Fahrtechnik
- Grundlagen
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Fahren mit einer Suzuki GS macht Spaß - solange man je
nach Wetter richtig angezogen ist und sein Motorrad in allen
Situationen beherrscht. Falls nicht, kann das ganze jedoch
schnell gefährlich werden. Die junge Dame auf dem Foto
scheint da wohl etwas missverstanden zu haben!
Die alten Bedienungsanleitungen unserer Suzukis
hat sie sicher nicht gelesen, denn dort haben die Redakteure ein großes Kapitel dem sicheren Umgang mit dem
Motorrad gewidmet. Immerhin war das eine Zeit, in der es
viel weniger Vorschriften gab. So ist sein Inhalt heute
teilweise selbstverständlich, aber dennoch gültig.
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Wie auch immer: Gerade bei den netten Illustrationen haben
sich die Leute viel Mühe gegeben ... und besonders die wollte ich
Euch nicht vorenthalten.
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Kleidung
In den Siebzigern fuhr man Motorrad noch mit Hemd und
kurzer Hose - ich weiß das aus eigener
Erfahrung! |
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Heute ist klar, dass mit zweckmäßiger Kleidung
gutes Motorradfahren anfängt.
Da sitzt er nun, der perfekte Motorradfahrer der
damaligen Zeit: Mit einer dünnen
Fransenlederjacke, Schnürstiefeln aus
Armeebeständen, Handschuhen aus dem Kaufhaus,
einem Jet-Sturzhelm und der Schutzbrille gegen
Fliegen und Regen. Ist das nicht eine GT 750, die
er da grinsend fährt? Man beachte den lässig
aufgestellten Jackenkragen!
Im Prinzip geht das auch heute noch so, aber
besser sind sicher eine Protektoren-Kombi aus
Leder oder speziellem Textilgewebe, ein
Vollvisierhelm, verstärkte Handschuhe, hohe
Stiefel mit Protektoren und einer wasserdichten
Membran.
Bei Kälte sollte es übrigens ein Thermokombi und
bei Regen zusätzlich ein möglichst zweiteiliger
Regenkombi sein.
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Und hier seht Ihr das absolut abschreckende
Beispiel. Den Motorrad-Zombie gewissermaßen, wie
man sich ihn damals vorstellte. Ein ganz übler
Zeitgenosse war das, natürlich ungewaschen und
mit Rauschebart.
Er trägt einen Blechhelm aus dem Weltkrieg
(immerhin!), ein flatterndes Hemd mit abgerissenen
Ärmeln, das den Wind an seine behaarte Brust
lässt. Dazu passt die abgeschnittene Jeanshose
mit dekorativen Ölflecken, die er wahrscheinlich
schon bei Woodstock getragen hat. Das es sich
jedoch um einen frühen Öko handeln muss, erkennt
man an den lässigen Sandalen und dass er an seine
Hände keine Lederhandschuhe lässt ... die armen
Tiere, die man sonst dafür schlachten müsste!
Heute fährt natürlich niemand mehr so herum,
oder?
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Sitzhaltung
Richtiges und sicheres Motorradfahren ist ganz
wesentlich von einer guten Haltung abhängig. |
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Locker, entspannt und aufmerksam sollte man auf
dem Motorrad sitzen. Heute würde man von einer
"versammelten" Sitzhaltung sprechen.
Damals riet man dem Motorradneuling die Ellbogen
in einem Winkel von etwa 120° gebeugt und dicht
am Körper angepresst zu halten - ein bisschen zu
verkrampft, denke ich.
Den Rücken sollte man aber sicher locker halten,
um Stöße abzufangen. Die Hüften - sprich der
Hintern - wird so platziert, dass Arme und
Schultern stets entspannt sind. Auch der
Knieschluss ist wichtig, also die Knie leicht
gegen den Tank drücken, etwas fester auf rauen
Straßen. Das vermittelt ein gutes Gefühl dafür,
was das Motorrad gerade macht.
Die Zehen sollte man so ausrichten, dass man
leicht an den Brems- und Schalthebel kommt.
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Richtig
ist in jedem Fall, den Blick nach vorne zu richten und
immer ein wenig schweifen zu lassen, anstatt auf einen Punkt
(z.B. vor das Vorderrad) zu starren. |
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Kurventechnik
Das Salz in der Suppe sind die Kurven. Um die optimal
zu umrunden, muss man verstehen, was da physikalisch
abläuft. In alten Bedienungsanleitungen wird
übrigens nicht von Kurventechnik, sondern von
"richtigem Biegen um die Ecke" gesprochen.
Na dann wollen wir das "Biegen" mal analysieren: |
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Hier auf der Erde wirkt stets die Schwerkraft. Bei
einer Kurvenfahrt kommt die Zentrifugalkraft
hinzu. Durch die Schräglage wird diese
kompensiert und bildet mit der Schwerkraft eine
Resultierende, die wiederum dafür sorgt, dass der
Reifen Führungskräfte aufbauen kann. Die haben
natürlich auch eine Grenze. Und werden die
überschritten, geht's in die Botanik.
Dummerweise wächst die Zentrifugalkraft im
Quadrat der Geschwindigkeit des Motorrads und wird
bei gleicher Geschwindigkeit um so größer, je
kleiner der Kurvenradius ist. Um die Wirkungen der
verschiedenen Kräfte richtig aufeinander
abzustimmen, muss daher die Kurventechnik zu den
jeweiligen Gegebenheiten (Kurvenradius,
Untergrund, Verkehrssituation) passen.
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Damit es Euch also nicht wie dem forschen Biker im
linken Bild geht, müsst Ihr einige Ratschläge
beherzigen. Kennt man die Kurve nicht genau oder
kann man sie nicht richtig einsehen, sollte man
die Geschwindigkeit vor der Kurven deutlich
reduzieren. Wähle eine Schräglage, bei der Du
sicher auf Deiner Spur bleibst (auch mit dem Kopf)
und die immer noch genügend Reserve für
eventuelle Ausweichmanöver zulässt - besonders
bei Nässe, Sand oder Schmutz! Vermeide
unter allen Umständen hartes Bremsen, denn
das Motorrad stellt sich dabei auf und
fährt einen weiteren Radius. Im schlimmsten Fall
können die Reifen auch wegrutschen.
Genauso solltest Du den einmal eingeschlagenen
Kurvenradius möglichst in einem Zug durchfahren
und nicht hektisch die Richtung ändern. Ist der
Ausgang der Kurve in Sicht, kann man leicht
beschleunigen und das Motorrad so auf die Gerade
hin wieder aufrichten. Ach ja: Wer auf die
Gegenfahrbahn kommt, hat sich und sein Motorrad
nicht im Griff. Und das ist mehr als peinlich. Der Mopedfahrer unten auf dem Bild
macht trotzdem alles richtig, denn das ist eine
japanische Grafik und die haben schließlich
Linksverkehr.
Wer mehr über Kurventechnik wissen will, kann hier weiter
lesen.
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Grafiken: Suzuki
Text: © Michael (27.03.04
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