Honda
legt noch eins drauf
Volles Programm
Der japanischen Konkurrenz musste Honda 1966 bereits die
Zähne zeigen und man setzte auf eine komplette
Modellfamilie. Die deutschen Motorradfahrer kamen aus dem
Staunen nicht mehr heraus.
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In der
kleinen Klasse traten die SS 50, S 90 und CB 125
an. In der Mitte musste sich die CB 250 gegen
die zweitaktenden Feuerstühle behaupten - mit
Erfolg, denn die leistete jetzt auch 30 PS bei
10.500 U/min.
Heute beinahe vergessen ist die kleine SS 50, aber eine Fangemeinde
hält ihr bis in unsere Tage die Treue.
Ihr kleiner
50ccm-Viertaktmotor war eine Sensation, denn er
drehte locker bis unglaubliche 11.000 U/min!
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Dass er dabei nur knapp 5 PS abgab und von den Kreidlers und Hercules
gnadenlos niedergemacht wurde, konnte man
verschmerzen. Der Sound war einzigartig und die
Youngsters hatten den Showeffekt auf ihrer Seite.
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King of the Road
Dann
erschien die neue CB 450, die nach heutigen
Maßstäben ein echtes Bigbike war. Damals war 500 ccm
die Schallmauer für schwere Maschinen und Honda
blieb mit exakt 445 ccm knapp darunter. |
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Trotzdem
war die CB 450 war ein Über-Motorrad, immerhin
200 kg schwer und über 170 Sachen
schnell. Ihre Technik war vom Feinsten:
Drehstabfedern hielten anstelle Schraubenfedern
die Ventile im Zaum, ein
DOHC-Twinmotor mit 43 ehrlichen PS,
Drehzahlmesser, 4 Gänge. Damit ließen sich
alle Konkurrenten in
der großen Klasse eiskalt versägen. Man sprach
schnell vom "schwarzen Bomber", der in
die Motorradgeschichte eingehen sollte.
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Erfolg und Niederlage
Sieht man von der Blamage gegen Phil Read auf Yamaha mal ab,
hat Honda auch in der Straßen-WM Geschichte
geschrieben. Von 1961 bis 1967 verbuchte das Werk insgesamt
sechzehn Meistertitel: In der 50er-Klasse einen, vier in der
125er, fünf bei den 250ern und sechsmal mit 350 ccm.
Dass es aber bei den 500ern nicht klappte, frustrierte die Zentrale derart, dass man sich Ende 1967 aus dem GP-Sport
zurückzog - vorerst zumindest.
Wehe, wenn sie stehen blieben
Motorradfahrer in den 60ern mussten leidensfähig sein,
besonders wenn sie Japaner fuhren. Die Ersatzteilversorgung
war eine einzige Katastrophe. Ersatzteile, die
im Deutschlandlager nicht vorhanden waren, mussten in Japan
angefordert werden. Dort gingen die Brocken durch die
Mühlen der zentralen Bürokratie, wurden schließlich aufs Schiff
gegeben und erreichten Monate später die entnervte
Kundschaft. Dem Händler blieb meist nur die müde Ausrede,
dass das Schiff untergegangen ist.
Auch mit der Ausbildung der Händler haperte es mächtig.
Diese wurden oft direkt vor Ort in angemieteten Kneipen
instruiert und so mancher Honda-Motor wurde buchstäblich
auf dem Tresen zwischen Pils und Korn
auseinander und wieder zusammengeschraubt.
Konnte es der vierte große japanische Hersteller,
nämlich Kawasaki besser?
Bilder: Honda
© Michael (04.10.03
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