Technik:
Viertakt-Prinzip
Das älteste
Arbeitsprinzip für Hubkolben-Motoren ist die
Viertakt-Arbeitsweise. Der technisch einfachere
Zweitakter kam später.
Suzuki baute seit Anfang an beide Motorenarten. Doch
lange Zeit kultivierte man in Hamamatsu nur den
Zweitakter und erst mit dem Erscheinen der GS-Baureihe
kehrte zu einem Prinzip zurück, welches heute zum
Standard geworden ist. Kein Wunder, denn es vereinigt
Zuverlässigkeit mit Wirtschaftlichkeit und
Umweltfreundlichkeit. Na, und außerdem klingt es
einfach saugut, oder?
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Ansaugtakt
Ein Viertakter trennt sauber das Kurbelgehäuse
von den Gasen, die durch den Motor strömen.
Dazu ist eine aufwändige Steuerung erforderlich,
die über Ventile, Nockenwellen und Stößel
ausgeführt wird.
Beim gezeigten GS-Motor finden wir eine sogenannte
DOHC-Anordnung. Die Ventile hängen dabei im
Zylinderkopf und werden über zwei darüber
liegende Nockenwellen und Tassenstößel
betätigt. Die Nockenwellen werden wiederum von
der Kurbelwelle über eine Steuerkette
angetrieben.
Dreht sich die Kurbelwelle und bewegt sich der
Kolben vom oberen Totpunkt aus nach unten, drückt
die Einlassnocke (hier links) das Einlassventil
gegen den Druck der Ventilfeder nach unten.
Durch den nun offenen Ringspalt am Ventilteller
wird Frischgas, welches vom Vergaser kommt, in den
Zylinderraum gesaugt.
Natürlich ist das Auslassventil (hier rechts)
dabei geschlossen.
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Verdichtungstakt
Kurz bevor der Kolben den unteren Totpunkt
erreicht, wird auch das Einlassventil
geschlossen.
Der Kolben bewegt sich nun nach oben und
verdichtet das brennbare Gemisch im Zylinderraum.
Dabei wird es intensiv verwirbelt und erreicht
eine hohe Temperatur.
Bei Motoren spricht man auch vom
Verdichtungsverhältnis. Das ist das Verhältnis
zwischen den Volumina die sich im unteren und
oberen Totpunkt ergeben. GS-Motoren sind
Hochleistungsaggregate und meist mit etwa 9,5 -
10,5 : 1 verdichtet.
Ist der obere Totpunkt erreicht, hat das Gemisch
so nur noch etwa 10% des ursprünglichen Volumens
und einen entsprechend hohen Druck (etwa 12 - 14
bar). Jetzt sind die Moleküle des Gemisches so
nah zusammengepresst, dass eine intensive
Verbrennung stattfinden kann.
Was fehlt, ist nur noch der berühmte Funke
....!
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Arbeitstakt
Theoretisch im oberen Totpunkt erfolgt über die
Kerze die Zündung des Gemisches. Das dauert aber
eine gewisse Zeit und so wird der Zündfunke schon
kurz vor dem OT ausgelöst. Man spricht von
Frühzündung und je schneller der Motor dreht,
desto früher muss dies geschehen.
Oft wird vermutet, dass es jetzt zu einer
regelrechten Explosion kommt. Das ist aber nicht
der Fall und würde den Motor in kürzester Zeit
zerstören.
Stattdessen kommt es zu einer sehr schnellen
Verbrennung, bei der sich, ausgehend von der
Zündkerze, eine Flammenfront durch den
Verbrennungsraum ausbreitet.
Dabei steigt das Volumen des Gases an und die
dabei entstehende Energie drückt den Kolben mit
hoher Geschwindigkeit nach unten.
Ist der untere Totpunkt erreicht, ist der größte
Teil des Gases verbrannt und die in ihm
gespeicherte Energie in Arbeit umgewandelt. Was
übrig bleibt, sind Abgase wie Kohlendioxid und
Kohlenwasserstoffe sowie Ruß.
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Auspufftakt
Die Abgase müssen nun noch aus dem Zylinderraum
entfernt werden. Kurz vor dem unteren Totpunkt
drückt die Auslassnocke auf das Auslassventil
(hier rechts) und öffnet es so.
Durch den nun offenen Ringspalt am Ventilteller können
die Abgase entweichen. Der Schwung der Kurbelwelle
treibt den Kolben nach oben, wodurch die
Verbrennungsrückstände in den Auspufftrakt
gepresst werden.
Kurz vor dem oberen Totpunkt öffnet, wie oben
beschrieben, auch das Einlassventil und es kommt
zu einer sogenannten Überschneidung. Das ist ein
Trick, der schon früh für Hochleistungsmotoren
entdeckt wurde. Dabei reißt das herausströmende
Abgas Frischgas mit sich und hilft bei der neuen
Befüllung des Zylinderraums.
Natürlich kommt es zu gewissen Gasverlusten, aber
das ist kein Problem. Im Gegenteil hilft das
Frischgas im Auspufftrakt die Reste des
verarbeiteten Gemisches nachzuverbrennen.
Fertig ist ein Arbeitszyklus und der nächste kann
beginnen. Faszinierend ist, dass das Ganze bei
Nenndrehzahl mehr als 80 mal in der Sekunde
passiert.
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© Michael (23.03.06
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