Technik: Zündung

Für die meisten GS-Fahrer/-innen ist die Zündung ein Buch mit sieben Siegeln. Natürlich traut man sich zu, die Zündkerzen zu wechseln, auch das Einstellen des Zündzeitpunkts beherrschen viele, doch wer weiß schon wie das ganze System funktioniert?

Gerade bei der Fehlersuche, hat man nicht immer einen Kumpel zur Hand, dem der Kupferwurm in die Wiege gelegt wurde und der mit dem Messgerät genauso gut umgehen kann, wie mit seinem Moped. 
Hier findet Ihr daher detaillierte Infos, die bis zum letzten elektronischen Bauteil gehen.

   
Die Zündung eines 12V-Systems produziert eine Spannung von etwa 40.000 Volt, was beinahe einem natürlichen Blitzschlag entspricht. Doch keine Angst, dabei wird natürlich die Stromstärke geringer und wenn man tatsächlich mal an die falsche Stelle fasst, ist der Stromschlag zwar merklich aber nicht gefährlich.
Das ganze Wunder wird durch die Zündspule erzeugt, die genau genommen eigentlich ein Transformator ist, denn sie besteht aus zwei Wicklungen. An die primäre Wicklung werden die 12 Volt der Bordspannung angelegt, die durch die vielen dünnen Drähte der Sekundärwicklung auf die genannte astronomische Spannung hochtransformiert werden. Jetzt flitzen die vielen Elektronen also durch die Spulen, aber wie kommt der Funke an die Zündkerzen?
Wie jede Spule wird die Zündspule übrigens im Betrieb zu einem echten Elektromagneten. Der Trick, der angewendet wird, ist uralt. Wenn man durch einen Schalter den Primärkreis unterbricht, bricht das Magnetfeld zusammen und die sekundärseitigen Elektronen wissen nicht mehr so recht wohin. Aus lauter Verzweiflung ergießen sie sich mit Urgewalt über das Zündkabel zur Zündkerze und müssen wohl oder übel den Luftspalt zur Zündkerzenmasse überwinden. Zappp, fertig ist der Funken!
Die Elektriker unter euch mögen mir diese Erklärung verzeihen, aber so etwa passiert es tatsächlich. Das Geheimnis liegt also in diesem kleinen Schalter und da gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Lösungen, die in GS- und GSX-Motorrädern verbaut wurden.

Kontaktgesteuerte Zündung
Frühe Modelle wie die GS 400, GS 550, GS 750 und die erste GS 850 G Baureihe haben eine Zündung, die dem technischen Standard der späten 70er Jahre entsprach. Damals wurden mechanische Kontakte verwendet, die den Zündzeitpunkt steuern. Sie sind einfach aufgebaut, haben aber unter Verschleiß zu leiden, der häufiges Nachstellen der Zündung erfordert. Lest hier mehr über die kontaktgesteuerte Zündung.

Elektronische Zündung
Anfang der 80er Jahre kamen die ersten volltransistorierten Zündungen auf den Markt und Suzuki war eines der ersten Unternehmen, die die neue Technik in großem Maßstab einsetzten - unter anderem in der GS 650 G, der späten GS 1000 und in allen GSX-Modellen.
Der wesentliche Vorteil der elektronischen Zündung ist, dass keine Kontakte sondern kontaktlose Hall-Geber verwendet wurden, die nicht mehr verschleißen konnten. Das gesamte System lieferte so einen stärkeren Funken und der Zündzeitpunkt blieb über einen sehr langen Zeitraum konstant. Auch Brückenbildung an den Kontakten, Vibrationen und Nässe waren kein Thema mehr. Lest hier mehr über die elektronische Zündung.
   

© Michael (09.05.06 )    [Start]