
Beispiel der Fa. Gutekunst.
|
|
Trägerblech und Ruckfedern
vorbereiten
Ist es nicht möglich, die Ruckfedern zu ersetzen, kann man deren spielfreien
Sitz im Trägerblech zur Not auch mit passenden
Beilagscheiben (3) erreichen. Die müssen dann aber
aus möglichst widerstandfähigem Material sein.
Die beste Lösung für die Montage ist es, neue Nieten zu verwenden. Man erhält sie zum Teil im
Handel für Tuning-Teile.
Wenn keine Nieten aufzutreiben sind, kann nur der
vorhandene Nietrest mit dem Trägerblech
verschweißt werden. Dazu wird die Bohrung für den
Niet (4) leicht angesenkt, damit die Verschweißung
auch ordentlich hält.
|
|
|
|
Montage der Bauteile
Ist alles soweit geschafft, werden die Federn und
das Trägerblech wieder auf den Kupplungskorb
gesteckt.
Ein Fixierung über Spannzangen sorgt dafür, dass
sich nichts mehr verschieben kann.
Jetzt kommt der schwierigste Teil: Man sucht sich
einen Kumpel, der ein Schweißgerät bedienen kann
und der sich mit einem leckeren Bierchen überreden
lässt. Natürlich funktioniert das auch mit einer
Schrauberfreundin und 'ner Kanne Kaffee bzw. Tee. Da
muss man flexibel sein.
|
|
|
|
Trägerblech verschweißen
Die Reste der Nieten und das Trägerblech werden mit
einem MIG- oder TIG-Gerät verschweißt. Ein
normales Elektro- oder ein Autogenschweißgerät
eignen sich durch die große eingebrachte Wärme
kaum.
Nicht mit dem Material geizen: Am Ende sollten 3
halbkugelige Schweißhügel (5) entstanden sein, die
beinahe wie Nietköpfe aussehen.
Als Letztes ist die Kupplung wieder einzubauen und
hat man alles richtig gemacht, läuft die Suzi
wieder wie am ersten Tag.
|
© Text, Bilder: Mike, Martin, Michael (05.08.13
) [Start]
Diese Hinweise sind ohne Gewähr und basieren auf einem
Schrauberartikel von Mike und einem Tipp von Martin, die mir die freundliche
Genehmigung zur Verwendung gegeben haben. Auf
Mikes Website
findet man viele weitere Tipps rund um die SUZUKI Katana.
|