Technik:
Elektronische Zündung
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Hier wird ein Zündsystem für einen
Vierzylinder-Motor (GS 650) gezeigt, aber das
Prinzip ist für Zweizylinder ähnlich.
Die wesentlichen Komponenten sind der
Impulsgenerator, die Transistoreinheit, die
Zündspulen und die Zündkerzen
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Prinzipieller Aufbau
Der Impulsgenerator ist ein so genannter Hallgeber. Er
besteht aus zwei Spulen und einem Permanentmagneten und
ist an der rechten Seite der Kurbelwelle montiert.
Herzstück des Systems ist eine voll-transistorierte
Steuereinheit, die eine Verstärkungsfunktion hat.
Die Impulse des Impulsgenerators werden in diese
Transistoreinheit eingespeist, und der Steuertransistor
reagiert auf jeden Impuls mit Ein- und Ausschalten.
Durch Unterbrechen des auf der Primärseite der
Zündspule fließenden Primärstroms springt an den Elektroden
der Zündkerzen ein Funke über, der die Verbrennung im
jeweiligen Zylinder startet.
In einem Transistor-Zündsystem wird also der
Primärstrom der Zündspule durch den Transistor
unterbrochen, während diese Funktion in einem
herkömmlichen Zündsystem vom Unterbrecher übernommen
wird.
Das reicht als Erklärung für Normalverbraucher.
Elektro-Freaks können jetzt weiter lesen, um die letzten
Hintergründe zu verstehen.
Funktion der Steuereinheit
Wenn der Zündschalter eingeschaltet wird, fließt
Batteriestrom durch P1-> Q2 und
schaltet T1 ein, worauf der Strom anstatt
durch Q1 -> Q2 durch Q1
-> P2 fließen kann. Infolgedessen bleiben
T2 und T3 ausgeschaltet.
Bei ausgeschaltetem T2 kann der Strom nicht
durch Q3 -> Q4 sondern nur
durch Q3 -> P3 -> Q8
fließen, worauf T4 eingeschaltet wird.
Dadurch wird die Schaltung Batterie -> Zündspule 1-4
-> Q7 -> Q8
eingeschaltet, woraufhin der Strom auf der Primärseite
der Zündspulen 1-4 fließt. Weil T3
ausgeschaltet bleibt, fließt jetzt kein Strom durch die
Zündspulen 2-3.
Wie kommen nun ohne eine Berührung die Signale
von der Kurbelwelle in das Zündsystem?
Das ist keine Magie, sondern eine elektrische
Wechselwirkung.
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Induzierte Spannung am
Impulsgeber
Wenn sich die Kurbelwelle bei Anspringen des
Motors dreht, wird der permanentmagnetische
Zündrotor an den Impulsspulen vorbeigeführt und
induziert durch eine Veränderung der magnetischen
Flussdichte der Spule eine Wechselspannung. So
fließt Wechselstrom von der Batterie mal
durch die Impulsspule der Zylinder 1-4, mal
durch die lmpulsspule 2-3.
Das Signal ist jedoch noch nicht perfekt für eine
Zündung und so wird der Wechselstrom noch etwas
modifiziert, indem er durch einen in der
Steuereinheit enthaltenen Widerstand und eine
Diode geschickt wird.
Heraus kommt eine wunderschöne Spannungswelle, wie
sie links gezeigt wird, und die Zündung erfolgt
präzise zu den Zeitpunkten F1 und F2.
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Verarbeitung der Impulse im
Transistor-Zündsystem
Wenn der Rotornase des Impulsgenerators
während der Drehung an den Impulsspulen 1-4 vorbeirotiert, wird eine Wechselspannung von 1Hz
induziert.
T1, der sich unmittelbar nach Einschalten
des Zündschalters einschaltet, wird zu diesem Zeitpunkt
ausgeschaltet, weil das Potential an P1 in
Übereinstimmung mit dieser Veränderung der in die
Impulsspulen induzierten Spannung abfällt, und wenn
eine bestimmte Spannung erreicht wird (Punkt F1
der Impulsspulenspannung), fließt kein Strom mehr durch
P1 -> Q2 sondern durch P1
-> D1 -> lmpulsspulen 1-4 ->
lmpulsspulen 2-3.
Bei ausgeschaltetem T1 fließt der Strom
durch die Schaltung Q1 -> P2
-> Q4, und Q3 -> Q4
wird leitend, wodurch T2 eingeschaltet wird.
Weil dadurch kein Strom durch P3 -> Q8
fließen kann, wird der Primärstrom in den Zündspulen 1-4
unterbrochen. Durch diese Unterbrechung des
Primärstroms wird eine hohe Spannung in die
Sekundärseite der Zündspule induziert und an den
Zündkerzen 1-4 springt ein Funke über.
Andererseits fließt der Strom bei eingeschaltetem T2
durch P2 -> Q6, wodurch T3
eingeschaltet wird. Dadurch kann der Strom durch die
Schaltung von Batterien -> Zündspule 2-3 -> Q5
-> Q6 und außerdem auf der Primärseite
der Zündspulen 2-3 fließen.
Wenn der Zündrotor sich um 180° weiterdreht und die
Impulsspulen 1-4 passiert, wird in gleicher Weise
eine Wechselspannung von 1Hz induziert, und der Strom
fließt durch Impulsspulen 2-3 -> D2
-> D1 -> Impulsspulen 1-4. Das auf
eine bestimmte Spannung (T2) gestiegene
elektrische Potential an P1 veranlasst ein
Einschalten von T1 und ein Ausschalten von T3. Zu diesem Zeitpunkt wird der Strom auf
der Primärseite der Zündspulen 2-3 unterbrochen,
infolgedessen die Zündkerzen 2-3 funken.
Während sich der Vorgang jetzt in 180°-Abständen
der Zündrotordrehung wiederholt, wird eine
Sekundärspannung in die Zündspulen Nr.1 (2-3) und
Nr.2 (1-4) induziert, die entsprechenden Zündkerzen
aktiviert und die Zylinder befeuert.
Zündfolge und Anschluss der
Zündkabel
Die Zündfolge bei Zweizylinder-Reihenmotoren ist leicht
zu bestimmen: 1-2. Wie ist dies aber bei Vierzylinder-Reihenmotoren?
Deren normale Zündfolge ist 1-3-4-2 oder 1-4-2-3, wenn
sie einen Verteiler haben. Bei den GS- / GSX-Motoren von
SUZUKI ist das anders.
Alle 180° feuert ein Zylinder, also 4 x 180° = 720°.
Zudem sind immer die Zylinder 1 + 4 sowie 2 + 3 an eine
Zündspule angeschlossen, wodurch ein Zylinder immer in
den Auspufftakt des anderen feuert.
Schaut man sich den Kurbelversatz von 180° an, muss die
Zündfolge deshalb 1-x-4-x sein. Aber welcher Zylinder
kommt nach Nummer 1?
Die Stellung der Nocken an der Nockenwelle verrät es
letztendlich: die Zylinder 1 + 2 folgen 90°
hintereinander. Da eine Nockenumdrehung zwei Kurbelwellenumdrehungen
entspricht, ergibt das wieder 180°, d.h. Zylinder 2
kommt direkt nach 1 und die richtige Zündfolge ist
1-2-4-3.
Wir haben gesehen, dass die Zündspulen entweder einen
Zylinder oder zwei zusammen mit Saft versorgen. Es ist
daher wichtig, die richtigen Zündkabel auf die
entsprechenden Zylinder zu stecken. Dazu sind diese vom
Werk aus mit Zahlen markiert. Leider fehlen diese bei
älteren Motorrädern häufig. Hier also die richtige
Montage der Zündkerzenstecker:
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In
Fahrtrichtung gesehen: |
Zylinder |
1 |
2 |
3 |
4 |
Zündspule |
Nr. 1 (Links) |
Nr. 2 (Rechts) |
Nr. 2 (Rechts) |
Nr. 1 (Links) |
Übrigens sind die äußeren Zündkabel meist etwas
länger, als die inneren.
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© Michael (09.05.06
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