Bremsflüssigkeit
wechseln, Bremsen entlüften
Genauso
wie man im Motor das Öl wechselt, sollte man auch die
Bremsflüssigkeit jedes Jahr, spätestens nach zwei Jahren tauschen. Die Flüssigkeit zieht
nämlich Luftfeuchtigkeit wie ein Magnet an, und es kommt bei starker
Beanspruchung zu Dampfblasenbildung, was wiederum die Bremswirkung drastisch herabsetzt.
Am Kontrollfensterchen der
Bremsflüssigkeitsbehälter kannst Du den Pegel
und auch den Zustand der Flüssigkeit
überprüfen. Die sollte je nach Typ
bernsteinfarben oder bläulich sein, keinesfalls
dunkel oder trübe. Welche Qualität die Flüssigkeit noch hat, lässt
sich aber häufig mit bloßem Auge nicht feststellen.
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Bremsflüssigkeit
tauschen
Diese kann man nicht einfach ablassen, sondern nur
allmählich gegen neue tauschen. Dazu wird der
Deckel des
Bremsflüssigkeitsbehälters (vorne bzw. hinten)
geöffnet, auf die Entlüftungsschraube der
Bremszange ein Schlauch geschoben und diese
geöffnet.
Nun kann man den Bremshebel betätigen, die
Flüssigkeit wird herausgedrückt und man kann sie
in einem Kunststoffgefäß auffangen. Bevor der
Bremsflüssigkeitsbehälter leer ist, füllt man
frische Flüssigkeit nach. Das ganze wiederholt
man etwa 3 - 4 mal und schließt die
Entlüftungsschraube.
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Eingeschlossene Luft wirkt wie ein Polster, das einen
großen Teil des Bremsdrucks absorbiert und so die
Bremskraft herabsetzt - man spricht auch von einem
schlechten Druckpunkt der Bremse. Daher sollte das
Bremsflüssigkeitssystem entlüftet werden.
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Vorderradbremse entlüften
Dazu muss der
Bremsflüssigkeitsbehälter bis zur oberen
Pegellinie aufgefüllt und der Behälterdeckel
leicht aufgesetzt werden, um das Eindringen von
Schmutz zu verhindern - also nicht wie im Bild
gezeigt.
Als Regel gilt: Immer von unten nach oben
arbeiten, also zuerst den linken Anti-Dive (wenn
vorhanden), dann
den linken Bremssattel und schließlich die rechte
Seite genauso entlüften. Man schließt auch
wieder einen Schlauch an den jeweiligen
Entlüftungsventilen an und stellt den Auffangbehälter darunter.
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Am Bremshebel wird mehrmals gepumpt, um Druck
aufzubauen. Danach sollte man den Hebel angezogen
halten und die Entlüftungsschraube um etwa eine
Viertelumdrehung lösen. Die
Bremsflüssigkeit läuft jetzt in den
Auffangbehälter bis der Bremshebel den Lenker
berührt. Dann die Entlüftungsschraube
schließen, wieder pumpen, den Hebel angezogen
halten, und die Entlüftungsschraube erneut
öffnen. Den Vorgang wiederholt man, bis sich in
der Bremsflüssigkeit keine Luftbläschen mehr
zeigen.
Dann kann man die Entlüftungsschraube mit etwa 7
- 9 Nm anziehen.
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Hinterradbremse entlüften
Hier wird das gleiche Spiel wiederholt, wie oben
beschrieben. Zuerst den Ausgleichsbehälter mit
frischer Bremsflüssigkeit auffüllen. Der Stand
der Flüssigkeit im Bild ist zu niedrig.
Dann einen Schlauch auf das Entlüftungsventil
aufsetzen und das freie Ende in einen
Auffangbehälter stecken, so wie im ersten Bild
gezeigt.
Auch hier nicht vergessen, den Deckel des
Ausgleichsbehälters aufzusetzen, damit kein
Schmutz in den Behälter kommen kann.
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Jetzt kann man den Fußbremshebel mehrmals
betätigen. Wurde genug Druck aufgebaut, den Hebel
halten und die Entlüftungsschraube am hinteren
Bremssattel ein wenig öffnen, bis keine
Flüssigkeit mehr nachläuft. Dann die
Entlüftungsschraube schließen (7
- 9 Nm) und das Ganze
wiederholen, bis in der Flüssigkeit keine
Bläschen mehr zu erkennen sind.
Hat der Bremssattel zwei Bremskolben und daher
zwei Entlüftungsschrauben, muss man natürlich
auch an der anderen Schraube entlüften. Ist alles
in Ordnung, wird der Entlüftungsschlauch entfernt
und der Deckel des Ausgleichsbehälters wieder
montiert.
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Wird beim Entlüften Bremsflüssigkeit verbraucht,
muss man danach wieder den Bremsflüssigkeitsbehälter
wieder soweit auffüllen, dass der
Flüssigkeitsspiegel zwischen den beiden Markierungen
steht.
Bremsflüssigkeit ist sehr aggressiv und kann Lack- und Kunststoffteile
regelrecht anfressen.
Falls mal etwas daneben geht, sofort mit einem Lappen
abwischen und mit Seifenwasser nachspülen!
Wer öfter Bremsen entlüftet, kann dies auch mit
einem selbstgebauten Entlüftungsgerät
machen.
Richtiges Werkzeug
verwenden
Die Entlüftungsschrauben sitzen sehr fest. Mit einem
Gabelschlüssel, wie gezeigt, kann man diese oft nicht
lösen, ohne den Sechskant zu "vermurksen".
Du verwendest daher besser gleich einen guten
Ringschlüssel.
Sind die Schrauben festgerostet, solltest Du sie
zunächst mit einem Sprühöl behandeln, warten bis
das Öl einwirken kann und sie dann mit Gefühl
lösen.
Die richtige Bremsflüssigkeit
Beachte beim Wechsel unbedingt die im Handbuch angegebene
Klassifikation. Suzuki spezifiziert meist
Bremsflüssigkeit nach DOT 3
(SAE J 1703) oder DOT
4 (SAE J 1703), die beide auf Glykol-Basis
aufgebaut sind. Sie lassen sich daher gut miteinander
vermischen.
Von DOT 5.1 ist abzuraten, obwohl man es mit DOT 3
oder 4 mischen kann. Es kann jedoch Probleme mit den
Gummidichtungen und -schläuchen sowie den
Metallteilen an unseren Oldtimern geben. Hier hilft
ein Wechsel mit bewährter DOT 3 oder 4 nach
spätestens zwei Jahren viel mehr als ein
kurzfristiger Gewinn an etwas höherer
Siedetemperatur.
DOT 5 verbietet sich (wenn nicht von Beginn an
benutzt), da das komplette Dichtungs- und
Leitungssystem nicht dafür ausgelegt sind. Das Fatale
ist, dass sie sich nicht mit den anderen
Glykolether-basierten Flüssigkeiten verträgt und
ausflocken kann und damit das Bremssystem blockiert.
Außerdem nimmt DOT 5 kein Wasser auf, sondern lässt
das Wasser so wie es ist, was fatale Folgen haben
wird.
Werner empfiehlt übrigens, Bremsflüssigkeit als
1-Liter-Dose im Auto-Zubehörladen zu kaufen.
Die kostet hier weniger als ein kleineres Gebinde bei
den Motorrad-Zubehörhändlern.
Ein Trick
mit Druck
Wenn nach dem Entlüften kein knackiger Druckpunkt
vorhanden ist und ein eher schwammiges Gefühl bleibt,
sind noch winzige Luftblasen im System. Das passiert
häufig bei Anlagen mit langen Leitungen (z.B. mit
Anti-Dive) und gibt es einen Trick, der einen Versuch
wert ist.
Man betätigt den Bremshebel soweit wie möglich und
fixiert ihn mit Draht oder einem Kabelbinder in dieser
Stellung. Die Theorie besagt, dass die eingeschlossene
Luft sich nach einigen Stunden in der
Bremsflüssigkeit löst.
Nach entsprechender Wartezeit ersetzt man die
Bremsflüssigkeit schnellstmöglich durch frische, wie
oben beschrieben. Klingt nach Voodoo-Zauber, hat aber
schon häufig zu besseren Ergebnissen geführt.
Entsorgung
Die alte Flüssigkeit gehört nicht in den Hausmüll
oder in die Kanalisation. Auch mit Altöl darf man sie
niemals entsorgen, da das Öl damit für ein Recycling
unbrauchbar wird. Am besten gibst Du die Flüssigkeit
bei den kommunalen Sammelstellen für Sondermüll ab.
Dies ist meist kostenlos und schont die Umwelt.
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© Text: Michael, Bilder: Cliff (26.02.11
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Die Bilder stammen von Cliff, der mir die freundliche
Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben hat. Auf seiner Website
findet man viele weitere Tipps rund um die SUZUKI GS.
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