Widersetzen sich die Schrauben diesem ersten Versuch,
muss mit anderen Mitteln gearbeitet werden,
vorzugsweise ohne Beschädigung, damit man die
Schrauben wieder
verwenden kann. Demontage mit
Wärme
Oft kommt man schon weiter, wenn die Schraubstelle mit
dem Heißluftföhn gut erwärmt wird - der
Schraubenkleber wird dadurch wieder pastös. Zum
Lösen und Herausdrehen sollte man einen
Schlagschrauber verwenden (z.B. Louis,
Best-Nr.10003903) in Verbindung mit guten Nüssen
(z.B. Hazet). Vorher beim Schlagschrauber die
Drehrichtung prüfen, damit man nicht
versehentlich noch fester zudreht.
Demontage mit Hitze
Sind die Schrauben sehr fest oder gar eingerostet,
erreicht man mit dieser Methode nur, dass der
Schraubenkopf rund wird. Also muss man zu brutaleren
Mitteln greifen und die Schraubenköpfe mit einer
scharfen Azetylen-Flamme erwärmen, bis die Köpfe anfangen
zu glühen. Möglicherweise geht das auch mit einem
mit Feuerzeuggas betriebenen Butanbrenner, oft
beworben als "Jet-Brenner" oder
"Gourmet-Gasbrenner". Dann mit dem
Schlagschrauber 2 - 3 Schläge und die Schrauben können
herausgedreht werden, auch die vermurksten. Vor der
ganzen Prozedur sollte man die Schraubenköpfe oder
das Werkzeug so anschleifen, dass wieder scharfe
Ansatzkanten zwischen Schraube und Werkzeug entstehen.
Bei Innensechskant-Nüssen ist es empfehlenswert diese vorne
plan anzuschleifen. Dann rutschen sie tiefer in den
Schraubenkopf und finden wieder Grip.
Natürlich dürfen die Schrauben nach dieser Methode
nicht mehr verwendet werden!
Bevor die neue Scheibe angebaut wird, sollte die
Anlagefläche und der Zentrierabsatz zur Radnabe
gründlich gereinigt werden, damit die Scheibe später
satt sitzt. Schmutz löst sich ganz hervorragend mit
WD40. Falls erforderlich, muss man mit einem
scharfkantigen Schraubendreher und einer Drahtbürste
nachhelfen.
Vor dem endgültigen Verschrauben ist zu prüfen, ob
die Schrauben ganz eingeschraubt werden können und
nichts den Sitz behindert.
Sind Sicherungsbleche verbaut, so wie bei den meisten
SUZUKI-Modellen, werden diese in der richtigen
Position auf die Bremsscheibe gelegt. Dann werden alle
Schrauben mit flüssiger Gewindesicherung (z.B.
Loctite) versehen, eingedreht und mit dem
vorgeschriebenen Drehmoment über Kreuz festgezogen.
Verwendet hierfür einen guten Drehmomentschlüssel
bis max. 100 Nm für Verschraubungen am Motorrad. Er
sollte mindestens Proxxon-Industrie-Qualität haben,
denn eine abgerissene Schraube zu entfernen, kostet
mehr als solch ein Schlüssel.
Zum Abschluss werden die Laschen der Sicherungsbleche
noch gegen die Schraubenköpfe gestemmt. SUZUKI
schreibt vor, stets neue zu verwenden. Also sollte man
nur im Notfall die zweite unbenutzte Lasche
benutzen. Neue
Beläge einbauen
Werden neue Bremsscheiben montiert, schreiben die
Wartungsanleitungen auch die Montage neuer Beläge
vor. Der Grund dafür ist, dass die alten,
eingeschliffenen Beläge auf der neuen Scheibe nicht
auf der gesamten Fläche greifen, denn sie haben das
Profil der alten Scheibe angenommen. Die Bremsleistung
ist so geringer und die neue Scheibe setzt an den
nicht benutzten Bereichen Rostringe an.
Als absolute Notlösung, wenn gerade keine neuen
Beläge zur Hand und die alten noch gut sind, kann man
sie mit Schleifpapier (z.B. 100-er Körnung) auf einer
ebenen Fläche wieder plan schleifen. Dazu eignet sich
z.B. ein Stahl-Rechteckrohr, das in Schraubstock
eingespannt wird.
So aufgearbeitete Beläge sind jedoch ein
Sicherheitsrisiko und müssen baldmöglichst ersetzt
werden. Die Anwendung dieses Notfalltipps erfolgt also
ausdrücklich auf eigene Gefahr. |