Kardanantrieb:
Abtriebselemente prüfen und pflegen
Der
Kardanantrieb der von SUZUKI-Motorrädern ist für
seine Unauffälligkeit und Zuverlässigkeit bekannt.
In Einzelfällen kann es jedoch zu Verschleiss an den
Abtriebselementen des Endabtriebes kommen, der durch
mangelnde Pflege oder Korrosion verursacht wird.
Am Beispiel einer SUZUKI VX 800, die einen
ähnlichen Kardanantrieb wie die älteren G-Modelle hat, wird hier beschrieben,
wie Verschleiss erkannt wird und welche
Pflegemaßnahmen erforderlich sind.
|
 |
Auf einen Blick
Wird für einen Reifenwechsel das Hinterrad
ausgebaut, genügt schon ein Blick auf die
Abtriebsseite, um dem Übel auf die Spur zu
kommen.
Im Bild seht Ihr die Radnabe mit den
Gummieinsätzen für die Ruckdämpfung. Mittig ist
der Abtriebskranz bereits aus den Gummielementen
herausgehoben. Dazu wurden die drei Haltebleche
abgeschraubt, die normalerweise an der Radnabe
befestigt sind. Man erkennt zwei der drei
Gewindepärchen im Bild.
Verschleiss tritt an der Vielkeilverzahnung des
Abtriebskranzes (1) und in dessen umlaufender Nut
(2) auf, in den normalerweise die drei Haltebleche
eingreifen.
|
|
|

|
Der Zahn der Zeit
Hier wird ein Halteblech gezeigt, wie es in der Nut des Abtriebskranzes
sitzt. Es sorgt dafür, dass sich der Kranz nicht
axial verschieben kann.
Bei jedem Anfahren oder abruptem Verzögern
komprimieren die Bolzen des Abtriebskranz die
Gummieinsätze der Ruckdämpfung. Das ist so
gewollt, führt jedoch zu einer Relativbewegung
zwischen den Halteblechen und dem Abtriebskranz.
Werden die Gummielemente älter und damit weicher,
wird auch die Bewegung größer.
Wenn es im Antriebsstrang bei Lastwechseln
hörbar klackt, kann das auf Verschleiss
hindeuten.
|
|
|

|
Verschlissene Nut am
Abtriebskranz
Da zwischen Halteblech und Abtriebskranz ab Werk keine Schmierung vorgesehen
ist, graben sich manchmal die
Haltebleche in die Nut des Abtriebskranzes und
verschleißen selbst auch.
Dadurch verschiebt sich der Abtriebskranz in
Richtung Kardangetriebe und es kann sogar zum
Kontakt zwischen beiden kommen. Im oberen Bild
erkennt man die Schleifspuren an der
Bolzenerhebung.
Wenn die Nut soweit aufgeweitet wurde, wie
gezeigt, hilft nur noch der Austausch des Kranzes und der Haltebleche.
Bei leichterem Verschleiss sollte man die
Haltebleche lösen und den Abtriebskranz um eine
Teilung versetzt einbauen, so dass die Bleche mit
einem "frischen" Teil der Nut Kontakt
haben.
|
|
|

|
Verschlissener Vielkeil
im Abtriebskranz
Hat man den Abtriebskranz mal ausgebaut, kann man
auch die Verzahnung genauer prüfen. Im Bild erkennt man
deutlich die abgenutzten Zähne, bei denen nur
etwa die Hälfte des Materials stehen geblieben
ist.
Das Problem trat nach etwa 65.000 km auf. Das Teil
ist Schrott und muss ausgetauscht werden.
Sicherheitshalber sollte man auch die
Gummielemente der Ruckdämpfung mitwechseln, denn
diese sind wahrscheinlich auch ermüdet.
Anderenfalls würde es schneller zu neuem
Verschleiss kommen.
|
|
|

|
Intakter Vielkeil im
Abtriebskranz
Im Vergleich zum oberen Bild sieht man hier einen
Vielkeil im Abtriebskranz, die noch einwandfrei
ist.
Die Zähne sind scharfkantig und haben noch ein
einwandfreies Profil. Das gezeigte Teil hatte bereits
etwa 15.000 km gelaufen und kann bedenkenlos
weiter verwendet werden.
|
|
|

|
Defekter Vielkeil am
Kardangetriebe
Das Gegenstück zum Abtriebskranz ist eine
verzahnte Hülse, die im Kardangetriebe sitzt.
Auch hier kann man den Verschleiss erkennen. Er
ist nicht ganz so gravierend wie am Abtriebskranz,
da das Material etwas härter ist.
Tritt dieser Defekt auf, wird es unangenehm, denn
für einen Austausch muss das gesamte
Winkelgetriebe zerlegt werden. Bei der Gelegenheit
sollte man auch den Wellendichtring für die
Hülse mittauschen.
Wer sich das aufwändige Zerlegen, das
Ausdistanzieren der Getrieberäder und den
Zusammenbau ersparen möchte, sollte auf gute
Gebrauchtteile zurück greifen.
|
|
|

|
Intakter Vielkeil am
Kardangetriebe
So soll es aussehen, wenn alles in Ordnung ist.
Die Zähne sind ohne Befund, die blanke
Zentrierfläche in der Hülse ist maßhaltig und
der Wellendichtring ist noch dicht.
Auch bei diesem Teil standen etwa 15.000 km auf
der Uhr und es kann nur heißen: Weiter fahren und
Spaß haben!
Um die beschriebenen Schwierigkeiten zu vermeiden,
müssen die kritischen Teile bei jedem Radausbau
gut geschmiert werden. Vorher sollten sie gut
gereinigt werden, um Abrieb zu entfernen, der wie
Schmirgel wirken kann.
|
|
|

|
Schmieren der kritischen
Teile
Im Wartungshandbuch wird beschrieben, den Vielkeil
mit "Suzuki
Super Grease A" (Teile-Nr. 9000-25010)
einzufetten. Ich empfehle ebenfalls die
Zentrierung in der Antriebshülse und die Nut, in
der die Haltebleche laufen, zu
schmieren.
Kaum ein Hobbyschrauber hat " Suzuki
Super Grease A" zu Hand. Was kann man also
stattdessen verwenden? Das ist meist ein Geheimnis, denn dazu findet man
kaum Informationen, außer hier
auf meiner Website.
Geht man von dem Anwendungsbereich des Fettes aus,
sollte ein Hochtemperatur-Lagerfett auf Lithiumbasis (NLIG
2) gut funktionieren.
Wer sicher gehen will, kann sich beim
SUZUKI-Händler nach Alternativen erkundigen oder
Super Grease A kaufen.
Mehr Informationen zu SUZUKI-Schmiermitteln
Bild: Suzuki
|
|
Diese Beschreibung sowie die meisten Bilder basieren auf
einem Artikel
von Paul, der mir die freundliche Genehmigung gegeben
hat, das Material zu verwenden.
© Paul & Michael (25.07.12
) [Start]
|