Sitzbankbezug wechseln 

Viele tausend Kilometer haben wir sie mit unserem edlen Hinterteil gequält, Sonne und Regen haben den Rest erledigt. Die Rede ist von der Sitzbank. Jetzt nach all den Jahren ist der Bezug dahin und muss gewechselt werden. Mit ein wenig Geschick kann das auch ein Normalschrauber und hier wird beschrieben, wie es geht.
   

Sitzbankbezug besorgen 
Diese Bank hat ihre beste Zeit hinter sich. Bevor man ans Werk gehen kann, wird ein neuer Bezug beschafft. Zum Teil gibt es abgestimmte und genau passende Bezüge für das eigene Motorrad. 
Ist dies nicht der Fall, muss man auf Universalbezüge zurückgreifen, die jedoch deutlich schwieriger zu montieren sind.
Viele Zubehörhändler (z.B. Polo) führen Bezüge und falls nicht, hilft "googlen" mit den Begriffen "Suzuki Sitzbankbezug" oder "Suzuki seatcover".
    

Sitzbank demontieren
Zuerst wird die Sitzbank vom Motorrad genommen. Unsere alten Suzukis haben meist klappbare Sitzbänke, also müssen dazu die Scharnierbolzen entfernt werden.
Dreht man die Bank um, erkennt man jetzt den schwarzen Zapfen des Sitzbankschlosses (1), das vordere (2) und das hintere Scharnier (3).
Alle Teile werden abgeschraubt und zur Seite gelegt.
Ist an der Sitzbank eine Haltestange, wie bei den größeren G-Modellen, wird auch diese demontiert (4, Bild unten).
    

Wo sind die Befestigungselemente?
Hier erkennt man die verschiedenen Befestigungselemente an der Sitzbank. Es sind die angeschweißten Klammern (1) und die eingestanzten Haken (3) für den Bezug, die Hakenscheiben (2) der Zierleisten und die Verschraubungen (4) der Haltestangen, falls vorhanden.
    

Zierleiste lösen
Besitzt die Sitzbank eine Chrom-Zierleiste, muss diese zuerst entfernt werden. Hierzu werden die Widerhaken der Hakenscheiben (2) vorsichtig mit einer Zange aufgebogen, damit man sie vom Befestigungszapfen der Zierleiste ziehen kann. Versucht man es mit Gewalt, brechen diese leicht und müssen erneuert werden.
Sind sie entfernt, werden sie mit der Zange flach gedrückt und können wieder verwendet werden.
    

Bezug lösen
Jetzt werden die Klammern (1, Bild oben) und die Haken (3) mit einer Zange oder einem flachen Schraubendreher um etwa 45° herausgebogen. Auch das sollte mit großer Vorsicht geschehen, damit die fummeligen Teile nicht abbrechen - passiert sehr gerne, wenn das Trägerblech angerostet ist. 
Danach kann man den Bezug aus den Haken und über die Kante der Sitzbank ziehen.
    

Kantenschutz prüfen
Das Trägerblech der Sitzbank besitzt einen Kantenschutz (5) aus Kunststoff. Den muss man jetzt prüfen, denn er ist häufig durchgescheuert und muss beim Einbau erneuert werden.
Ich drücke euch den Daumen, dass er in Ordnung ist, denn man kann ihn wahrscheinlich nicht einzeln bei SUZUKI kaufen. Da ist dann Kreativität gefragt.
    

Trägerblech prüfen
Ist Trägerblech stark verrostet, ist es an dieser Stelle sinnvoll den Schaumstoff vom Blech zu lösen. Der ist verklebt, also ist auch hier Fingerspitzengefühl gefragt.
Nach Entfernen des Kantenschutzes und der Auflagegummis (6) kann das Blech entrostet und neu lackiert werden. Danach den Kantenschutz und den Schaumstoff mit Sprühkleber sowie die Auflagegummis mit sanftem Druck wieder montieren.
    

Neuen Bezug aufziehen
Der neue Bezug wird lose über die Sitzbank positioniert und mit dem Spannseil festgezogen, das bei manchen Bezügen vorhanden ist. Dann beginnt man in der Mitte, zieht ihn an einer Längsseite über die Blechkante und fixiert ihn über Klammern (1). Dann spannt man ihn mit Kraft über die andere Längseite und befestigt ihn wieder mit weiteren Klammern. So arbeitet man sich abwechslend nach vorne und hinten durch, bis der Bezug grob befestigt ist. Dabei den Bezug immer nach vorne bzw. hinten ziehen, um Falten zu vermeiden.
    

Bezug spannen
Beim nächsten Schritt braucht man wieder Kraft: Der Bezug wird stramm über die Haken (3) gezogen und durchstoßen. Da hilft ein passender Schraubendreher. Sitzen die Haken, werden sie mit einer Zange oder mit einem Gummihammer flachgepresst. Legt man ein Tuch dazwischen, gibt es keine Beschädigungen am Bezug.
Haben sich Falten gebildet, werden die Klammern (1) wieder gelöst und der Bezug entsprechend gerichtet.
    

Anbauteile montieren
Sieht nicht schlecht aus, oder? Zeit für eine Pause also, denn das Gröbste ist geschafft. 
Frisch gestärkt geht es mit der Montage der Zierleisten, der Haltestangen, der Scharniere und des Sitzbankschlosses weiter.
    

Sitzbank montieren
Nach Stunden zum Teil schweißtreibender Arbeit muss nur noch die Sitzbank an den Rahmen montiert werden.
Den ein oder anderen Schweißtropfen kann man sich übrigens sparen, wenn man den Bezug mit einem Fön oder einem Heißluftgebläse (niedrige Stufe) anwärmt. 
Dann wird er geschmeidiger und "flutscht" besser in Position. Aber mit der Wärme nicht übertreiben, damit der Bezug keinen Schaden nimmt!

Der Text basiert auf einem Schrauberartikel von Cliff, der mir die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben hat. Auf seiner Website findet man viele weitere Tipps rund um die SUZUKI GS.
© Text:  Michael, Bilder: Cliff (13.05.09 )    [Start]