Bremszangen
überholen
Wenn
die Bremsleistung nachlässt, sich die Räder nicht
mehr leicht frei drehen lassen oder Feuchtigkeit an
den Bremszangen austritt, kann das an festsitzenden
und undichten Bremskolben liegen.
Der Schaden kommt schleichend: Alle 1-2 Jahre
sollte Bremsflüssigfkeit gewechselt werden. Geschieht
dies nicht, wird zu viel Wasser in der Flüssigkeit
gebunden und früher oder später beginnen die
Bremskolben zu korrodieren. Dies beschädigt die
Dichtungen und es kommt zu Flüssigkeitsverlust. Im
schlimmsten Fall rosten sogar die Bremskolben im
Zylinder fest und die Bremse verliert ihre Funktion.
Es wird Zeit Bremszange und -kolben zu überholen.
Bei den GS- und GSX-Modellen sind Bremszangen mit
einem oder mit zwei Kolben verbaut. Die folgenden
Bilder zeigen die Einkolbenversion, die schwimmend
gelagert sind und so die Bremsscheibe "in die
Zange nehmen". Man findet diese Bauart meist am
Vorderrad.
Am Hinterrad sind oft festmontierte Bremszangen mit
zwei Kolben montiert, also auf jeder Scheibenseite
einer. Die Arbeiten sind prinzipiell die gleichen, nur
ist die Bremszange zweigeteilt und man muss sie durch
Lösen der beiden Schrauben erst trennen, bevor man an
den Kolben arbeiten kann.
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Bremszange ausbauen
Dazu ist der Ausbau des Rades nicht erforderlich,
aber empfehlenswert, denn so lässt sich leichter
arbeiten. Auch sollte man alles vorher gründlich
reinigen, damit kein Schmutz ins Bremssystem
gelangen kann.
Jetzt wird die Hohlschraube der Bremsleitung
gelöst und wieder soweit angezogen, dass sie
dicht ist, aber später leichter gelöst werden
kann. Nach dem Lösen der Befestigungsschrauben
kann die Bremszange abgenommen und die
Bremsklötze sowie die Federn entfernt werden.
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Ist eine zweite Bremsscheibe (am Vorderrad) vorhanden,
wird die erste Bremszange nun festgebunden, damit sie
nicht an den Bremsleitungen hängt. Danach kann man
die zweite ebenfalls ausbauen. An beiden Zangen sollte
man die Innenseite
mit Bremsenreiniger gründlich säubern.
Ist man bis
hierhin gekommen, muss als Nächstes festgestellt
werden, ob die Bremskolben nicht gefressen haben.
Prüfe, ob du den Kolben der ersten Zange in den
Zylinder zurückdrücken kannst oder versuche, ihn mit
einer Zange am Rand zu greifen und zu drehen. Dabei
darf der Rand jedoch nicht beschädigt werden.
Bremskolben ausbauen
Hat die Bremsanlage zwei Scheiben wiederhole dies bei
der anderen Zange. Sind beide Kolben frei, wird in die
zweite Bremszange ein Kantholz (ca. 12 - 14 mm hoch)
gesteckt. Nun wird der Bremshebel betätigt und die
Kolben herausgedrückt. Der zweite wird durch das
Kantholz irgendwann gestoppt, während der erste ganz
herausgedrückt wird.
Jetzt werden die Bremsleitungen gelöst. Die Bremszange,
in der noch der Kolben ist, wird in einen Schraubstock
eingespannt und der Kolben von Hand oder mit einer
Zange aus dem Gehäuse gezogen.
Bei einer Bremsanlage mit einer Scheibe kommt das
Kantholz nicht zum Einsatz, denn der eine Kolben kann
direkt durch Betätigen des Bremshebels
herausgedrückt werden.
Bei der ganzen Prozedur fließt die Bremsflüssigkeit
ab und muss in einem Behälter aufgefangen werden.
Bremsflüssigkeit, die dabei auf lackierte Teile
kommt, muss sofort abgewischt werden, denn sie löst
diese auf.
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Festsitzende Bremskolben
Der knifflige Teil kommt, wenn sich der Kolben
nicht einfach herausziehen lässt. Dann hilft nur
noch Gewalt.
Schiebt man den Gummibalg am Kolben etwas zurück,
wird eine Nut sichtbar. Steckt man zwei große
Schraubendreher (blaue Linie) in die Nut und legt
passende Holzklötze (grüne Rechtecke) unter,
lässt sich der Kolben mit viel Gefühl und
Krafteinsatz heraushebeln (rote Pfeile).
Auch für diese Arbeit spannt man die Bremszange
am Besten in einen Schraubstock ein.
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Staubmanschette entfernen
Ist der Kolben aus dem Zylinder heraus, kann man
die Staubmanschette (Gummibalg) aus der Nut im
Gehäuse entfernen.
Dazu wird sie vorsichtig mit dem Daumen nahe am
Gehäuse nach innen gedrückt und gelöst. Aber
keine Gewalt anwenden!
Ist sie festgeklebt, hilft eine Büroklammer. Ein
gerundetes Drahtende der Klammer wird vorsichtig
zwischen Gummi und Metall geschoben. Jetzt kann
man dei Manschette mit Daumen und Zeigefinger
leichter fassen und rundherum aus der Nut
drücken.
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Prüfen und überholen
Das ist der Moment der Wahrheit. Beim Blick
auf Bremskolben und Zylinder wird das Ausmaß des
Schadens sichtbar. Hier erkennt man deutliche
Korrosionsspuren am Kolben. Kleinere Löcher und
Riefen in Umfangsrichtung sind oft nicht so
kritisch und können aufgearbeitet werden. Was ist
zu tun?
Die Zylinderbohrung und die Kolbenfläche müssen
sorgfältig mit stumpfen Werkzeugen und feinstem
Schmirgel gereinigt werden. Das gilt auch für die
Nuten für Kolbendichtung und Staubmanschette.
Beim letzten Arbeitsgang Chromputzpaste verwenden.
An Korrosionsstellen darf kein Grat zurück
bleiben, der fühlbar ist, wenn man mit dem
Fingernagel darübergeht.
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Teile austauschen
Größere Fress- oder Korrosionsspuren oder solche
in Längsrichtung sind meist nicht reparierbar -
das Teil ist reif für den Schrott. Das gilt
besonders für die Zylinderbohrung in der
Bremszange. Im Handel gibt es jedoch Bausätze zum
Überholen der Bremse. Sie bestehen je nach Typ
aus einem neuen Kolben und Dichtringen.
Die Staubmanschetten muss man meist einzeln dazu
kaufen, wenn diese porös oder gerissen ist. Diese
also gut mit leichtem Öl reinigen, genau
untersuchen und mit Gummipflegemittel behandeln,
bevor sie weiterverwendet werden.
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Dichtung und
Staubmaschette montieren
Sind alle Teile gereinigt, ölfrei und mit
Pressluft abgeblasen, können sie wieder montiert
werden. Zuerst werden der Dichtring in den
Zylinder und dann die Staubmanschette eingesetzt.
Dann wird der Zylinder, der Dichtring und die
Dichtfläche der Staubmanschette satt mit einem
speziellen Bremsenschmiermittel oder
Bremsflüssigkeit bestrichen. Jetzt wird der
Kolben schräg in die Staubmanschette eingesetzt
und dann kommt wieder die Büroklammer zum
Einsatz. Aus ihr wird ein L-förmiger Haken
gebogen (kurzes Ende = ca. 6 mm), mit dem die
Staubmanschette in einer kreisförmigen Bewegung
vorsichtig über den Kolben gezogen wird.
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Zusammenbau
Nun müsste der Kolben gerade stehen und man kann
ihn in den Zylinder einschieben. Das müsste
leicht und ohne Widerstand möglich sein.
Ist das gelungen, wird die Lippe der
Staubmanschette in die Kolbennut geschoben und das
Schlimmste liegt hinter uns. Die komplette
Bremszange muss nur noch montiert werden.
Bei der Gelegenheit sollte man auch gleich die
Bremsklötze prüfen,
natürlich die Bremsflüssigkeit wechseln und das
Bremssystem entlüften.
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Wichtiger Hinweis:
Arbeiten an Bremselementen sind nichts für Anfänger und man sollte sie Fachleuten
überlassen. Diese Hinweise beschreiben nur
das allgemeine Prinzip, richten sich an erfahrene
Schrauber - und werden ausdrücklich ohne Gewähr
gegeben. Die korrekten Arbeitsschritte sind in den
SUZUKI-Wartungsanleitungen beschrieben, die man
unbedingt beachten muss. Wer selbst an Bremsen arbeitet, tut
dies immer auf eigene Gefahr. |
© Text: Werner, Michael; Bilder: Michael (19.08.12
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Der Text basiert auf einem englischen Artikel von "Mr.
Stefnwolf", der ihn auf der Website
von Cliff veröffentlicht hat. Vom Webmaster liegt mir die
freundliche Genehmigung vor, den Artikel zu verwenden.
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